Kuba
#73
@Cluster
Dieser Erdölfund wird es Kuba ermöglichen, künftig Erdöl zu exportieren. Ich habe während meines zweiwöchigen Urlaubs auf Kuba vom 28.02.-14.03. d.J. dort an der Atlantikküste Erdölförderanlagen gesehen, die auf mich einen sehr neuen Eindruck machten.
Es würde mich aber nicht verwundern, wenn die USA versuchen würden, den Export von kubanischem Erdöl zu behindern.
@pseunym
Der Tourismus hat auf Kuba auch seine Kehrseiten. Es haben sich nämlich auf Kuba zwei Klassen als Folge der touristischen Entwicklung gebildet - jene, die Zugriff auf den Pesos convertibles (1 Peso convertibles entspricht etwa 0,80 TEuro) und im Fall von Varadero auf den TEuro direkt haben, und jene, die nur an den üblichen Peso herankommen. Ich habe die Folgen selbst gesehen. So war in Varadero auch bei der kubanischen Bevölkerung der Lebensstandart recht hoch - ich habe dort auch deutlich übergewichtige Kubaner gesehen - während er außerhalb, etwa in Cardenas oder Matanzas, entsprechend niedriger war. Zwar habe ich wenige Bettler gesehen - jene Kubaner, die sich eine milde Gabe in finanzieller Form erbaten, waren ausschließlich alte oder körperlich behinderte Menschen - aber jeder Peso convertible wurde gerne angenommen. Natürlich haben schon ein, zwei Peso convertible, die ein Kubaner z.B. als Trinkgeld erhält, ihre Vorteile für die betreffende Person, auch wenn Kuba kein Urlaubsparadies ist. Hier mal eine kleine Preisliste:
1 Mahlzeit (Rindfleisch mit Arroz congri) 4,50 Pesos convertibles
1 Fahrt (Pferdekutsche) 5,00 - 10,00 Pesos convertibles
1 Badetuch ca. 15,00 Pesos convertibles
Eine Aufspaltung der Gesellschaft in zwei Klassen kann natürlich zu schweren gesellschaftlichen Spannungen führen. Zudem bringt auch der Tourismus seine Nachteile: Prostitution verdirbt gerade bei einer armen Bevölkerung oft genug die Arbeitsmoral. Eine kubanische Prostituierte dürfte pro Freier ca. 30 Pesos convertibles einnehmen, und kann so ihren Lebensstandart erheblich steigern, während andere Kubaner(innen) 8 Stunden am Tag in der Fabrik arbeiten und sich für ihr Gehalt kaum was leisten können.
Obendrein bringt Tourismus auch andere Ideen in eine Region, die dann auch die (nicht nur politische) Moral der Bevölkerung untergraben können. Dies wird in folgendem Zitat aus deiner Quelle deutlich:
Zitat:Staff members are now required to report any foreigner whose behavior or comments are considered offensive to the Cuban government.
Diese Probleme sollen wohl mit diesen neuen Regelungen bekämpft werden. Sicher, sie sind eine Hau-ruck-Methode, aber sie zeugen auch davon, daß Kuba klare Probleme hat.
Das Castro die Probleme den USA in die Schuhe schieben werden wage ich zu bezweifeln. Eine Täterschaft der USA wäre kaum nachvollziehbar, und zudem will Kuba ganz eindeutig am Tourismus festhalten. Es gibt umgekehrt jedoch direkt Regelungen in den USA, die dem Tourismus auf Kuba schädigen sollen. So darf ich jetzt (theoretisch) für 6 Monate nicht in die USA einreisen, da aber aus exakt diesem Grund mein Reisepaß keinen Stempeleintrag seitens der kubanischen Behörden erhalten hat, kann ich diese Regelung umgehen, so daß mir mein Aufenthalt auf Kuba von US-Behörden schwerer nachweisbar ist. Aber da gibt es noch weitere Stolpersteine für mich, falls ich in die USA will. So brauche ich nur in Deutschland eine Schachtel voll kubanischer Zigarren zu kaufen und sie in mein Reisegepäck zu tun, um bei einer Einreise in die USA in Schwierigkeiten zu kommen. Man mag zwar anmerken, daß Zigarren als Lebensmittel angesehen werden können, aber die Regelung besagt, daß KEIN Gut aus Kuba in die USA eingeführt werden darf.
Ganz nebenbei ist US-Bürgern die Einreise nach Kuba verboten. Dies ist aber nicht der kubanischen Regierung anzukreiden, sondern den USA. Kuba bietet dagegen sogar US-Bürgern Studienplätze an! Ich habe dennoch eine mutige US-Bürgerin auf Kuba kennengelernt, die über ein Drittland nach Kuba gereist ist. Respekt! :daumen:
Sicher, die kubanische Propaganda hat auch die Regierung Bush jr. zum Ziel, aber nur in geringem Maße. Die meisten Anstrengungen in dieser Hinsicht konzentrieren sich auf 5 Kubaner, die in den USA seit 1998 festgehalten werden und denen seitens der US-Behörden das Recht verweigert wird, von ihren Familienangehörigen Besuch zu erhalten.
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