08.01.2006, 12:10
also nach 3 - 4 tagen recherche bin ich jetzt fertig konstruktive kritik ist gerne erwünsch
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Definition
Unter Luftnahunterstützung (engl. Close Air Support / CAS) – auch als Erdkampf- oder Gefechtsfeldunterstützung bezeichnet – versteht man die unmittelbare und direkte Unterstützung eigener oder verbündeter Bodentruppen in allen drei Gefechtsarten – Angriff, Verteidigung und Verzögerung – durch Kampfflugzeuge und Hubschrauber. Besondere Aspekte der Luftnahunterstützung sind Panzerabwehrbekämpfung sowie die Aufstands- und Partisanenbekämpfung.
Grundsätzliches
Luftnahunterstützung wird geleistet durch die Luftwaffe, Heeresflieger und / oder Marineflieger – je nachdem welcher Teilstreitkraft die CAS-Fähigkeiten zugeordnet sind. In der Regel wird Luftnahunterstützung aber durch die Luftstreitkräfte geleistet.
Bei Aufkommen des Close Air Support kam es – vor allem in den Vereinigten Staaten – zu Kompetenzstreitigkeiten zwischen Luft- und Landstreitkräfte, teilweise dauern diese Streitigkeiten immer noch an: Die Landstreitkräfte benötigten Luftnahstreitunterstützung und forderten die Aufstellung dieser Kompetenzen innerhalb ihrer Teilstreitkraft, da sie diese auch benötigten.
Die Luftstreitkräfte dagegen, die in der Regel als einzige das Recht hatten, Starrflügelflugzeuge – also Flugzeuge – zu betreiben, wollten diese Kompetenzen nicht an die Landstreitkräfte abgegeben, sahen die Luftnahunterstützung gleichzeitig aber auch als Verschwendung von Ressourcen – sowohl im personellen als auch finanziellen Bereich – und als „luftwaffenunwürdig“ (die Piloten sollten sich nicht „im Schlamm suhlen“) an.
Geschichte
Luftnahunterstützung wurde erstmals durch das United States Marine Corps in den Bananenkriegen in den 20er und 30er in Jahren in Mittelamerika eingesetzt. Für das deutsche Konzept des Blitzkriegs war Luftunterstützung unverzichtbar und zwar sowohl in der Form von Abriegelung (Interdiction and Strike) als auch in der Form von Luftnahunterstützung zur Bekämpfung feindlicher Panzer und Befestigungen und man begann mit der Entwicklung geeigneter Flugzeuge und Taktiken.
Das seit Anfang des Krieges für diese Aufgaben hauptsächlich eingesetzte Flugzeug war die Junkers Ju-37, die im Laufe des Krieges ständig weiterentwickelt wurde. Da im Laufe des Krieges die Panzerbekämpfung zur wichtigsten Form der Luftnahunterstützung wurde – und da die Bekämpfung feindlicher Stellungen auch Jagdbomber und Bomber herangezogen werden konnten – und sich Bomben zunehmend als ungeeignet für diese Aufgabe erwiesen, wurde die Version G-1 entwickelt, die mit panzerzerstörenden 37mm Kanonen bewaffnet waren. Auch die Sowjetunion entwickelte eigene Erdkampfflugzeuge, darunter die gepanzerte Il-2 „Shturmovik“, die mit 2 Maschinenkanonen (je nach Version 20, 23 oder 37mm) und ungelenkten Bomben und Raketen bewaffnet war.
Die Westallierten setzten dagegen fast ausschließlich Jagdbomber zur Luftnahunterstützung ein und beschränkten sich auf die Weiterentwicklung und Perfektion von Zielmarkierung und Koordination zwischen Bodentruppen und Flugzeugen. Die am erfolgreichsten eingesetzten Flugzeuge waren die F4U „Corsair“ und die AD „Skyraider“ (später in A-1 umklassifiziert).
