16.04.2005, 20:53
Zitat:Wieso überwintert der Rest des Landheeres in Makedonien,man hatte doch die Gelegenheit Athen zu plündern und niederzubrennen nachdem man es übernommen hatte?Mardon deckte im Norden auch den Abzug des Königs der Könige zurück nach Kleinasien und wurde dabei von griechischen Verbänden verfolgt, darüber hinaus drohte im Norden in Makedonien und Thrakien ein Aufstand nach der Niederlage der durch die persische Truppenpräsenz unterdrückt wurde.
Wie hier schon richtig erwähnt wurde hätten die Perser ihre Truppen in Athen nicht versorgen können, da die Gegend nicht ausreichend Nahrung usw liefern hätte können. Und die persische Flotte war ja geschlagen und vernichtet worden, während die griechischen Schiffe überall im Rücken der Perser an diesen Vorbei Truppen landen konnten.
Desweiteren hatte man Athen geplündert und niedergebrannt, die Archäologie hat schon nachgewiesen, daß die Zerstörungen durch die Perser kurz vor oder nach der Seeschlacht von Salamis doch recht umfassend waren. Das Hauptproblem war aber die Versorgung.
Zitat:Wieviele Schiffe hatten die Athener und was für welche,dazu die wichtigere Frage wie konnte Athen solch eine gewaltige Flotte unterhaltn und nicht nur aus finazieller Sicht sondern auch aus Sicht der Besatzung ich schätze Athens Bevölkerung war doch begrenzt?Am Anfang stellte Athen 200 Trieren auf. Die erforderten 30 000 Mann Besatzung, die Bürgerschaft war zu diesem Zeitpunkt in der Lage, gerade 30 000 zu stellen.
Hier kommen nun die Theten !!
Die Theten waren die vierte Klasse, die bisher vom Militärdienst ausgeschlossen war, Themistokles reformierte nun den Staat und machte die Theten Wehrdienstfähig. Dadurch gewann man weitere 20 000 Mann die vor allem Ruderer stellten.
Athen baute aber immer weiter Schiffe, mehr als es selbst bemannen konnte und stellte diese dann Verbündeten zur Verfügung oder bemannte sie mit gemischten Mannschaften.
Bei Salamis kämpften 35 000 Athener auf 300 Trieren, daß war de facto die gesamte Wehrfähige Bevölkerung, aber für Athen war das auch eine Entscheidungsschlacht in der es um alles oder nichts ging, da ja Athen selbst sogar schon erobert worden war.
Durch die Errichtung des Attischen Seebundes konnte dann Athen seine Flotten enorm ausweiten und wurde im Verlauf der Jahre zur See immer stärker.
Von den erwähnten 50 000 männlichen Bürgern leisteten fast alle Dienst in der Flotte, die Landtruppen beschränkten sich vor allem auf Festungstruppen und kleine Eliteverbände, meist standen 40 000 der Bürger für die Flotte bereit, die dann insgesamt 350 Trieren bemannten.
Die kleineren Schiffstypen wurden dann nur mit athenischen Offizieren versehen und von den Angehörigen des Attischen Seebundes bemannt und konnten so Flotten mit bis zu 800 Schiffen aufgestellt werden, daß war de facto die Gesamtflotte die Griechenland überhaupt aufstellen konnte.
Die griechische Flotte bei Salamis hatte erst 350 Schiffe, davon 200 Athenische.
Die Persische Flotte hatte nach den Verlusten in dem Sturm noch 1000 Schiffe. Davon agierte ein Geschwader mit 300 Schiffen als Sperrgeschwader, 700 persische Schiffe attackierten die Griechen in der Meerenge. Davon waren aber nur 100 Trieren.
Alle Flotten der Perser zusammen kamen auf ungefähr 2000 Kriegsschiffe, davon waren aber nur um die 200 Trieren. Später nach weiteren massiven Flottenrüstungen kamen alle Flotten die Athen mit dem Attischen Seereich aufstellen konnte auf ca 800 davon waren ungefähr 400 bis 500 Trieren, und von diesen 350 aus Athen selbst.. Die Perser mußten zudem auch in anderen Reichsteilen Flottenverbände unterhalten, und konnten so nie alle Schiffe im Westen einsetzen, daher war die persische Flotte im Westen meist nur um die 1200 Schiffe stark, darunter dann die 200 Trieren die primär aus Tyros kamen. Tyros stellte die Eliteeinheiten der Persischen Flotte und galt als eine der großen Seestädte.
Es standen also nach der Abwehr der Perser und der Befreiung Ioniens (also mit der Gründung des attischen Seereiches) 800 griechische Schiffe mit 400 bis 500 Trieren gegen 1200 persische Schiffe mit 200 Trieren.
Während also die Perser am Beginn des Krieges zur See numerisch weit überlegen waren, waren sie in der Qualität da schon etwas unterlegen. Im Verlauf der Jahrzehnte des Krieges gewannen die Griechen eine massive qualitative Überlegenheit und eine numerische Ausgeglichenheit. In der Folge dessen agierten Athenische Flotten von Sizilien bis Ägypten und schlugen die Perser mehrfach.
Karthago verfügte zu diesem Zeitpunkt über ungefähr 200 Schiffe und rüstete im Krieg gegen Syrakus auf 300 auf, davon waren aber maximal 50 Trieren. Die Etrusker kamen zusammen auf 200 Schiffe, aber keine Trieren. Einem gemeinsamen Angriff hätten die Griechen in Sizilien nicht standgehalten, aber die Etrusker begannen ihre Offensie erst einige Jahre nach der karthagischen Niederlage.
