27.08.2005, 12:52
Zitat:Dabei geht es nicht um den Aufbau eines "Gegenblocks" zum "Hegemonial USA" sondern um die Stärkung regionaler Machtzentren ausserhalb der eigenen Machtsphäre, zu denen man selbst versucht möglichst gute Beziehungen aufzubauen - bis hin zur militärischen Kooperation.Weiss nicht, wie Du auf die potentielle Bildung eines "Gegenblocks" (Warschauer Pakt - Reloaded ?! ) zu den USA kommst...Davon war nämlich nicht die Rede, wenn Du mich richtig verstanden hast/hättest. Denn ich muss Dir in dem Punkt absolut Recht geben.
Denn die Bildung eines solchen Blocks setzt doch ein gemeinsames System (oder allgemein gemeinsame Werte) voraus, die es zu schützen gilt und sich nach aussen auch zumindest grundlegend unterscheiden. Hinzu käme zumindest eine (mehr oder weniger) politische und oder wirtschaftliche Abschottung gegenüber Staaten des eines Gegenblocks. Gerade daran ist nicht zu denken.
@kulturelle Einigkeit Nato/Warschauer Pakt
In diesem Punkt muss ich Dir widersprechen. Wenn man denn will, kann man sich vieles zurechtbiegen. Ein Griechenland und eine Türkei sind nicht katholisch oder protestantisch. Diese Staaten sind nicht mehr beeinflusst durch die französische Revolution, als Polen oder Russland. Ganz im Gegenteil. Auch Marx und Engels als gedankliche Gründerväter des Sozialismus waren sicherlich im hohen Maße aufgeklärte Menschen. Oder gehen wir in die Zeit der Gründung der UDSSR.
War der Sturz des Zaren etwa eine Produkt unaufgeklärten Gedankenguts ?
Man denke an nicht wenige Deutsche Intellektuelle die anfangs gar aus Idealismus freiwillig in die DDR ausgewandert sind. War die Revolutionsbewegung auf Kuba nicht ein Kraftakt gegen Unterdrückung, Diktatur. In einem christlichen Land dazu ? ...usw..
Was die Machtzentren innerhalb dieses Systems später daraus gemacht haben, steht auf einem ganz anderen Blatt und ist in dieser Kultur-Diskussion nicht gefragt!
Aber die Abgrenzung nach Religion, Aufgeklärtheit und Beeinflussung durch die französische Revolution ist in meinen Augen unhaltbar.
Es standen sich schlicht politische Systeme und vor allem geopolitische Machtinteressen gegenüber, die sich bereits während/nach dem WW2 zwangsläufig zwischen den UDSSR und den USA anbahnten. Nicht mehr und nicht weniger.
Zitat:Dann folgere ich also, dass Du von der derzeitigen NATO mit ehemaligen Mitgliedern des Warschauer Pakts recht wenig hälts. Nach deiner These von oben, müssten diese Staaten (aufgrund grundlegender kultureller Unterschiede) ja dann mit Gewalt zusammengehalten werden.Zitat:Bedarf es denn überhaupt kultureller Einigkeit ?Wenn man einen zweiten Ostblock vermeiden will, der letztendlich nur durch Gewalt zusammen gehalten wird - ja; oder man akzeotiert die unterschiedliche Sozialisation, unterschiedliche Wertvorstellungen usw. und bildet lediglich regionale Bündnisse in einzelnen Bereichen, die durch ein Netzwerk von verschiedensten Verträgen gestärkt werden ......
Da dem nicht so ist, stünde ja einer deutlich engeren militärischen Kooperation nichts entgegen. Und mehr als das, stünde einer gemeinsam abgesprochenen Aussenpolitik in nicht wenigen Fragen und engerer wirtschaftlicher Zusammenarbeit kaum etwas im Wege.