21.10.2005, 11:34
Aus eigener Erfahrung weiß ich, dass die Musterung als T3 seit 2003 folgende Konsequenzen hat:
Man kann, wenn man es will, Wehrdienst bzw. Zivildienst ableisten. Dies wäre aber deine freiwillige Entscheidung. Du kannst genauso gleich in die Ausbildung oder zur Uni gehen und dich damit ausmustern.
Also, dass solche Jobs Geld kosten und die Quantität jener auch zunehmen wird, das würde ich nie bestreiten. Nur hab ich da eine andere Perspektive dazu:
Deutschland und sein Arbeitsmarkt unterliegen einem starken strukturellen Wandel. Der inzwischen schon klassische zweite Wirtschaftssektor des verarbeitenden Gewerbes nimmt in seinen Ausmaßen aus bekannten Gründen immer mehr ab. Ergo nehmen Dienstleistungen und wissensbasierte Jobs immer größere Räume für sich ein. Es kommt also zum Übergang von der Industriegesellschaft zur hochtechnologiesierten Dienstleistungs- und Wissensgesellschaft. Langfristig also liegt unser Problem darin, dass wir letztlich nur mehr Arbeitsplätze mit höherem Anforderungsprofil in Sachen Bildung und Qualifikation schaffen können, die schlechter oder gering qualifizierten aber letztlich in die strukturelle arbeitslosigkeit abrutschen werden aus der konjunkturellen. Und für diese Leute braucht man Arbeit.
Da bietet sich letztlich das Sozialgewerbe als eine der wenigen Wachstumsbranchen mit primär geringem Anforderungsprofil, wo solche Arbeitsplätze geschafft werden können. Wenn man also langfristig da Jobs noch haben will und keine strukturelle Arbeitslosigkeit von 15 % oder so, täte man gut daran, solche Arbeiten nicht nur von Ausländern oder zwangsverpflichteten Jugendlichen machen zu lassen. Denn die verhindern de facto die Schaffung langfristiger Arbeitsplätze in diesem Bereich, da man doch sicher lieber auf einen billigen Zwangsarbeiter zurückgreift, als eine echte Stelle zu schaffen.
Und zur Finanzierung: Die Produktivität steigt, die Wirtschaft wächst weiterhin (wenn auch langsam), die Gewinnmargen der Unternehmen nehmen zu, die gesparten Vermögen steigen, ich weiß wirklich nicht, was du so hast .
Ich denke bezüglich der Steuerdebatte und solcher polarisierenden Fragen wie Vermögensteuer etc. sollte man eine gewisse Differenziertheit udn Ausgewogenheit an den Tag legen. In Deutschland haben größere Unternehmen eine phänomenal geringe Nettosteuerlast. Selbt in den USA ist die höher und auch andere europäische Länder haben da höhere Quoten! Man sollte daher politische Propaganda gewisser Leute nicht für gegebene Verhaltenserawrtungen nehmen. Daher ist das ewig gebrachte Argument der Entziehung sehr konstruiert. Natürlich, wenn man plötzlich die Steuerlast auf effektiv 50% bringen würde, dann würde sie wohl flüchten. Mir und anderen geht es aber um verhältnismäßige Besteuerung und Unternehmensverlagerungen mit all ihren Folgekosten zieht man nicht durch,wenn plötzlich mal 5 oder 8% mehr Steuern bezahlt werden. Man muss da schon auf die Verhältnismäßigkeit achten. Dasselbe gilt doch für Besserverdiende und Reiche. Nur infolge moderater Steuererhöhungen werden die doch nicht gleich auswandern! Solch Szenarien sind reine konstruierte Erpressung bzw. manch Leute suggerieren aufgrund ihres Hintergrundes solche übertriebenen Szenarien. Also, infolge grundlegender Steuergesetznivellierungen würde ich eine im internationalen Durchschnitt liegende Besteuerung von Unternehmen sehr gern sehen. Zusammen mit der von dir geforderten Abschaffung von Subventionen etc.. ( ach übrigens, ich krieg gar kein Bafög, mir wär es also egal...) würde man auch einiges an Kapital akkumulieren können. Überdies sind viele Dienstleitungen im Sozialgewerbe auch immeröfters kommerziell, so dass man über die Finanzierung sowieso nicht so platt debattieren könnte.