Hier ist ein Vorzüglicher Link von Lord Anonymus gestartet, dessen Meinung mich hier besonders interessieren würde: <!-- m --><a class="postlink" href="http://www.forum-sicherheitspolitik.org/showtopic.php?threadid=1783">http://www.forum-sicherheitspolitik.org/show ... eadid=1783</a><!-- m -->
Zu diskutieren bleibt die Frage, wie die Griechen überhaupt bei Salamis siegen konnten und wie überhaupt der Krieg gegen Xaryasha abgelaufen ist, z.B. die Thermophylenschlacht.
Zitat:Die Niederlage wäre nicht gekommen wenn eben der Feldherr der Perser Mardon während der Schlacht gestorben wäre,tja eine Armee ohne Führung ist dann eben geschwächt und das wurde von den Griechen genutzt.Schwer zu sagen. Wir wissen über Platäa einfach so gut wie gar nichts. Es ist überhaupt nur klar, daß nichts klar ist. Der einzige Fakt ist: daß die Perser in der Schlacht besiegt wurden. Einige Beispiele für Unklarheiten:
Es heißt bei den Griechen, daß diverse wichtige Perser dort gefallen sind, nur tauchen diese Perser später wieder auf und waren laut persischen Quellen zu dieser Zeit ganz woanders. Dann haben die Griechen überliefert, daß die Unsterblichen dort gekämpft hätten, wir wissen aber inzwischen ziemlich sicher, daß das nicht der Fall war.
Dann ist nicht klar, ob die Ebene und das bisher als Schlachtfeld angesehene Terrain überhaupt das Schlachtfeld ist.
Und vermutlich wäre die Schlacht für die Perser auch dann verloren gewesen, wenn Mardon nicht gefallen wäre.
Zitat:So weit ich aus dem Gedächnissweiss waren die Athenar mit der Landarmee nicht so stark.Athen hatte ein Landheer von ungefähr 10 000 Hopliten und war damit immer numerisch noch doppelt so stark wie Sparta das nur 5 Lochen ins Feld führte (5000 Mann)
Was natürlich wenig über die tatsächliche militärische Stärke sagt, eine Loche Spartaner galt damals noch als nicht besiegbar, egal wie stark der Gegner auch sei. 300 Spartaner stoppten 175 000 Perser bei den Thermophylen.
Ein weiterer Punkt der auch bei den Flotten noch erwähnt werden muß:
Die Athener und die Äginaten kämpften beide fortlaufend um den Titel, die besten Seekrieger der Welt zu sein. 20 Athenische Schiffe waren 100 Persischen absolut ebenbürtig, daß heißt der Gefechtswert eines Athenischen Kriegschiffes war um den Faktor 5 höher. Die Athener waren schneller, wendiger, besser, wenn Athen also auf in seiner Blütezeit eine Flotte von 400 Trieren aufstellen konnte, die primär mit Athenern und Äginaten bemannt waren, dann waren diese im Endeffekt theoretisch so kampfstark wie bis zu 2000 persische Schiffe.
Deshalb war Athen die erste Seemacht in dieser Zeit, wegen der absoluten Überlegenheit seiner Flotte. Die Athenischen Schiffe waren auch technologisch ihren Feinden stets voraus, die Ruderaufhängungen wie die Konstruktion der Schiffe wurden fortlaufend verbessert, selbst die Triere an sich ist eine Athenisch/Äginatische Erfindung.
Die Karthager galten zwar als die besten Seeleute (sie umsegelten Afrika und bis zu den Azoren und nach Britannien, die Athener aber galten als die besten Seekrieger)
Was noch zu erwähnen wäre ist die beeindruckende Stärke der Perser die zwar verloren haben aber ein immense Macht darstellten während die Griechen alles was zu Verfügung stand auf die Beine stellen mußte um engegenzutreten.
Sieh mal die Relation : Persien war ein Weltreich und damals auf dem Höhepunkt seiner Macht und nicht so geschwächt wie zu der Zeit als Alexander es eroberte. Persien reichte von Nordindien bis nach Kasachstan und vom heutigen Rumänien bis nach Libyen und in den Sudan. Athen hatte 50 000 Bürger, Sparta konnte zusammen mit den Periöken 20 000 Mann aufstellen, die Anzahl der Untertanen des Königs der Könige zählten nach Millionen.
Es ist wirklich ein außergewöhnliches Ereignis daß es den Griechen gelang die Perser abzuwehren. Es ist ja nicht so, daß die Perser die Griechen nicht vielfach besiegt hätten, Ionien wurden ebenso niedergeworfen wie mehrmals die Aufgebote des Mutterlandes geschlagen. Im Endeffekt gewann bis zum Kalliasfrieden keine Seite, die Griechen haben diesen Krieg nicht gewonnen, aber ein Remis heraus geholt, was angesichts der Kräfteverhältnisse schon damals als unwahrscheinlich und herausragend angesehen wurde.
Bleibt die Frage wie die Griechen das überhaupt geschafft haben?!
Und noch eine Frage beschließend: ich habe jetzt mehrfach mit Leuten diskutiert, welche Partei sie damals gern gewesen wären.
(Zur Auswahl stehen: Persien; wichtige Untertanen dieser : Meder, Phönizien/Tyrus, Lykien, Ägypten; dann die Griechen: Athen; Sparta; Khorinth; Ägina; Makedonien; Ionien/Milet; Theben; sonstige kleine Griechenstadt; Sonstige: Karthager; Syrakus; Kyme; Etrusker; ) oder jedes andere das ihr kennt und das hier nicht aufgeführt ist, z.B: Skythen; Karer; Illyrer; usw
Wenn ihr einem der zahllosen Völker in diesem Krieg um das ganze Mittelmeer hättet sein können, in welchem Volk währt ihr dann gern gewesen ? bzw welches Volk hättet ihr Gern geführt ?