02.04.2005, 02:01
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.taz.de/pt/2005/04/02/a0368.nf/text.ges,1">http://www.taz.de/pt/2005/04/02/a0368.nf/text.ges,1</a><!-- m -->
Zitat:Bush braucht Partner
In der Außenpolitik zeigen die USA immer mehr Bereitschaft zum Kompromiss. Doch das reicht nicht, um die Entfremdung zwischen Amerika und dem Rest der Welt zu beenden
George W. Bush hat dieser Tage ein schönes Beispiel dafür gegeben, warum ihm so wenige seinen Ruf nach Freiheit und Demokratie abkaufen. Er kündigte an, den Lieferstopp für Kampfjets an Pakistan aufzuheben. Der Verkauf diene der "Stabilisierung" der Beziehungen zu den USA, verkündete Außenministerin Condoleezza Rice. Mit dem gleichen Argument könnten die Europäer die Aufhebung ihres Waffenembargos gegen China rechtfertigen. Doch das lehnt Bush ab, weil China ein autoritäres Regime sei. Das ist Pakistan auch. Dessen Alleinherrscher jedoch ist für Washington von strategischer Bedeutung. So wie es ein Regimewechsel im Irak war.
...
Auf einmal fragt man sich hierzulande, ob Bush nicht doch ein visionärer Staatsmann ist; ob die hoffnungsvollen Entwicklungen in der arabischen Welt nicht dem Sturz Saddams zugeschrieben werden müssen. Ist Bush ein genialer Schwindler, der stets betont, dass am Ende nur das Urteil der Geschichte zählt? Der wusste, die Welt und sein Land würden ihm ohne eine bedrohliche Kulisse nicht in den Irak folgen - zur Initialzündung für eine arabische Revolution? Genau hier liegt das Problem. Die leichtfertige 180-Grad-Wende Bushs von ABC-Waffen und Terrorverbindungen zum Freiheitskampf ist so wenig glaubwürdig wie die Bedrohung durch Hussein oder das Bekenntnis, die US-Geheimdienste würden nicht mehr foltern. Bush muss damit leben, dass man ihm weiter misstraut.
...
So bleibt es bei der weltweiten Wahrnehmung der USA als Supermacht, die sich an ihre selbst verkündeten Prinzipien nicht gebunden fühlt. Das ist kontraproduktiv, da jede Hegemonialmacht qua Existenz Missgunst, Neid, Ablehnung und Widerstand hervorruft. Umso wichtiger ist es, diese instinktiven Reaktionen so gering wie möglich zu halten. Dazu muss die US-Außenpolitik glaubhaft und verlässlich sein. Nur so kann Amerika seine einzigartige Macht im Sinne globaler Kooperation nutzen. Anderenfalls wird die Entfremdung zwischen Amerika und der Welt wachsen.
...