Aber den armen und dem immer geringer werdenen Anteil abhängig Beschäftigter würde ich sicher nicht allein die Finanzierung aufbürden, da dies nicht klappen würde.
Reiche dürfen mit ihrem Geld anfangen, was sie wollen, haben bei dir wenig oder kaum gesellschaftliche Verantwortung, obgleich in unserem Grundgesetz ( ich glaub Artikel 14??) steht, dass Eigentum verpflichtet, aber Jugendliche willst du ohne echten Grund in ihre Persönlichkeitsrechte eingreifen und Zwangsarbeit verlangen? Vorallem würde mich mal deine stichhaltige Begründung für diesen Zwangsdienst interessieren.
Ich bin kein Jurist, aber mit dem Grundgesetz ist das recht schwierig zu bewerkstelligen mit der bisherigen Argumentation.....
So ein allgemeiner Dienst mag sicher auch gute Grundgedanken haben, so ist er als Zwangsdienst eine recht antiquierte Sache...
Man kann, wenn man es will, Wehrdienst bzw. Zivildienst ableisten. Dies wäre aber deine freiwillige Entscheidung. Du kannst genauso gleich in die Ausbildung oder zur Uni gehen und dich damit ausmustern.
Zitat:Auch "Arbeitsplätze im Sozialbereich" müssen auch finanziert werden Thomas. Als Folge der höheren Lebenserwartung müssen das auch immer mehr werden. Und die, die jetzt gegen die Wehrpflicht sind, sind auch auch gegen "Steuererhöhungen" oder Kürzung der "Subventionen" die ihnen persönlich zu gute kommen (z.B. Bafög). Also woher das Geld nehmen? Von den linkerseits immer gern genannten "Reichen"? Von den "Unternehmen"?Die alten Kamellen, die Konservative gerne bringen .
Wir wissen bereits erfahrungsgemäss, dass dich die "Reichen" und die Grosskonzerne elegant fast jedem Besteuerungsversuch entziehen, so dass man immer nur den Mittelstand mit derartigen Massnahmen trifft. Die kastrophalen Folgen sind ja bekannt.
Also, dass solche Jobs Geld kosten und die Quantität jener auch zunehmen wird, das würde ich nie bestreiten. Nur hab ich da eine andere Perspektive dazu:
Deutschland und sein Arbeitsmarkt unterliegen einem starken strukturellen Wandel. Der inzwischen schon klassische zweite Wirtschaftssektor des verarbeitenden Gewerbes nimmt in seinen Ausmaßen aus bekannten Gründen immer mehr ab. Ergo nehmen Dienstleistungen und wissensbasierte Jobs immer größere Räume für sich ein. Es kommt also zum Übergang von der Industriegesellschaft zur hochtechnologiesierten Dienstleistungs- und Wissensgesellschaft. Langfristig also liegt unser Problem darin, dass wir letztlich nur mehr Arbeitsplätze mit höherem Anforderungsprofil in Sachen Bildung und Qualifikation schaffen können, die schlechter oder gering qualifizierten aber letztlich in die strukturelle arbeitslosigkeit abrutschen werden aus der konjunkturellen. Und für diese Leute braucht man Arbeit.
Da bietet sich letztlich das Sozialgewerbe als eine der wenigen Wachstumsbranchen mit primär geringem Anforderungsprofil, wo solche Arbeitsplätze geschafft werden können. Wenn man also langfristig da Jobs noch haben will und keine strukturelle Arbeitslosigkeit von 15 % oder so, täte man gut daran, solche Arbeiten nicht nur von Ausländern oder zwangsverpflichteten Jugendlichen machen zu lassen. Denn die verhindern de facto die Schaffung langfristiger Arbeitsplätze in diesem Bereich, da man doch sicher lieber auf einen billigen Zwangsarbeiter zurückgreift, als eine echte Stelle zu schaffen.