Waffensysteme
Die unterschiedlichen Luftfahrzeuge und Waffensysteme sind vor allem eine Folge der unterschiedlichen Angriffsziele: Diese setzen sich in asymmetrischen Konflikten hauptsächlich aus feindlichen Stellungen (Höhlen, Stollen etc.), teilweise auch Versorgungskolonnen (z.B. die nordvietnamesischen Versorgungskolonnen auf dem Ho Chi Minh-Pfad während des Vietnamkrieges) zusammen. In konventionellen Konflikten kommen noch massive Panzer- und Infanterieangriffe sowie befestigte Stellungen (Bunker etc.) hinzu, die die eigenen Truppen bedrohen oder am Angriff hindern. Folgende Arten von Flugzeugen lassen sich unterscheiden:
1. Bei Erdkampfflugzeugen handelt es sich um speziell für die Aufgabe der Luftnahunterstützung konstruierte Flugzeuge. Sie besitzen auf Grund ihrer Konstruktion (Panzerung und Robustheit) eine hohe Überlebenschance gegenüber feindlichem Abwehrfeuer und Raketen. Außerdem sind sie langsamer als Jagdbomber, dadurch können sie ihr Angriffsziel besser identifizieren und länger über dem Zielgebiet verweilen. Ihre Bewaffnung besteht aus Bordkanonen – im Gegensatz zu Überschallmaschinen sind diese Teil der Hauptbewaffnung – sowie gelenkten und ungelenkten Raketen und Bomben.
Erdkampfflugzeuge können sowohl in asymmetrischen als auch konventionellen Konflikten eingesetzt werden.
Zu den bekanntesten Erdkampfflugzeugen gehören die amerikanische A-10 „Thunderbolt II“, der britisch-amerikanische AV-8B „Harrier II“ / Harrier GR.9 und die russische Su-25 „Frogfoot“. Weniger bekannt sind die italienische Fiat G.91 und das deutsch-französische Alpha Jet aus den 60er beziehungsweise 80er Jahren.
2. Weitere Spezialflugzeuge zur Luftnahunterstützung sind Gunships: Bei ihnen handelt es sich um bewaffnete Transportflugzeuge.
Wie Erdkampfflugzeuge verfügen sie über die Fähigkeit lange über dem Ziel zu verweilen, verfügen über eine hohe Treffgenauigkeit und können schwer bewaffnet werden (mehrere Miniguns, Panzer- und Maschinenkanonen). Auf Grund ihrer Langsamkeit und Verwundbarkeit gegenüber feindlichen Flugzeugen und schwerer Flugabwehrartillerie sowie Raketen können sie nur eingesetzt werden, wenn die feindlichen Truppen nur leicht bewaffnet sind und die eigene Luftherrschaft ungefährdet ist. Gunships werden bevorzugt in asymmetrischen Konflikten zur Aufstands- und Partisanenbekämpfung und zur Unterstützung von Spezialeinheiten eingesetzt, z.B. in Vietnam oder Somalia – in konventionellen Konflikten dagegen nicht.
Die ersten Gunships wurden im Vietnamkrieg eingesetzt, es handelte sich um provisorisch bewaffnete C-47 „Dakota“, die ihre Aufgabe unter der neuen Bezeichnung AC-47 „Puff The Magic Dragon“ taten. Im Lauf des Krieges wurden weitere Flugzeugtypen zu Gunships umgerüstet, so die C-119 „Flying Boxcar“ zur AC-119 „Shadow“ und die C-130 „Hercules“ zur AC-130 „Spectre“. Anfangs wurden alte Flugzeuge zur Gunships umgebaut, mittlerweile handelt es sich um Neukonstruktionen auf Basis existierender Flugzeuge, neustes Modell ist die AC-130U.
