16.04.2005, 21:15
Die nächste Einheit der Osmanischen Heere,
Die Kapikuli Kavallerie:
Durch die Heeresreform, die die alte Müsellem Reiterei der frühen Osmanen ablöste, entstand eine Zweiteilung der Armee in die Zentral- oder Hauptarmee die in der Nähe und um die Hauptstadt herum direkt der Zentraladministration unterstellt war und die Provinzarmeen, die über das Reich verteilt aus örtlichen Kräften gebildet wurden.
Die Truppen der Zentralstreitmacht nannte man Kapikuli, das kommt von Kapi = Tor/Pforte. Da der Oberbefehl über diese Armeen der Hohen Pforte unterlag, wie der Hof der Osmanen genannt wurde. Die Provinzarmeen nannte man dagegen Serratkuli, anfangs waren die Reste der alten osmanischen Armee auf diese Truppe aufgeteilt worden.
Zu den Kapikuli gehörte das Yeniceri Okca, das Topu Okca und die Kapikuli Kavallerie sowie einige andere Spezialtruppen. Die Kapikuli Armee war also nicht so groß und wurde aus lauter Eliteeinheiten wie den Yeniceri gebildet. Die Yeniceri selbst verfügten auch über einige Ortas, die als Kavallerie kämpften, dazu kamen berittene Sonderverbände wie die Delhis, aber all diese Reiter zählten nicht zur Kapikuli Kavallerie, obwohl sie Teil der Kapikuli waren.
Die Kapikuli Reiterei rekrutierte sich wie das Yeniceri Okca aus Knaben, die man mit der Devsirme rekrutierte. Häufig wird diese Reiterei den normalen Sipahis gleichgesetzt, also den Reitern, die für ihre Ausrüstung und Lebenserhaltung vom Sultan ein Stück Land erhielten, dass nannte man das Timar System. Obwohl es in der Kapikuli auch Sipahi Verbände als Sondereinheiten zusätzlich gab, waren diese eben nicht die Kapikuli Reiterei.
Die in der Devsirme eingezogenen Knaben wurden nach ihrer Ankunft bei der Hauptstadt noch einmal aufs gründlichste Gemustert und weiter aufgeteilt. Der Großteil ging an das Yeniceri Okca, das heißt, die Knaben wurden nach Anatolien verbracht und lebten dort in sehr karger Weise bis sie türkisch gelernt hatten und Muslime geworden waren unter der Aufsicht von Derwischen und ausgesuchten besonders gläubigen Bauern. Dann kamen sie in die zwei Ausbildungsstätten der Yeniceri und wurden Acemi Oghlan.
Die besonders gutaussehenden und dazu körperlich hervorragenden Knaben aber wurden für die Kapikuli Reiterei rekrutiert. Sie hatten aber dann nicht mehr den Status von Sklaven wie die Yeniceri und wurden besser behandelt. Diese Knaben kamen dann in der Hauptstadt selbst auf die Palastschule. Dort erhielten sie eine umfangreiche Ausbildung, die auch Taktik, Geschichte, Mathematik usw umfasste, den die Kapikuli Reiterei diente auch als Reservoir für Offiziere des Osmanischen Heeres. Sie galt als die absolute Elitetruppe der Osmanen und hatte einen höheren Rang als die Yeniceri. Mehmet der II stellte diese Reiterei unter das Kommando eines Aga, der seine Laufbahn innerhalb dieser Truppe gemacht hatte, wie bei den Yeniceri war also auch hier einer der wichtigsten Militärs des Reiches anfänglich ein Sklave christlicher Herkunft. Wie das Yeniceri Okca diente die Kapikuli als Gegengewicht gegen die Masse der Sipahis der Anatolischen und der Rumelischen Reiterei und sollte so auch dem Sultan eine gewisse Grundmacht gegen den Adel sichern.
