Historische / Antike Schlachten
Keine Reaktionen? Gut, dann fange ich mal mit der Schlacht von Stamford Bridge an, die 1066 stattfand.
Zu dieser Schlacht kam es, nachdem der norwegische König Harald Hardrade mit einer Armee in Nordengland gelandet war, um seinen Anspruch auf den englischen Thron gegen Harald Godwinsson durchzusetzen. Mitinitiator dieser Invasion war der englische Fürst Tostig, der wegen verschiedener Vergehen aus England verbannt worden war und nun auch an diesem Feldzug teilnahm.
Zunächst gelang es der norwegischen Armee, die Aufgebote der im Earls von Mercia und Northumberland, Edwin und Morcar, in der Schlacht von Fulford zu schlagen, wobei allerdings beide Seiten schwere Verluste erlitten. Angesichts dieser Situation marschierte der englische König Harald Godwinsson mit seinem Heer von Südengland aus, wo er bereits die bevorstehende und später auch stattfindende Invasion des normannischen Herzogs Wilhelm der Bastard (später als "Wilhelm der Eroberer" bekannt) erwartete, in einem Gewaltmarsch nach Nordengland.
Die englischen Truppen unter Harald Godwinsson trafen am 25.September 1066 auf die völlig unvorbereiteten norwegischen Truppen, die ihr Lager am Fluss Derwent aufgeschlagen hatten. Während die norwegischen Truppen sich in der Hitze des sonnigen Herbsttages für die Schlacht rüsteten, gelang es der englischen Streitmacht, bis zur Brücke vorzurücken, die angeblich nur von einem einzigen Wikinger gehalten wurde, bis dieser endlich von unten mit einer Lanze zu Fall gebracht wurde.
Wie sahen die Streitmächte beider Seiten aus? Die englische Armee setzte sich aus der Garde des Königs, den sogenannten Huscarls, und dem Fyrd zusammen. Die Huscarls waren, wie bereits erwähnt, die Garde des Königs, sie waren gut trainiert und ausgerüstet. Ihre Ausrüstung setzte sich aus einem Helm, Kettenhemden oder Schuppenpanzern und einem Rundschild zusammen, die Beine der Huscarls waren mit Lederpanzerung geschützt. Zudem verfügte jeder Huscarl über ein eigenes Schwert und zusätzliche Waffen, z.B. einen Speer. Zum Zeitpunkt der Schlacht von Stamford Bridge war die Streitmacht der Huscarl 3000 Mann stark. Ein Drittel dieser Streitmacht sollte bei Stamford Bridge auf dem Schlachtfeld bleiben.
Der Fyrd war dagegen das Aufgebot des einfachen Volkes, quasi Wehrdienstleistende. Theoretisch war der Fyrd 1066 etwa 25000 Mann stark, doch Harald Godwinsson konnte nur einen Teil davon vor der Schlacht von Stamford Bridge mobilisieren - man schätzt etwa 5000-6000 Mann. Natürlich waren die Mitglieder des Fyrd nicht so gut ausgestattet oder ausgebildet wie die Huscarls. Sie trugen selten eine Rüstung - vielleicht Beute oder Erbstücke von Wikinger-Vorfahren - und das, was an ihnen an Waffen zur Verfügung stand, angefangen von der sogenannten "Dänenaxt" - einer langstieligen Axt mit langer Schneide - bis hin zu Schmiedehämmern.
Die norwegischen Truppen waren nach dem Leidang-System aufgestellt, dem gemäß jede norwegische Provinz dem König ein Truppenkontingent und Schiffe zur Verfügung zu stellen hatte. Es versteht sich von selbst, daß die Qualität der Ausbildung und Ausrüstung dieser Truppen je nach Provinz auf einem unterschiedlichen Niveau stand. Hinzu kam auch im Fall der norwegischen Truppen eine königliche Garde, der Hird, aus professionellen Kriegern. Sie dürfte ähnlich wie die englischen Huscarl ausgerüstet gewesen sein.
Nachdem die Brücke erobert war, konnte die englische Armee die norwegische Armee direkt angreifen. Die Armee von Harald Hardrade und Tostig konnte aber ihre Formation gegen einen ersten Ansturm halten und gingen nun selbst zum Angriff über. Es sah eine Zeit so aus, als könnten die Engländer die Schlacht verlieren. Dann jedoch wurde Harald Hardrade von einem englischen Pfeil tödlich in die Kehle getroffen, nachdem er in Berserker-Manier unter den englischen Truppen gewütet hatte. Dieser Vorfall schwächte die Moral des norwegischen Heeres, das sich hinter sein Banner, den gefürchteten "Länder-Zerstörer", zurückzog. Anstelle von Harald Hardrade übernahm nun Tostig den Oberbefehl über die norwegischen Truppen, anstelle von Haralds Sohn Olaf.
Harald Godwinsson nutzte die entstandene Kampfpause, um den Norwegern den Frieden anzubieten, doch diese lehnten ab.
Schließlich erreichten Verstärkungen aus Schottland unter Oystein Orri den Kampfplatz, um auf der Seite der Norweger mitzukämpfen, und dies war das Zeichen für einen erneuten Ansturm der norwegischen Armee. Tatsächlich waren jedoch die als Verstärkung gedachten Truppen aus Schottland von einem Gewaltmarsch zum Schlachtfeld ziemlich erschöpft, und die englische Armee hatte leichtes Spiel mit ihnen. Bei diesem letzten Ansturm fiel auch Tostig, und schließlich war die norwegische Armee geschlagen.
Die Verluste waren auf beiden Seiten hoch. Die englischen Huscarl hatten mindestens ein Drittel ihrer Streitmacht verloren, und auf norwegischer Seite reichten 24 Langboote aus, um die mit 300 Schiffen in England gelandete Streitmacht - unter ihnen Olaf - heimzubringen. Das als "Länder-Zerstörer" bekannte und gefürchtete Banner der norwegischen Armee hatte in der Schlacht von Stamford Bridge achtmal die Seiten gewechselt.
Die englische Armee marschierte nach dieser Schlacht zurück in den Süden von England, wo Harald Godwinsson am 14.Oktober 1066 in der Schlacht von Hastings Reich und Leben im Kampf gegen die normannische Armee unter Wilhelm den Bastard verlor.

Quellen:
<!-- m --><a class="postlink" href="http://en.wikipedia.org/wiki/Battle_of_Stamford_Bridge#fn_1">http://en.wikipedia.org/wiki/Battle_of_ ... ridge#fn_1</a><!-- m -->
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.trebeta.net/page.php?pid=wikinger_hastings">http://www.trebeta.net/page.php?pid=wikinger_hastings</a><!-- m -->
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.worldofthevikings.com/stamford.html">http://www.worldofthevikings.com/stamford.html</a><!-- m -->
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