3. Ein andere Gruppe sind die sogenannten COIN- / FAC-Flugzeuge. Diese erfüllen eine Doppelfunktion: Sie sind spezialisiert auf die Aufstands- und Partisanenbekämpfung (COIN = Counterinsurgency) – leichte Bewaffnung, einfache und billige Beschaffung und Wartung, gute Aussicht aus dem Cockpit – und dienen dort als Patrouillen-, Aufklärungs-, Angriffs-, Beobachtungs- und Eskortflugzeuge. In konventionellen Konflikten werden sie auf Grund ihrer geringen Bewaffnung und Überlebensfähigkeit dagegen nur zur Feuerleitung (FAC = Forward Air Controll), Verbindung und taktischen Aufklärung eingesetzt. Im Notfall können sie bedrohten Bodentruppen aber immer noch Luftunterstützung leisten (Emercency-CAS).
Als Bewaffnungsoptionen stehen verschiedene Maschinengewehre, kleinkalibrigen Maschinenkanonen und Miniguns sowie ungelenkten Raketen (in der FAC-Rolle zur Zielmarkierung) zur Verfügung.
Zur Familie der COIN- / FAC-Flugzeuge gehören beispielsweise die amerikanischen JOV-1 „Mohawk“, OV-10 „Bronco“ und A-37 „Dragonfly“ sowie die argentinische IA-58 „Pucara“.
4. Die am häufigsten zur Luftnahunterstützung eingesetzten Flugzeuge sind allerdings Jagdbomber. Obwohl eigentlich für andere Aufgaben – Abriegelung (Interdiction and Strike), Luftangriffe gegen Hochwertziele wie feindliche Kommandozentralen und Flugplätze etc. – konstruiert, können sie mit der entsprechenden Bewaffnung – diese umfasst in der Regel in Ermangelung einer leistungsfähigen Bordkanone v.a. gelenkte und ungelenkte Bomben und Raketen jeder Art – ebenfalls zur Luftnahunterstützung verwendet werden.
Im Notfall können auch Jagdflugzeuge zur Luftnahunterstützung eingesetzt werden. Dies geschah beispielsweise während der nordvietnamesischen Tet-Offensive 1968, als die amerikanische Luftwaffe in Ermangelung ausreichender Jagdbomber und Spezialflugzeugen und schierer Überforderung auch Jagdflugzeuge wie die F-8 „Crusader“ zur Unterstützung der Bodentruppen einsetzte.
In der Regel werden für die Luftnahunterstützung kleine, wendige und robuste Flugzeuge wie die A-4 „Skyhawk“, F-16 „Fighting Falcon“ und (früher) A-7 „Corsair II“ verwendet.
5. Mit dem Aufkommen von intelligenten Bomben und Lenkflugkörpern wurden zunehmend auch strategische Bomber wie die B-52 und klassische Jagdbomber wie die F-15E oder Panavia Tornado zur Luftnahunterstützung herangezogen: Mit GPS-, TV- oder Laser-gelenkten Bomben können sie die Bodentruppen aus großen Höhen unterstützen. Allerdings kann diese Art der Luftnahunterstützung nur praktiziert werden, wenn die eigene Lufthoheit garantiert ist und keine Bedrohung durch gegnerische Flugzeuge und Luftabwehrsysteme mehr besteht. Außerdem müssen die Ziele in der Regel entweder stationär sein oder durch Bodentruppen markiert (beleuchtet) werden.
6. Da Aufstands- und Partisanenbekämpfung in den militärischen Planungen der meisten Staaten keine herausragende Stellung einnimmt, verfügen die wenigsten Staaten über die dafür benötigten Flugzeuge. In Ermangelung solcher Flugzeug und der sofortigen Benötigung dieser Flugzeuge, was eine Neuentwicklung ausschließt, greifen viele Luftstreitkräfte auf Trainingsflugzeuge zurück, die bewaffnet zur Luftnahunterstützung eingesetzt werden.