Daher wurde diese Reiterei trotz ihres Charakters nie ganz zu einer Offizierschule, sondern blieb bis zu ihrem Ende eine aktive Kampfeinheit. So wie die Yeniceri wurde auch diese Truppe fortwährend größer und zählte am Beginn der Herrschafts Süleymans des I schon
10 000 Soldaten. Diese Kavallerie behielt trotz des Elite Status der Yeniceri immer das höhere Prestige und Ansehen innerhalb des Osmanischen Militärs.
Eingeteilt war diese Truppe in 6 Einheiten, mit dem Anwachsen der Truppe wurden auch diese Einheiten dann größer. Die Reiter innerhalb dieser Einheiten nannte man Süvarileri oder auch seltener Bölük Halki. Im Kampfeinsatz teilte sich diese Truppe in zwei Formationen auf, die in der Theorie die linke und die rechte Flanke der Yeniceri stellten. Egal wo sie dann in der Realität kämpften, hießen diese beiden Einheiten dann Linker Flügel und Rechter Flügel.
Im Laufe der Zeit wurden auch besonders verdiente Sipahis in die Truppe aufgenommen und Mitgliedern dieser Truppe selber Timare verliehen, so dass die Grenze zwischen ihr und den Sipahis dadurch verwischt wurde. In der Palastschule und als Rekruten dieser Truppe nannte man die Reiter auch Oghlan, was Knappe/Page heißt. Dieser Begriff und ihre Kampfweise mit Lanzen sowie die Flügel die sie häufig auch führten, inspirierten dann in Polen die Reiterei zur Aufstellung der Ulanen. Selbst das Wort Ulan leitet sich von Oghlan ab.
Innerhalb dieser Truppe gab es noch eine besondere Einheit, die als Leibwächter für den Sultan in der Schlacht dienten, die Silahtar (=Waffenträger), diese Truppe wurde aber nach einiger Zeit umgegliedert und hieß dann Sipahi Oghlan. Jeder der 6 Einheiten der Kapikuli Kavallerie wurde von einem sogenannten Kethüda Yeri kommandiert.
Im Laufe der Zeit verschwamm also wie schon erwähnt die Grenze zwischen den Sipahis und der Kapikuli Reiterei, dazu wurden Angehörige anderer Waffengattungen oder besonders kriegerischer Stämme für ihre Verdienste um den Sultan in diese Truppe aufgenommen. Darunter auch Yeniceri und einige Kurden. Dadurch, und durch den Verfall der Devsirme, ging es mit dieser Reiterei genau auf dem gleichen Weg wie mit den Yeniceri bergab, immer weniger echte Christenkinder kamen in die Truppe, dafür immer mehr Türken, trotzdem blieb ein Teil der Kampfkraft bestehen, die Einheit wandelte sich nur von einer Elite und Gardereiterei in eine reguläre und ganz normale türkische Kavallerieeinheit.
Die Angehörigen dieser Truppe wurden in ihrer Blütezeit mit den besten verfügbaren Rüstungen und Waffen ausgestattet, häufig hatten sie auch Pferdepanzerungen aus Metall. Sie wurden in allen Arten des Kavallerie Kampfes ausgebildet und eingesetzt, also sowohl als schwere Reiterei wie auch als leichte. Eine Besonderheit in der Truppe war der lange Gebrauch des Dscherid, eines kurzen Wurfspeers, den man am hinteren Ende greift und dann wie ein Wurfmesser schleudert. Dieser blieb in dieser Truppe noch länger als anderswo bei den Türken in Gebraucht. Eine weitere sehr eigene Waffe ist der Megg, ein langer, gradklingiger und vierkantiger Reiterdegen, der sehr massiv gebaut zum Durchstechen von Rüstungen gedacht war, und Überlänge besaßt. Auch der Busdogan, der Metallstreitkolben und der türkische Krummsäbel (Klisch) fanden in dieser Truppe bevorzugt Verwendung, dazu natürlich der unvermeidbare türkische Kompositbogen; die Hauptwaffe aber blieb die 3 bis maximal 3,5 m lange Lanze.
