04.05.2005, 22:12
Ich hab des Rätsels Lösung:
Der Scheinbare Wiederspruch in der karthagischen Strategie bzw Fehler ist gar keiner, daß ganze hängt an einer Schlacht die einfach keiner kennt:
Und zwar die Schlacht von Ibera, im Jahr 216 (zeitgleich zur Schlacht von Cannae)
Dort wurden die Karthager in Spanien unter dem Kommando von Hasdrubal Barkas von den Brüdern Cn Cornelius Scipio und Pub Cornelius Scipio vernichtend geschlagen und fast die gesamte Militärpräsenz Karthagos in Iberien vernichtet, auch wenn die Römer ebenfalls massive Verluste erlitten. Eine der größten Schlachten des zweiten punischen Krieges und kaum bekannt.
Was war nun die karthagische Strategeie:
Nach der Schlacht am Trasimeno See setzten die Barkiden alles in die Landrüstung um
1 IHR Iberien zu schützen. Karthago selbst hätte Schiffe gebaut und tatsächlich hat die Opposition eine kleine Flotte zusammengestellt die später dann diverse Raids gemacht hat, z.B. auch 1 Jahr in den Gewässern Griechenlands unterwegs war
Also nicht die Karthager in Karthago haben den Flottenbau verhindert, im Gegenteil: die Barkiden haben den Flottenbau verhindert um Iberien zu schützen UND
2 nach der Vernichtung der Römer in Iberien auf dem Landweg eben diese Truppen nach Italien zu führen wo die ganze Po-Ebene unter der Kontrolle aufständischer Kelten war.
Man wollte in einer Feldschlacht die Römer in Iberien vernichten, dann binnen einen halben Jahres nach Italien marschieren wo Hannibal die Römer in Cannae vernichtend geschlagen hatte und dann die beiden Armeen vereinigen und Rom stürmen.
Auf dem Landweg wären die Karthager wegen des Aufstandes der Kelten nicht zu stoppen gewesen und die römischen Reserven wären überfordert gewesen an zwei Fronten gleichzeitig zu wirken.
ABER: der Plan mißlang weil Hasdrubal in Iberien von den Römern eben vernichtend geschlagen wurde. Weil der Blick immer so auf Hannibal gerichtet ist entsteht da mMn ein verzerrtes Bild der Dinge, und andere, entscheidende Kriegsschauplätze geraten aus dem Blickfeld.
Die Schlacht ist also mMn eine der oder sogar die Entscheidungsschlacht wo Rom alles für sich entschied. Hier alles was bekannt ist:
Hasdrubal benutzte im Endeffekt die gleiche Aufstellung wie Hannibal bei Cannae. Im Zentrum die iberische Infanterie, er hatte aber keine Kelten. Diese halbmondförmig vorgewölbt. Danbeben links eine Phalanx aus Afrikanischen Kerntruppen, rechts eine Phalanx aus Puniern die aus Iberien selbst rekrutiert wurden. An den Flanken jeweils gemischt und nicht separiert wie in Cannae iberische und numidische Reiterei UND karthagische Reiterei die aus Puniern selbst rekrutiert war.
Die Römer stellten ihre Legionen im Gegensatz zum Standardschema nicht mit den nationalrömischen Legionen im Zentrum sondern gemischt mit den Bundesgenossenlegionen auf, desweiteren verfügten die Römer über verbündete Einheimische Reiterei die sie an ihren Flanken zur Verstärkung der römischen Reiterei einsetzten.
Die Schlacht wurde durch den Ansturm der römischen Infanterie entschieden. Die Iberer im Zentrum konnten trotz ihrer Aufstellung den römischen Ansturm nicht aufhalten und gerieten im Pilenhagel in Panik. Bevor die Phalanx in die Flanken fallen konnte hatten die Hastati und Principes schon das Zentrum völlig in Stücke gerissen und vernichtet. Daher konnten die Römer ihre Legionen jeweils nach Links und Rechts wenden und im Gegenstoß auch die Phalangen dort werfen. Durch das hügelige Gelände geriet nun die karthagische Kavallerie zwischen die Hänge und die anstürmenden Legionen und wurde ebenfalls vollständig aufgerieben, da es ihr nicht gelungen war, bei der römischen Seite durchzubrechen, der Rückzug aber durch in Panik fliehende iberische und punische Fußtruppen blockiert war.
In der Folge zermalmten die Legionen die gesamte karthagische Armee die um die 90 % Verluste erlitt. Hasdrubal Barkas selbst gelang nur mit äußerste Mühe die Flucht.
Damit war der Marsch karthagischer Truppen über Land nach Italien für Jahre verzögert und die Verstärkungen von Mago die ebenfalls zu Hannibal über Land ziehen sollten mußten umkehren um Iberien gegen die Scipionen zu halten.
Die Karthager hatten ihre beiden Armeen nicht vereint gegen die Scipionen eingesetzt, dies vermutlich aus Versorgunsgründen. Ironischerweise sollten die beide Scipios 211 wegen des exakt gleichen Fehlers der Truppenteilung aus logistischen Gründen in Spanien fallen und mit ihnen die römischen Truppen die hier den Sieg erfochten hatten.
In diesen 5 Jahren hatte Rom aber wieder seine Truppen neu aufgestellt und an anderen Fronten Karthago empfindlich geschlagen. 210 kam dann Scipio Africanus, der Sohn eines der beiden gefallenen mit neuen Truppen nach Spanien und das Pendel schlug endgültig um.