Auf Grund ihrer – im Vergleich zu Jagdbombern – geringen Geschwindigkeit verfügen sie über eine größere Zielgenauigkeit. Da sie billig zu beschaffen und zu unterhalten sind, eignen sie sich auch für Staaten der Dritten Welt, die oft mit sich aber keine modernen Erdkampfflugzeuge oder Jagdbomber leisten können, aber mit dem Problem interner Aufstände und Rebellionen zu kämpfen haben.
Im Vietnamkrieg wurden so die amerikanischen T-28 „Trojan“ und die T-37 „Tweed“ eingesetzt, aus letzterer wurde dann auch ein leistungsfähiges COIN- / FAC-Flugzeug entwickelt, die A-37 „Dragonfly“. In den letzten Jahren wurden in der Dritten Welt vermehrt Flugzeuge der Firma Pilatus (Schweiz) eingesetzt.
7. In den 60er und 70er Jahren wurde zudem auf Flugzeuge des 2. Weltkriegs zurückgriffen, die zwar zur konventionellen Kriegsführung nicht mehr einsetzbar waren, aber noch zu Partisanenbekämpfung eingesetzt werden konnten. Neben der Tatsache, dass sie schnell verfügbar waren, verfügten sie als Propellerflugzeuge über eine größere Robustheit und bessere Panzerung als die Düsenmaschinen sowie über leistungsfähige Bordkanonen. Außerdem verfügten sie auch über die selben Vorteile der Trainingsflugzeuge: Langsamkeit und damit auch eine bessere Zielgenauigkeit gegenüber Düsenmaschinen.
In Vietnam wurden die berühmte A-1 „Skyraider“ und die B-25K / A-26A „Invader“ eingesetzt, letztere war mit acht vorwärtsfeuernden 12,7mm Maschinengewehren bewaffnet und konnte zusätzlich 3.600kg externe Waffenlast tragen.
8. Kampf- und Panzerabwehrhubschrauber sind eine weitere Möglichkeit zur Luftnahunterstützung. Im Gegensatz zu Kampfhubschraubern können Panzerabwehrhubschrauber wie der deutsche BO-105P PAH-1 jedoch nur eingeschränkt zur für andere Aufgaben eingesetzt werden, ihre Stärke liegt in der Panzerbekämpfung in konventionellen Kriegen. Kampfhubschrauber dagegen verfügen über mehr Bewaffnungsoptionen als reine Panzerabwehrhubschrauber.
Zwei eindrucksvolle Vertreter der Kampfhubschrauber sind die amerikanische „Cobra“-Familie (Bell AH-1), die bereits erfolgreich im Vietnamkrieg eingesetzt wurde, und die russischen Mil Mi-24 „Hind“, die in Afghanistan, Tschetschenien und diversen afrikanischen Konflikten zur Partisanenbekämpfung eingesetzt wurden und werden.
9. Daneben können zur Partisanenbekämpfung auch bewaffnete Beobachtungs-, Verbindungs- und Transporthubschrauber eingesetzt werden. Die Bewaffnung wie auch ihre Aufgaben sind denen der COIN- / FAC-Flugzeuge sehr ähnlich: Auf Grund ihrer eingeschränkten Bewaffnungsoptionen (in der Regel lediglich Maschinengewehre und –kanonen sowie ungelenkte Raketen) und ihrer Verwundbarkeit gegenüber feindlichen Abwehrfeuer werden sie in konventionellen Konflikten in ihren eigentlichen Rollen eingesetzt.
Ein prominenter Vertreter dieser Gruppe ist der Bell UH-1 – der AH-1 ist eine Weiterentwicklung dieses Hubschraubers zu einem vollwertigen Kampfhubschrauber – der als leichter Transporthubschrauber konzipiert wurde, in der Folge aber von Army und Marine Corps auch zur Feuerunterstützung verwendet wurden. Ihren ersten Einsatz sahen die Hubschrauber der UH-1-Familie in Vietnam und werden seit 2001 in Afghanistan und seit 2003 auch im Irak eingesetzt.