Die Kapikuli Kavallerie:
Durch die Heeresreform, die die alte Müsellem Reiterei der frühen Osmanen ablöste, entstand eine Zweiteilung der Armee in die Zentral- oder Hauptarmee die in der Nähe und um die Hauptstadt herum direkt der Zentraladministration unterstellt war und die Provinzarmeen, die über das Reich verteilt aus örtlichen Kräften gebildet wurden.
Die Truppen der Zentralstreitmacht nannte man Kapikuli, das kommt von Kapi = Tor/Pforte. Da der Oberbefehl über diese Armeen der Hohen Pforte unterlag, wie der Hof der Osmanen genannt wurde. Die Provinzarmeen nannte man dagegen Serratkuli, anfangs waren die Reste der alten osmanischen Armee auf diese Truppe aufgeteilt worden.
Zu den Kapikuli gehörte das Yeniceri Okca, das Topu Okca und die Kapikuli Kavallerie sowie einige andere Spezialtruppen. Die Kapikuli Armee war also nicht so groß und wurde aus lauter Eliteeinheiten wie den Yeniceri gebildet. Die Yeniceri selbst verfügten auch über einige Ortas, die als Kavallerie kämpften, dazu kamen berittene Sonderverbände wie die Delhis, aber all diese Reiter zählten nicht zur Kapikuli Kavallerie, obwohl sie Teil der Kapikuli waren.
Die Kapikuli Reiterei rekrutierte sich wie das Yeniceri Okca aus Knaben, die man mit der Devsirme rekrutierte. Häufig wird diese Reiterei den normalen Sipahis gleichgesetzt, also den Reitern, die für ihre Ausrüstung und Lebenserhaltung vom Sultan ein Stück Land erhielten, dass nannte man das Timar System. Obwohl es in der Kapikuli auch Sipahi Verbände als Sondereinheiten zusätzlich gab, waren diese eben nicht die Kapikuli Reiterei.
Die in der Devsirme eingezogenen Knaben wurden nach ihrer Ankunft bei der Hauptstadt noch einmal aufs gründlichste Gemustert und weiter aufgeteilt. Der Großteil ging an das Yeniceri Okca, das heißt, die Knaben wurden nach Anatolien verbracht und lebten dort in sehr karger Weise bis sie türkisch gelernt hatten und Muslime geworden waren unter der Aufsicht von Derwischen und ausgesuchten besonders gläubigen Bauern. Dann kamen sie in die zwei Ausbildungsstätten der Yeniceri und wurden Acemi Oghlan.
Die besonders gutaussehenden und dazu körperlich hervorragenden Knaben aber wurden für die Kapikuli Reiterei rekrutiert. Sie hatten aber dann nicht mehr den Status von Sklaven wie die Yeniceri und wurden besser behandelt. Diese Knaben kamen dann in der Hauptstadt selbst auf die Palastschule. Dort erhielten sie eine umfangreiche Ausbildung, die auch Taktik, Geschichte, Mathematik usw umfasste, den die Kapikuli Reiterei diente auch als Reservoir für Offiziere des Osmanischen Heeres. Sie galt als die absolute Elitetruppe der Osmanen und hatte einen höheren Rang als die Yeniceri. Mehmet der II stellte diese Reiterei unter das Kommando eines Aga, der seine Laufbahn innerhalb dieser Truppe gemacht hatte, wie bei den Yeniceri war also auch hier einer der wichtigsten Militärs des Reiches anfänglich ein Sklave christlicher Herkunft. Wie das Yeniceri Okca diente die Kapikuli als Gegengewicht gegen die Masse der Sipahis der Anatolischen und der Rumelischen Reiterei und sollte so auch dem Sultan eine gewisse Grundmacht gegen den Adel sichern.