Der Scheinbare Wiederspruch in der karthagischen Strategie bzw Fehler ist gar keiner, daß ganze hängt an einer Schlacht die einfach keiner kennt:
Und zwar die Schlacht von Ibera, im Jahr 216 (zeitgleich zur Schlacht von Cannae)
Dort wurden die Karthager in Spanien unter dem Kommando von Hasdrubal Barkas von den Brüdern Cn Cornelius Scipio und Pub Cornelius Scipio vernichtend geschlagen und fast die gesamte Militärpräsenz Karthagos in Iberien vernichtet, auch wenn die Römer ebenfalls massive Verluste erlitten. Eine der größten Schlachten des zweiten punischen Krieges und kaum bekannt.
Was war nun die karthagische Strategeie:
Nach der Schlacht am Trasimeno See setzten die Barkiden alles in die Landrüstung um
1 IHR Iberien zu schützen. Karthago selbst hätte Schiffe gebaut und tatsächlich hat die Opposition eine kleine Flotte zusammengestellt die später dann diverse Raids gemacht hat, z.B. auch 1 Jahr in den Gewässern Griechenlands unterwegs war
Also nicht die Karthager in Karthago haben den Flottenbau verhindert, im Gegenteil: die Barkiden haben den Flottenbau verhindert um Iberien zu schützen UND
2 nach der Vernichtung der Römer in Iberien auf dem Landweg eben diese Truppen nach Italien zu führen wo die ganze Po-Ebene unter der Kontrolle aufständischer Kelten war.
Man wollte in einer Feldschlacht die Römer in Iberien vernichten, dann binnen einen halben Jahres nach Italien marschieren wo Hannibal die Römer in Cannae vernichtend geschlagen hatte und dann die beiden Armeen vereinigen und Rom stürmen.
Auf dem Landweg wären die Karthager wegen des Aufstandes der Kelten nicht zu stoppen gewesen und die römischen Reserven wären überfordert gewesen an zwei Fronten gleichzeitig zu wirken.
ABER: der Plan mißlang weil Hasdrubal in Iberien von den Römern eben vernichtend geschlagen wurde. Weil der Blick immer so auf Hannibal gerichtet ist entsteht da mMn ein verzerrtes Bild der Dinge, und andere, entscheidende Kriegsschauplätze geraten aus dem Blickfeld.
Die Schlacht ist also mMn eine der oder sogar die Entscheidungsschlacht wo Rom alles für sich entschied. Hier alles was bekannt ist:
Hasdrubal benutzte im Endeffekt die gleiche Aufstellung wie Hannibal bei Cannae. Im Zentrum die iberische Infanterie, er hatte aber keine Kelten. Diese halbmondförmig vorgewölbt. Danbeben links eine Phalanx aus Afrikanischen Kerntruppen, rechts eine Phalanx aus Puniern die aus Iberien selbst rekrutiert wurden. An den Flanken jeweils gemischt und nicht separiert wie in Cannae iberische und numidische Reiterei UND karthagische Reiterei die aus Puniern selbst rekrutiert war.
Die Römer stellten ihre Legionen im Gegensatz zum Standardschema nicht mit den nationalrömischen Legionen im Zentrum sondern gemischt mit den Bundesgenossenlegionen auf, desweiteren verfügten die Römer über verbündete Einheimische Reiterei die sie an ihren Flanken zur Verstärkung der römischen Reiterei einsetzten.
Die Schlacht wurde durch den Ansturm der römischen Infanterie entschieden. Die Iberer im Zentrum konnten trotz ihrer Aufstellung den römischen Ansturm nicht aufhalten und gerieten im Pilenhagel in Panik. Bevor die Phalanx in die Flanken fallen konnte hatten die Hastati und Principes schon das Zentrum völlig in Stücke gerissen und vernichtet. Daher konnten die Römer ihre Legionen jeweils nach Links und Rechts wenden und im Gegenstoß auch die Phalangen dort werfen. Durch das hügelige Gelände geriet nun die karthagische Kavallerie zwischen die Hänge und die anstürmenden Legionen und wurde ebenfalls vollständig aufgerieben, da es ihr nicht gelungen war, bei der römischen Seite durchzubrechen, der Rückzug aber durch in Panik fliehende iberische und punische Fußtruppen blockiert war.
In der Folge zermalmten die Legionen die gesamte karthagische Armee die um die 90 % Verluste erlitt. Hasdrubal Barkas selbst gelang nur mit äußerste Mühe die Flucht.
Damit war der Marsch karthagischer Truppen über Land nach Italien für Jahre verzögert und die Verstärkungen von Mago die ebenfalls zu Hannibal über Land ziehen sollten mußten umkehren um Iberien gegen die Scipionen zu halten.
Die Karthager hatten ihre beiden Armeen nicht vereint gegen die Scipionen eingesetzt, dies vermutlich aus Versorgunsgründen. Ironischerweise sollten die beide Scipios 211 wegen des exakt gleichen Fehlers der Truppenteilung aus logistischen Gründen in Spanien fallen und mit ihnen die römischen Truppen die hier den Sieg erfochten hatten.
In diesen 5 Jahren hatte Rom aber wieder seine Truppen neu aufgestellt und an anderen Fronten Karthago empfindlich geschlagen. 210 kam dann Scipio Africanus, der Sohn eines der beiden gefallenen mit neuen Truppen nach Spanien und das Pendel schlug endgültig um.