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Definition
Unter Luftnahunterstützung (engl. Close Air Support / CAS) – auch als Erdkampf- oder Gefechtsfeldunterstützung bezeichnet – versteht man die unmittelbare und direkte Unterstützung eigener oder verbündeter Bodentruppen in allen drei Gefechtsarten – Angriff, Verteidigung und Verzögerung – durch Kampfflugzeuge und Hubschrauber. Besondere Aspekte der Luftnahunterstützung sind Panzerabwehrbekämpfung sowie die Aufstands- und Partisanenbekämpfung.
Grundsätzliches
Luftnahunterstützung wird geleistet durch die Luftwaffe, Heeresflieger und / oder Marineflieger – je nachdem welcher Teilstreitkraft die CAS-Fähigkeiten zugeordnet sind. In der Regel wird Luftnahunterstützung aber durch die Luftstreitkräfte geleistet.
Bei Aufkommen des Close Air Support kam es – vor allem in den Vereinigten Staaten – zu Kompetenzstreitigkeiten zwischen Luft- und Landstreitkräfte, teilweise dauern diese Streitigkeiten immer noch an: Die Landstreitkräfte benötigten Luftnahstreitunterstützung und forderten die Aufstellung dieser Kompetenzen innerhalb ihrer Teilstreitkraft, da sie diese auch benötigten.
Die Luftstreitkräfte dagegen, die in der Regel als einzige das Recht hatten, Starrflügelflugzeuge – also Flugzeuge – zu betreiben, wollten diese Kompetenzen nicht an die Landstreitkräfte abgegeben, sahen die Luftnahunterstützung gleichzeitig aber auch als Verschwendung von Ressourcen – sowohl im personellen als auch finanziellen Bereich – und als „luftwaffenunwürdig“ (die Piloten sollten sich nicht „im Schlamm suhlen“) an.
Geschichte
Luftnahunterstützung wurde erstmals durch das United States Marine Corps in den Bananenkriegen in den 20er und 30er in Jahren in Mittelamerika eingesetzt. Für das deutsche Konzept des Blitzkriegs war Luftunterstützung unverzichtbar und zwar sowohl in der Form von Abriegelung (Interdiction and Strike) als auch in der Form von Luftnahunterstützung zur Bekämpfung feindlicher Panzer und Befestigungen und man begann mit der Entwicklung geeigneter Flugzeuge und Taktiken.
Das seit Anfang des Krieges für diese Aufgaben hauptsächlich eingesetzte Flugzeug war die Junkers Ju-37, die im Laufe des Krieges ständig weiterentwickelt wurde. Da im Laufe des Krieges die Panzerbekämpfung zur wichtigsten Form der Luftnahunterstützung wurde – und da die Bekämpfung feindlicher Stellungen auch Jagdbomber und Bomber herangezogen werden konnten – und sich Bomben zunehmend als ungeeignet für diese Aufgabe erwiesen, wurde die Version G-1 entwickelt, die mit panzerzerstörenden 37mm Kanonen bewaffnet waren. Auch die Sowjetunion entwickelte eigene Erdkampfflugzeuge, darunter die gepanzerte Il-2 „Shturmovik“, die mit 2 Maschinenkanonen (je nach Version 20, 23 oder 37mm) und ungelenkten Bomben und Raketen bewaffnet war.
Die Westallierten setzten dagegen fast ausschließlich Jagdbomber zur Luftnahunterstützung ein und beschränkten sich auf die Weiterentwicklung und Perfektion von Zielmarkierung und Koordination zwischen Bodentruppen und Flugzeugen. Die am erfolgreichsten eingesetzten Flugzeuge waren die F4U „Corsair“ und die AD „Skyraider“ (später in A-1 umklassifiziert).