Daher wurde diese Reiterei trotz ihres Charakters nie ganz zu einer Offizierschule, sondern blieb bis zu ihrem Ende eine aktive Kampfeinheit. So wie die Yeniceri wurde auch diese Truppe fortwährend größer und zählte am Beginn der Herrschafts Süleymans des I schon
10 000 Soldaten. Diese Kavallerie behielt trotz des Elite Status der Yeniceri immer das höhere Prestige und Ansehen innerhalb des Osmanischen Militärs.
Eingeteilt war diese Truppe in 6 Einheiten, mit dem Anwachsen der Truppe wurden auch diese Einheiten dann größer. Die Reiter innerhalb dieser Einheiten nannte man Süvarileri oder auch seltener Bölük Halki. Im Kampfeinsatz teilte sich diese Truppe in zwei Formationen auf, die in der Theorie die linke und die rechte Flanke der Yeniceri stellten. Egal wo sie dann in der Realität kämpften, hießen diese beiden Einheiten dann Linker Flügel und Rechter Flügel.
Im Laufe der Zeit wurden auch besonders verdiente Sipahis in die Truppe aufgenommen und Mitgliedern dieser Truppe selber Timare verliehen, so dass die Grenze zwischen ihr und den Sipahis dadurch verwischt wurde. In der Palastschule und als Rekruten dieser Truppe nannte man die Reiter auch Oghlan, was Knappe/Page heißt. Dieser Begriff und ihre Kampfweise mit Lanzen sowie die Flügel die sie häufig auch führten, inspirierten dann in Polen die Reiterei zur Aufstellung der Ulanen. Selbst das Wort Ulan leitet sich von Oghlan ab.
Innerhalb dieser Truppe gab es noch eine besondere Einheit, die als Leibwächter für den Sultan in der Schlacht dienten, die Silahtar (=Waffenträger), diese Truppe wurde aber nach einiger Zeit umgegliedert und hieß dann Sipahi Oghlan. Jeder der 6 Einheiten der Kapikuli Kavallerie wurde von einem sogenannten Kethüda Yeri kommandiert.
Im Laufe der Zeit verschwamm also wie schon erwähnt die Grenze zwischen den Sipahis und der Kapikuli Reiterei, dazu wurden Angehörige anderer Waffengattungen oder besonders kriegerischer Stämme für ihre Verdienste um den Sultan in diese Truppe aufgenommen. Darunter auch Yeniceri und einige Kurden. Dadurch, und durch den Verfall der Devsirme, ging es mit dieser Reiterei genau auf dem gleichen Weg wie mit den Yeniceri bergab, immer weniger echte Christenkinder kamen in die Truppe, dafür immer mehr Türken, trotzdem blieb ein Teil der Kampfkraft bestehen, die Einheit wandelte sich nur von einer Elite und Gardereiterei in eine reguläre und ganz normale türkische Kavallerieeinheit.
Die Angehörigen dieser Truppe wurden in ihrer Blütezeit mit den besten verfügbaren Rüstungen und Waffen ausgestattet, häufig hatten sie auch Pferdepanzerungen aus Metall. Sie wurden in allen Arten des Kavallerie Kampfes ausgebildet und eingesetzt, also sowohl als schwere Reiterei wie auch als leichte. Eine Besonderheit in der Truppe war der lange Gebrauch des Dscherid, eines kurzen Wurfspeers, den man am hinteren Ende greift und dann wie ein Wurfmesser schleudert. Dieser blieb in dieser Truppe noch länger als anderswo bei den Türken in Gebraucht. Eine weitere sehr eigene Waffe ist der Megg, ein langer, gradklingiger und vierkantiger Reiterdegen, der sehr massiv gebaut zum Durchstechen von Rüstungen gedacht war, und Überlänge besaßt. Auch der Busdogan, der Metallstreitkolben und der türkische Krummsäbel (Klisch) fanden in dieser Truppe bevorzugt Verwendung, dazu natürlich der unvermeidbare türkische Kompositbogen; die Hauptwaffe aber blieb die 3 bis maximal 3,5 m lange Lanze.