Und zur Finanzierung: Die Produktivität steigt, die Wirtschaft wächst weiterhin (wenn auch langsam), die Gewinnmargen der Unternehmen nehmen zu, die gesparten Vermögen steigen, ich weiß wirklich nicht, was du so hast .
Ich denke bezüglich der Steuerdebatte und solcher polarisierenden Fragen wie Vermögensteuer etc. sollte man eine gewisse Differenziertheit udn Ausgewogenheit an den Tag legen. In Deutschland haben größere Unternehmen eine phänomenal geringe Nettosteuerlast. Selbt in den USA ist die höher und auch andere europäische Länder haben da höhere Quoten! Man sollte daher politische Propaganda gewisser Leute nicht für gegebene Verhaltenserawrtungen nehmen. Daher ist das ewig gebrachte Argument der Entziehung sehr konstruiert. Natürlich, wenn man plötzlich die Steuerlast auf effektiv 50% bringen würde, dann würde sie wohl flüchten. Mir und anderen geht es aber um verhältnismäßige Besteuerung und Unternehmensverlagerungen mit all ihren Folgekosten zieht man nicht durch,wenn plötzlich mal 5 oder 8% mehr Steuern bezahlt werden. Man muss da schon auf die Verhältnismäßigkeit achten. Dasselbe gilt doch für Besserverdiende und Reiche. Nur infolge moderater Steuererhöhungen werden die doch nicht gleich auswandern! Solch Szenarien sind reine konstruierte Erpressung bzw. manch Leute suggerieren aufgrund ihres Hintergrundes solche übertriebenen Szenarien. Also, infolge grundlegender Steuergesetznivellierungen würde ich eine im internationalen Durchschnitt liegende Besteuerung von Unternehmen sehr gern sehen. Zusammen mit der von dir geforderten Abschaffung von Subventionen etc.. ( ach übrigens, ich krieg gar kein Bafög, mir wär es also egal...) würde man auch einiges an Kapital akkumulieren können. Überdies sind viele Dienstleitungen im Sozialgewerbe auch immeröfters kommerziell, so dass man über die Finanzierung sowieso nicht so platt debattieren könnte.
Aber den armen und dem immer geringer werdenen Anteil abhängig Beschäftigter würde ich sicher nicht allein die Finanzierung aufbürden, da dies nicht klappen würde.
Zitat:Ich denke eher, dass die meisten einfach keine Lust haben der Gemeinschaft in unserem Land einen zugegebenermassen unangenehmen Dienst zu leisten. Denn das Ausbildungsargument ist lächerlich - sollte dennoch später mal eine Diskriminierung aufgrund des Zwangsdienstes auftauchen, haben wir für diese Fälle eine entsprechende Gesetzgebung um das Recht einzuklagen.Dein Verweis auf die Lebenserfahrung mag in mancher Hinsicht ja ganz ok sein und berechtigt, aber schon wenn du anfängst über die vermeintliche Faulheit der Jungen zu debattieren sehe ich gewisse Dopplestandards.
Reiche dürfen mit ihrem Geld anfangen, was sie wollen, haben bei dir wenig oder kaum gesellschaftliche Verantwortung, obgleich in unserem Grundgesetz ( ich glaub Artikel 14??) steht, dass Eigentum verpflichtet, aber Jugendliche willst du ohne echten Grund in ihre Persönlichkeitsrechte eingreifen und Zwangsarbeit verlangen? Vorallem würde mich mal deine stichhaltige Begründung für diesen Zwangsdienst interessieren.
Ich bin kein Jurist, aber mit dem Grundgesetz ist das recht schwierig zu bewerkstelligen mit der bisherigen Argumentation.....
So ein allgemeiner Dienst mag sicher auch gute Grundgedanken haben, so ist er als Zwangsdienst eine recht antiquierte Sache...