Waffensysteme
Die unterschiedlichen Luftfahrzeuge und Waffensysteme sind vor allem eine Folge der unterschiedlichen Angriffsziele: Diese setzen sich in asymmetrischen Konflikten hauptsächlich aus feindlichen Stellungen (Höhlen, Stollen etc.), teilweise auch Versorgungskolonnen (z.B. die nordvietnamesischen Versorgungskolonnen auf dem Ho Chi Minh-Pfad während des Vietnamkrieges) zusammen. In konventionellen Konflikten kommen noch massive Panzer- und Infanterieangriffe sowie befestigte Stellungen (Bunker etc.) hinzu, die die eigenen Truppen bedrohen oder am Angriff hindern. Folgende Arten von Flugzeugen lassen sich unterscheiden:
1. Bei Erdkampfflugzeugen handelt es sich um speziell für die Aufgabe der Luftnahunterstützung konstruierte Flugzeuge. Sie besitzen auf Grund ihrer Konstruktion (Panzerung und Robustheit) eine hohe Überlebenschance gegenüber feindlichem Abwehrfeuer und Raketen. Außerdem sind sie langsamer als Jagdbomber, dadurch können sie ihr Angriffsziel besser identifizieren und länger über dem Zielgebiet verweilen. Ihre Bewaffnung besteht aus Bordkanonen – im Gegensatz zu Überschallmaschinen sind diese Teil der Hauptbewaffnung – sowie gelenkten und ungelenkten Raketen und Bomben.
Erdkampfflugzeuge können sowohl in asymmetrischen als auch konventionellen Konflikten eingesetzt werden.
Zu den bekanntesten Erdkampfflugzeugen gehören die amerikanische A-10 „Thunderbolt II“, der britisch-amerikanische AV-8B „Harrier II“ / Harrier GR.9 und die russische Su-25 „Frogfoot“. Weniger bekannt sind die italienische Fiat G.91 und das deutsch-französische Alpha Jet aus den 60er beziehungsweise 80er Jahren.
2. Weitere Spezialflugzeuge zur Luftnahunterstützung sind Gunships: Bei ihnen handelt es sich um bewaffnete Transportflugzeuge.
Wie Erdkampfflugzeuge verfügen sie über die Fähigkeit lange über dem Ziel zu verweilen, verfügen über eine hohe Treffgenauigkeit und können schwer bewaffnet werden (mehrere Miniguns, Panzer- und Maschinenkanonen). Auf Grund ihrer Langsamkeit und Verwundbarkeit gegenüber feindlichen Flugzeugen und schwerer Flugabwehrartillerie sowie Raketen können sie nur eingesetzt werden, wenn die feindlichen Truppen nur leicht bewaffnet sind und die eigene Luftherrschaft ungefährdet ist. Gunships werden bevorzugt in asymmetrischen Konflikten zur Aufstands- und Partisanenbekämpfung und zur Unterstützung von Spezialeinheiten eingesetzt, z.B. in Vietnam oder Somalia – in konventionellen Konflikten dagegen nicht.
Die ersten Gunships wurden im Vietnamkrieg eingesetzt, es handelte sich um provisorisch bewaffnete C-47 „Dakota“, die ihre Aufgabe unter der neuen Bezeichnung AC-47 „Puff The Magic Dragon“ taten. Im Lauf des Krieges wurden weitere Flugzeugtypen zu Gunships umgerüstet, so die C-119 „Flying Boxcar“ zur AC-119 „Shadow“ und die C-130 „Hercules“ zur AC-130 „Spectre“. Anfangs wurden alte Flugzeuge zur Gunships umgebaut, mittlerweile handelt es sich um Neukonstruktionen auf Basis existierender Flugzeuge, neustes Modell ist die AC-130U.
