12.01.2006, 01:08
Zitat:Ein westlicher Ingenieur mit einer ganz anderen Ausbildung, mit der Fähigkeit selbstständig Probleme zu lösen, mit einem hochluxuriösen Lebensumstand arbeitet anders als ein aufs Kollektiv eingeschworener armer chin.Ingenieur.Reine Ideologie, ich bin versucht, zu sagen, sogar Wunschdenken! Zumal es historisch gesehen auch unhaltbar ist: Im Deutschen Reich oder Hitlerdeutschland hatte auch nicht jeder Ingenieur einen hochluxuriösen Lebensumstand, und die hellsten Köpfe kann man auch in China entsprechend sponsorn, dafür reichen die Mittel sicher aus. Vielmehr bedeutet eine zu breite Luxusverwöhnung der Bevölkerung, selbst der "Intelligenz" eher Ermüdung, Trägheit, Desinteresse für sicherheitspolitische Notwendigkeiten (Stichwort Friedensdividente).
Zitat:Bei den steigenden Kosten für Ressourcenimporte wird man die PPP ja doch mal glatt vergessen können und je mehr China High-Tech Land sein,will, desto mehr wird auch spezialisierte Technik teuer für Devisen eingeführt werden können.Für die Ressourcenimporte, die m.E. als einzige echte Dependenz Chinas anzusehen sind, kann man prima die Handelsbilanzüberschüsse verwenden oder sich auf andere Art und Weise arrangieren, zumal hier auch eine politische Komponente zum Tragen kommt.
Was High-Tech angeht, hat China in der Vergangenheit klar bewiesen, dass deren Einkauf mit Devisen stets nur ein temporärer Zustand ist, der bald durch einheimische Produktion, wo PPP seine Stärke ausspielt, abgelöst wird.
Klar wird dadurch immer noch alles teurer. Hundert Computer können nicht hundert Rechenschieber zum gleichen Preis ersetzen, aber der Standortvorteil in China bewirkt, dass der Staat im Vergleich zum Westen trotzdem weniger Geld ausgibt.
Zitat:Das PPP der Sowjetunion war auch sehr viel höher als ihr BIP. Mal schauen, wie sowas bei Marktöffnung sich weiterentwickeln würde.Es sollte dir klar sein, dass es relativ unsinnig ist, Chinas Wirtschaftssystem mit dem der SU gleichzusetzen. Tatsächlich beweist das technokratische System Chinas im Vergleich zum dogmatischen der SU deutlich, wo die Vorzüge einer Kombination aus Staats- und Marktwirtschaft liegen können. Hätte China sich am sowjetischen Modell orientiert, dann wär es wohl heute schon pleite.
Zitat:Nimmt man den Unternehmenssektor der Global Player noch dazu ( kein unwesentlicher faktor), bestätigt sich das Bild.Eine irrige Annahme. Nach so einem Maßstab müsste Europa wirtschaftspolitisch weltweit eine minimale Rolle in einem US-dominierten System einnehmen, denn in der Topliste dieser "Global Player" nach Firmenwert finden sich zu locker 70 % nur US-Unternehmen. Deutschland ist minimal vertreten. Heißt das jetzt, dass Deutschland nach diesem nicht unwesentlichen Faktor eigentlich keine Wirtschaftsmacht ist?!
Zitat:enn von der Gesellschaftsevolution hätte China so wie Indien noch weiter wchsen können und müssen.Nach meiner Wahrnehmung ist aber gerade das ungebremste Wachstum Indiens eines der Hauptprobleme dieses Staates.
Gewiß hätte man die 1-Kind-Politik besser steuern bzw. frühzeitiger gegensteuern können, aber anarchisches Wachstum, das dann die Wirtschaftsleistung auffrisst, bringt ebenso wenig.
Zitat:Schaut man sich das chin. Arsenla und das europaweite Arsenal und die Möglichkeiten an, so sehe ich kein Übergwicht für die Chinesen. Eher im Gegenteil.Hier zeigt sich wieder ein Punkt, auf den ich schon mehrmals angesprochen habe: Es geht nicht um das hier und jetzt, sondern darum, was in fünfzehn Jahren sein wird, siehe Thread-Titel. Und da wird sehr deutlich, dass das chinesische Wachstum in allen Aspekten das europäische ziemlich in den Schatten stellt.
Zitat:Naja, man sollte das auch mal alles etwas hinterfragen:Zu 1.) Kann man genauso für Europa sagen. Es ist gelinde gesagt furzegal, was man machen kann, wenn man es nicht macht. Und Europa hat in dieser Hinsicht die unangenehme Eigenschaft, sich in den schlechten Gepflogenheiten an den Amerikanern zu orientieren und Kostenüberläufe, aber keine Ergebnisse zu präsentieren. Siehe das ewige Gezerre, bis man mal kapiert hat, dass man Strategic Airlift braucht (weiteres bei Punkt 2). Und so richtig hat man das bis heute nicht kapiert, trotz schmerzhafter gegenteiliger Erfahrungen.
Zitat:Mich würde mal echt interessiren, inwieweit denn C4ISR denn tatsächlich als RMA Komponente konzeptionell so umgesetzt wäre oder dies so geplant wird?Du kennst doch die Quellen:
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.sinodefence.com/c4i/default.asp">http://www.sinodefence.com/c4i/default.asp</a><!-- m -->
Die Ansätze sind eindeutig vorhanden, und angesichts chinesischer Beschaffungsgepflogenheiten im Vergleich zu europäischen fällt das Hemmnis des Zerredens und Verschiebens weitestgehend weg.
2.) Sorry, aber du beleidigst deine Intelligenz! Du solltest sehr wohl wissen, dass in Sachen Lufttransport die Chinesen bestenfalls gestern angefangen haben, und wieder geht es nicht darum, was jetzt ist, sondern was 2020 sein wird. Dort werden Nägel mit Köpfen gemacht. Während hier ein Lufttransport-Programm angestoßen wird, wo heute schon die Defizite klar sind und die Zahlen nicht mit den Erfordernissen in Einklang gebracht werden, kauft China strategische Transporter in sinnvollen Zahlen und entwickelt parallel sein eigenes taktisches Transportflugzeug. Europäische Potentiale....dass ich nicht lache! Es gibt vielleicht ein NATO-Potential, und ein britisches, und selbst die sind sehr überschaubar.
3.) Zum dritten (sechsten) Mal, es geht nicht ums Hier und Jetzt, sondern um das schöne Jahr 2020. Und das bisherige Wachstum spricht eine sehr deutliche Sprache.
Zitat:Dank protektionistischer Wirtschaftspolitik und billiger Massenproduktion kriegte man viele Devisen und konnte daher bei den Russen gut einkaufen an Waffen.Was ist das? Ein Fairnesswettbewerb? Politik interessiert sich nur für die Spielregeln, die sie selbst aufstellt oder ausnutzen kann. Es ist völlig egal, warum China etwas kann, wenn die Realität danach bemessen wird, dass es dies kann und weiter können wird. Übrigens kriegen die Chinesen immer noch viele Devisen, heute mehr als je zuvor, und damit ist kaum das Ende der Fahnenstange erreicht.