Irak
Zitat:23. Februar 2005

MISSHANDLUNG

Britische Soldaten schuldig gesprochen

Ein britisches Militärgericht hat in Osnabrück drei Soldaten der Royal Army wegen Misshandlungen an irakischen Zivilisten schuldig gesprochen. Ihnen droht Haft von bis zu zwei Jahren sowie die unehrenhafte Entlassung aus der Armee. Sie hatten die Opfer 2003 nahe Basra geschlagen, erniedrigt und sexuell misshandelt.


Osnabrück - Die Jury aus sieben Offizieren sprach heute Nachmittag einen 33-jährigen Obergefreiten und einen 25-jährigen Gefreiten schuldig, sich an der Misshandlung irakischer Zivilisten beteiligt zu haben. Der dritte Angeklagte, ein 30-jähriger Gefreiter, hatte eine Beteiligung an der Misshandlungen in einem Lager mit Hilfsgütern bei Basra bereits selbst eingestanden. Über das Strafmaß muss die Geschworenen-Jury noch gesondert beraten.

Freigesprochen wurde der 33-jährige Obergefreite von dem Vorwurf, im Mai 2003 in dem Lager bei Basra auch den sexuellen Missbrauch von Gefangenen in zwei Fällen befördert zu haben. Die Jury sprach ihn nur schuldig, als Vorgesetzer einen sexuellen Übergriff seiner Untergebenen gegen Gefangene nicht gemeldet zu haben. Darüber hinaus kann die durch erschütternde Bilder dokumentierte sexuelle Demütigung männlicher Gefangener im endgültigen Urteil keine Rolle mehr spielen.

Schuldig machte sich der 33-jährige Obergefreite in den Augen der Jury der Beihilfe zur körperlichen Misshandlung eines Gefangenen, auf den sich ein 30-jähriger Mitangeklagter mit beiden Beinen stellte. Außerdem wurde er schuldig gesprochen, es als Vorgesetzter nicht gemeldet zuhaben, dass ein Untergebener einen gefesselten Iraker mit einem Gabelstapler drangsalierte. Für die ebenfalls durch ein Foto dokumentierte Tat wurde der dritte Angeklagte schuldig gesprochen. Demnach transportierte der 25-jährige Gefreite mit dem Stapler einen vorn auf der Gabel liegenden mit einem Netz gefesselten Iraker.

Die Beweisaufnahme hatte der Vorsitzende Richter Michael Hunter in dem Prozess bereits am Dienstagnachmittag abgeschlossen. Anschließend nahm die Geschworenen-Jury ihre Beratungen auf. Das Verfahren vor dem Militärgericht in Osnabrück hatte am 18. Januar begonnen und dauerte bislang 26 Verhandlungstage. Als Hauptbelastungszeuge trat ein 20-jähriger Soldat auf, der die 22 Fotos von den Misshandlungen im "Feldlager Brotkorb" (Camp Breadbasket) bei Basra geschossen und in England zur Entwicklung gegeben hatte. Die Fotos fielen einer Angestellten der Entwicklung auf, die die Polizei einschaltete. Der 20-Jährige hatte sich bereits in einem gesonderten Militärgerichtsprozess in Celle verantworten müssen.
Quelle: <!-- m --><a class="postlink" href="http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,343381,00.html">http://www.spiegel.de/politik/deutschla ... 81,00.html</a><!-- m -->
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