3. Ein andere Gruppe sind die sogenannten COIN- / FAC-Flugzeuge. Diese erfüllen eine Doppelfunktion: Sie sind spezialisiert auf die Aufstands- und Partisanenbekämpfung (COIN = Counterinsurgency) – leichte Bewaffnung, einfache und billige Beschaffung und Wartung, gute Aussicht aus dem Cockpit – und dienen dort als Patrouillen-, Aufklärungs-, Angriffs-, Beobachtungs- und Eskortflugzeuge. In konventionellen Konflikten werden sie auf Grund ihrer geringen Bewaffnung und Überlebensfähigkeit dagegen nur zur Feuerleitung (FAC = Forward Air Controll), Verbindung und taktischen Aufklärung eingesetzt. Im Notfall können sie bedrohten Bodentruppen aber immer noch Luftunterstützung leisten (Emercency-CAS).
Als Bewaffnungsoptionen stehen verschiedene Maschinengewehre, kleinkalibrigen Maschinenkanonen und Miniguns sowie ungelenkten Raketen (in der FAC-Rolle zur Zielmarkierung) zur Verfügung.
Zur Familie der COIN- / FAC-Flugzeuge gehören beispielsweise die amerikanischen JOV-1 „Mohawk“, OV-10 „Bronco“ und A-37 „Dragonfly“ sowie die argentinische IA-58 „Pucara“.
4. Die am häufigsten zur Luftnahunterstützung eingesetzten Flugzeuge sind allerdings Jagdbomber. Obwohl eigentlich für andere Aufgaben – Abriegelung (Interdiction and Strike), Luftangriffe gegen Hochwertziele wie feindliche Kommandozentralen und Flugplätze etc. – konstruiert, können sie mit der entsprechenden Bewaffnung – diese umfasst in der Regel in Ermangelung einer leistungsfähigen Bordkanone v.a. gelenkte und ungelenkte Bomben und Raketen jeder Art – ebenfalls zur Luftnahunterstützung verwendet werden.
Im Notfall können auch Jagdflugzeuge zur Luftnahunterstützung eingesetzt werden. Dies geschah beispielsweise während der nordvietnamesischen Tet-Offensive 1968, als die amerikanische Luftwaffe in Ermangelung ausreichender Jagdbomber und Spezialflugzeugen und schierer Überforderung auch Jagdflugzeuge wie die F-8 „Crusader“ zur Unterstützung der Bodentruppen einsetzte.
In der Regel werden für die Luftnahunterstützung kleine, wendige und robuste Flugzeuge wie die A-4 „Skyhawk“, F-16 „Fighting Falcon“ und (früher) A-7 „Corsair II“ verwendet.
5. Mit dem Aufkommen von intelligenten Bomben und Lenkflugkörpern wurden zunehmend auch strategische Bomber wie die B-52 und klassische Jagdbomber wie die F-15E oder Panavia Tornado zur Luftnahunterstützung herangezogen: Mit GPS-, TV- oder Laser-gelenkten Bomben können sie die Bodentruppen aus großen Höhen unterstützen. Allerdings kann diese Art der Luftnahunterstützung nur praktiziert werden, wenn die eigene Lufthoheit garantiert ist und keine Bedrohung durch gegnerische Flugzeuge und Luftabwehrsysteme mehr besteht. Außerdem müssen die Ziele in der Regel entweder stationär sein oder durch Bodentruppen markiert (beleuchtet) werden.
6. Da Aufstands- und Partisanenbekämpfung in den militärischen Planungen der meisten Staaten keine herausragende Stellung einnimmt, verfügen die wenigsten Staaten über die dafür benötigten Flugzeuge. In Ermangelung solcher Flugzeug und der sofortigen Benötigung dieser Flugzeuge, was eine Neuentwicklung ausschließt, greifen viele Luftstreitkräfte auf Trainingsflugzeuge zurück, die bewaffnet zur Luftnahunterstützung eingesetzt werden.
