11.10.2005, 13:31
Wolf:
Nun nun. Zunächst einmal hat das ganze gar nicht soviel mit Courage zu tun. Obwohl - mein Ansatzpunkt war ja deine, gelinde gesagt, mit Courage vorgebrachte Bemerkung über die Haltung der CDU zum Thema "SPD schickt unvorbereitete Truppe in den Krieg". Dass die fehlenden Wehrreformen unter der CDU/CSU in den Neunziger Jahren durch die noch bestehenden starken konventionellen Armeen instabiler Nachbarländer zu erklären sind, macht das ganze nicht unbedingt realistischer. Denn ich frage mich, warum man dann, und zwar sukzessive seit der Wiedervereinigung, den Wehretat dermaßen radikal zusammengestrichen hat, als gäbe es gar kein kriegerisches Morgen mehr.
Die These geht daher schlicht an der Realität vorbei. Mal ganz abgesehen davon, dass es Auslegungssache ist, wie instabil gewisse Nachbarn wirklich waren, würde selbst die heutige Bundeswehr mit ihren immer noch sehr respektablen Beständen an Material solchen Einzelbedrohungen Herr werden. Es sei denn, dir schwebt bei diesen ominösen Bedrohungen die Wiedergeburt des WP quasi über Nacht vor, inkl. Berliner Mauer, die plötzlich wieder aus der Erde springt (da gabs doch mal diese Simpsons-Folge).
Ganz im Gegenteil, in den Neunziger Jahren wurde sogar leibhaftig demonstriert, wo die echten Herausforderungen in Zukunft liegen würden, siehe Balkankriege. Ich verstehe in dieser Hinsicht auch gar nicht, warum bei der Diskussion, wie die Armee adäquat auf Bedrohungsszenarien ausgerichtet werden muss, gleich der Totalunterschied zwischen Armee des Vaterländischen Krieges und ultra-leich-geh-schnell-überall-hin-Armee gemacht wird. Beide Teile sind nun mal relevant, nur hat es eben auch die CDU/CSU in den Neunzigern beinahe völlig verschlafen, gerade dieser Transformation gerecht zu werden. Ich kritisiere da gar nicht Einzelvorhaben wie die A400M oder MEADS (die Kritik daran ist m.E. sowieso unausgewogen und medienbelastet). Vielmehr scheint in den 90ern generell die Haltung bestanden zu haben, grundsätzliche Transformation so lange wie möglich auf die Halde zu schieben, nicht aus Bedrohungserwägungen, sondern primär deswegen, weil 1. man das Geld lieber anderswo verbrannte, und 2. die These "Wozu überhaupt noch BW" allgemein eh populär war.
Dass die SPD, ganz zu schweigen von den Grünen, ganz bestimmt nicht den Königsweg der Wehrreformen beschreiten, hab ich nie bestritten, nur dummerweise war das auch gar nicht der Punkt, sondern die suggerierte höhere Kompetenz der CDU/CSU, wie du sie vor allem am ziemlich halbseidenen Beispiel der Verwendung der BW in SPD-Zeiten festgemacht hast.
Nun nun. Zunächst einmal hat das ganze gar nicht soviel mit Courage zu tun. Obwohl - mein Ansatzpunkt war ja deine, gelinde gesagt, mit Courage vorgebrachte Bemerkung über die Haltung der CDU zum Thema "SPD schickt unvorbereitete Truppe in den Krieg". Dass die fehlenden Wehrreformen unter der CDU/CSU in den Neunziger Jahren durch die noch bestehenden starken konventionellen Armeen instabiler Nachbarländer zu erklären sind, macht das ganze nicht unbedingt realistischer. Denn ich frage mich, warum man dann, und zwar sukzessive seit der Wiedervereinigung, den Wehretat dermaßen radikal zusammengestrichen hat, als gäbe es gar kein kriegerisches Morgen mehr.
Die These geht daher schlicht an der Realität vorbei. Mal ganz abgesehen davon, dass es Auslegungssache ist, wie instabil gewisse Nachbarn wirklich waren, würde selbst die heutige Bundeswehr mit ihren immer noch sehr respektablen Beständen an Material solchen Einzelbedrohungen Herr werden. Es sei denn, dir schwebt bei diesen ominösen Bedrohungen die Wiedergeburt des WP quasi über Nacht vor, inkl. Berliner Mauer, die plötzlich wieder aus der Erde springt (da gabs doch mal diese Simpsons-Folge).
Ganz im Gegenteil, in den Neunziger Jahren wurde sogar leibhaftig demonstriert, wo die echten Herausforderungen in Zukunft liegen würden, siehe Balkankriege. Ich verstehe in dieser Hinsicht auch gar nicht, warum bei der Diskussion, wie die Armee adäquat auf Bedrohungsszenarien ausgerichtet werden muss, gleich der Totalunterschied zwischen Armee des Vaterländischen Krieges und ultra-leich-geh-schnell-überall-hin-Armee gemacht wird. Beide Teile sind nun mal relevant, nur hat es eben auch die CDU/CSU in den Neunzigern beinahe völlig verschlafen, gerade dieser Transformation gerecht zu werden. Ich kritisiere da gar nicht Einzelvorhaben wie die A400M oder MEADS (die Kritik daran ist m.E. sowieso unausgewogen und medienbelastet). Vielmehr scheint in den 90ern generell die Haltung bestanden zu haben, grundsätzliche Transformation so lange wie möglich auf die Halde zu schieben, nicht aus Bedrohungserwägungen, sondern primär deswegen, weil 1. man das Geld lieber anderswo verbrannte, und 2. die These "Wozu überhaupt noch BW" allgemein eh populär war.
Dass die SPD, ganz zu schweigen von den Grünen, ganz bestimmt nicht den Königsweg der Wehrreformen beschreiten, hab ich nie bestritten, nur dummerweise war das auch gar nicht der Punkt, sondern die suggerierte höhere Kompetenz der CDU/CSU, wie du sie vor allem am ziemlich halbseidenen Beispiel der Verwendung der BW in SPD-Zeiten festgemacht hast.