Shanghaier Kooperationsorganisation
#40
Nach dem Ende des kalten Krieges und dem Zerfall des Ostblocks bildet sich eine multipolare Welt.
Das meint nicht nur Huntington (Kampf der Kulturen) sondern ist tiefste Überzeugung vieler Staatenlenker - die Chinesen, Inder und Russen etwa (in alphabetischer Reihenfolge und nur die Staaten der Kooperationsorganisation aufführend) setzen in ihrer Aussenpolitik ganz bewusst auf eine solche multipolare Welt mit regionalen Machtzentren.
Dabei geht es nicht um den Aufbau eines "Gegenblocks" zum "Hegemonial USA" sondern um die Stärkung regionaler Machtzentren ausserhalb der eigenen Machtsphäre, zu denen man selbst versucht möglichst gute Beziehungen aufzubauen - bis hin zur militärischen Kooperation.

Die einzigen, die noch von einer dauerhaften globalen Dominanz ausgehen, sind wohl die USA selbst - die sich damit zu Tode rüsten (Irak Afghanistan und das Haushaltsdefizit der Bush-Aera sprechen Bände),
Zitat:Aber waren denn eine NATO oder ein Warschauer Pakt kulturell einig ? Wohl kaum.
doch, im Endeffekt standen zwei kulturelle Modelle einander gegenüber - der "Westen" mit Markwirtschaft, protestantisch und katholischer Religion und einer Ethik, die stark durch die französische Revolution und den Geist der Aufklärung geprägt war
gegen den "Osten" mit Planwirtschaft, überwiegend orthodox christlicher Basiskultivierung (die "Kolonien" der Zaren in Zentralasien und die Nachkriegsgewinne der SU mal als Sonderfall unberücksichtigt), einer gemeinsamen slawischen Sprachfamilie und einer Bevölkerung, in der anstelle der Aufklärung westlichen Musters die kommunistisch-marxistische Ideologie getreten ist.
Neben den wirtschaftlichen Problemen ist der Ostblock ja letztendlich auch durch die kulturelle Differgenz zwischen den im Grundsatz westlich sozialisierten Teilen (Polen - kath.Kirche - Solidarnos; Tschechoslowakei, Ungarn, DDR ...) den dominaten Russen (Ostslawen) und den islamischen Werten der zentralasiatischen Völker zerfallen; die "Bruchlinien" bildeten sich gerade dort, wo sprachliche und kulturelle Eigenständigkeiten aufeinander stießen - bis hin zum Zerfall der Tschechoslowakei in Tschechien und Slowenien oder dem Zerfall Jugoslawiens.
Und auch der "Westen" entwickelt sich in kulturell getrennten "Subzentren" - die unterschiedliche Entwicklung und Bewertung in den USA, Südamerika und die EU sind dafür ein klassiches Beispiel
Zitat:Bedarf es denn überhaupt kultureller Einigkeit ?
Wenn man einen zweiten Ostblock vermeiden will, der letztendlich nur durch Gewalt zusammen gehalten wird - ja; oder man akzeotiert die unterschiedliche Sozialisation, unterschiedliche Wertvorstellungen usw. und bildet lediglich regionale Bündnisse in einzelnen Bereichen, die durch ein Netzwerk von verschiedensten Verträgen gestärkt werden ......
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