Auf Grund ihrer – im Vergleich zu Jagdbombern – geringen Geschwindigkeit verfügen sie über eine größere Zielgenauigkeit. Da sie billig zu beschaffen und zu unterhalten sind, eignen sie sich auch für Staaten der Dritten Welt, die oft mit sich aber keine modernen Erdkampfflugzeuge oder Jagdbomber leisten können, aber mit dem Problem interner Aufstände und Rebellionen zu kämpfen haben.
Im Vietnamkrieg wurden so die amerikanischen T-28 „Trojan“ und die T-37 „Tweed“ eingesetzt, aus letzterer wurde dann auch ein leistungsfähiges COIN- / FAC-Flugzeug entwickelt, die A-37 „Dragonfly“. In den letzten Jahren wurden in der Dritten Welt vermehrt Flugzeuge der Firma Pilatus (Schweiz) eingesetzt.
7. In den 60er und 70er Jahren wurde zudem auf Flugzeuge des 2. Weltkriegs zurückgriffen, die zwar zur konventionellen Kriegsführung nicht mehr einsetzbar waren, aber noch zu Partisanenbekämpfung eingesetzt werden konnten. Neben der Tatsache, dass sie schnell verfügbar waren, verfügten sie als Propellerflugzeuge über eine größere Robustheit und bessere Panzerung als die Düsenmaschinen sowie über leistungsfähige Bordkanonen. Außerdem verfügten sie auch über die selben Vorteile der Trainingsflugzeuge: Langsamkeit und damit auch eine bessere Zielgenauigkeit gegenüber Düsenmaschinen.
In Vietnam wurden die berühmte A-1 „Skyraider“ und die B-25K / A-26A „Invader“ eingesetzt, letztere war mit acht vorwärtsfeuernden 12,7mm Maschinengewehren bewaffnet und konnte zusätzlich 3.600kg externe Waffenlast tragen.
8. Kampf- und Panzerabwehrhubschrauber sind eine weitere Möglichkeit zur Luftnahunterstützung. Im Gegensatz zu Kampfhubschraubern können Panzerabwehrhubschrauber wie der deutsche BO-105P PAH-1 jedoch nur eingeschränkt zur für andere Aufgaben eingesetzt werden, ihre Stärke liegt in der Panzerbekämpfung in konventionellen Kriegen. Kampfhubschrauber dagegen verfügen über mehr Bewaffnungsoptionen als reine Panzerabwehrhubschrauber.
Zwei eindrucksvolle Vertreter der Kampfhubschrauber sind die amerikanische „Cobra“-Familie (Bell AH-1), die bereits erfolgreich im Vietnamkrieg eingesetzt wurde, und die russischen Mil Mi-24 „Hind“, die in Afghanistan, Tschetschenien und diversen afrikanischen Konflikten zur Partisanenbekämpfung eingesetzt wurden und werden.
9. Daneben können zur Partisanenbekämpfung auch bewaffnete Beobachtungs-, Verbindungs- und Transporthubschrauber eingesetzt werden. Die Bewaffnung wie auch ihre Aufgaben sind denen der COIN- / FAC-Flugzeuge sehr ähnlich: Auf Grund ihrer eingeschränkten Bewaffnungsoptionen (in der Regel lediglich Maschinengewehre und –kanonen sowie ungelenkte Raketen) und ihrer Verwundbarkeit gegenüber feindlichen Abwehrfeuer werden sie in konventionellen Konflikten in ihren eigentlichen Rollen eingesetzt.
Ein prominenter Vertreter dieser Gruppe ist der Bell UH-1 – der AH-1 ist eine Weiterentwicklung dieses Hubschraubers zu einem vollwertigen Kampfhubschrauber – der als leichter Transporthubschrauber konzipiert wurde, in der Folge aber von Army und Marine Corps auch zur Feuerunterstützung verwendet wurden. Ihren ersten Einsatz sahen die Hubschrauber der UH-1-Familie in Vietnam und werden seit 2001 in Afghanistan und seit 2003 auch im Irak eingesetzt.