Schlankeres Bundesheer für Österreich
#13
http://www.kurier.at/oesterreich/976314.php

Zitat:Ein Strategiepapier des Verteidigungsministeriums, das dem KURIER exklusiv vorliegt, zeigt erstmals die konkreten Details der laufenden Heeresreform: Mehr als die Hälfte der Artillerie und ein Drittel der Panzertruppe werden aufgelöst. Und einer Reihe teils "prominenter" Kasernen droht die Stillegung.

Dienstag eröffnete Verteidigungsminister Günther Platter im Heeresgeschichtlichen Museum die Sonderschau "50 Jahre Bundesheer". Flankiert von seinen Vorgängern Herbert Scheibner, Werner Fasslabend, Helmut Krünes, Robert Lichal und Friedhelm Frischenschlager zelebrierte man das Gedenken an 50 Jahre Landesverteidigung. Was von dieser Armee übrig bleibt, liegt jetzt in den Händen von Günther Platter.

Sein Kahlschlag beginnt bei der Führung:
Aufgelöst werden das Kommando Landstreitkräfte in Salzburg, die Kommanden Führungsunterstützung und Einsatzunterstützung in Wien, das Kommando Luftstreitkräfte in Langenlebarn und das Kommando Internationale Einsätze in Graz. Sie werden ersetzt durch ein neu zu schaffendes Streitkräftekommando. Der Standort dieses neuen "Superkommandos" steht zwar noch nicht fest. Doch in der Planungskommission wurden eindeutige Präferenzen für Graz geäußert. Damit könnte die Schwarzenbergkaserne in Salzburg auf die Verkaufsliste kommen.

Eine der fünf Brigaden und elf Bataillone werden aufgelöst. Das bringt schwere Einschnitte für die Artillerie. Denn in der neuen Gliederung kommen Artilleriebataillone nicht mehr vor. Vielmehr wird es drei "Kampfunterstützungsbataillone" geben. Diese sind eine Mischung aus Artilleriebatterien und Aufklärungskompagnien mit Schützenpanzern. Das bedeutet, dass mehr als die Hälfte der insgesamt 189 Panzerhaubitzen M-109 verkauft werden kann. Schlechte Karten fürs Überleben haben das Artillerieregiment 1 in Feldbach und das Artillerieregiment 2 in Klagenfurt.

Bei der Panzertruppe wird ein Kampfpanzerbataillon "Leopard II" aufgelöst. Gefährdet ist der Standort St. Pölten. Die Jagdpanzer "Jaguar" in Wiener Neustadt sollen ersatzlos auslaufen, die Maximiliankaserne steht damit zur Disposition. Auch die Radetzkykaserne in Horn mit dem Panzergrenadierbataillon 9 steht auf der Schließungsliste.

Neu soll ein Militärstreifenbataillon entstehen.

Bei den Schulen soll die Jägerschule in der Wallnerkaserne in Saalfelden geschlossen werden. Künftig soll es eine "Kampf- und Kampfunterstützungsschule" in Zwölfaxing geben.

Die Luftstreitkräfte sollen Aufklärungsdrohnen und leichte Aufklärungshubschrauber bekommen. Neu organisiert wird die Fliegerabwehr, was die Smola-Kaserne Großenzersdorf gefährdet.

Die Militärkommandos sollen zu reinen Verbindungsbüros abgehalftert werden. In jedem Bundesland soll es ein Milizbataillon geben, das den Brigaden unterstellt wird.

Herbert Scheibner, Obmann des FP Parlamentsklubs, erklärte, dass man "über weite Strecken einig" sei, aber einzelne Details noch diskutiere. Bevor Platter in den Ministerrat geht, will er aber auch noch die Zustimmung der Personalvertretung und der Landeshauptleute einholen. Außerdem braucht er im Nationalen Sicherheitsrat die SPÖ. Deshalb feilt der Minister persönlich noch am Papier. So will er die Militärkommandos nun doch als vollwertige Kommandos erhalten und die Rolle der Milizbataillone mit den Ländern diskutieren.
Zitieren


Nachrichten in diesem Thema

Gehe zu: