Wo liegt die sinnvolle Ostgrenze der EU ?
#1
nachdem die Diskussion in der Frage "Türkei und EU" <!-- m --><a class="postlink" href="http://www.forum-sicherheitspolitik.org/showtopic.php?threadid=248&pagenum=46&time=1105100728">http://www.forum-sicherheitspolitik.org/show ... 1105100728</a><!-- m --> zuletzt etwas abgeflaut ist und sich mit dem Einfluss des türkischen Militärs befasst hat möchte ich doch wieder auf den Kern des Themas zurück kommen - allerdings nicht alleine auf die Türkei beschränkt (diese eher ausgeklammert) sondern allgemein:

Wo liegt nach Eurer Meinung die sinnvolle Ostgrenze der EU ?
Der SPIEGEL (print, 51/2004) hat eine Karte veröffentlicht, wonach die "historisch-religiös gewachsende Ostgrenze des Okzidents" in etwa mit den Grenzziehungen vor dem 1. Weltkrieg identisch ist - zwischen Finnland, den baltischen Ländern und Russland, das heutige Weissrussland und die Urkaine geteilt (entlang der früheren polnischen Ostgrenze) und dann die alte Habsuburger KuK Monarchie mit Teilen des heutigen Rumäniens, Serbiens, Slowenien und Kroatien einbeziehend - also ziemlich genau der Trennlinie zwischen der Orthodoxen Kirche und den Katholischen- / protestantischen Westkirchen folgend.

Diese "historisch-religiös" gewachsene Ostgrenze des Okzidents ist aber nicht unabänderlich;
=in Folge vor allem des 2. Weltkrieges sind die Grenzen des früheren Russlands (Nachfolgestaat Sowjetunion) nach Westen vorgeschoben worden,
=andererseits gehört Griechenland zu den Urgesteinen der EU,
=Rumänien und Bulrgarien sind inzwischen der EU über Ankommen verbunden und machen sich Hoffnung auf eine EU-Aufnahme,
= und die letzen Wahlen in der Ukraine haben gezeigt, dass dieser urslawische Staat, "die Mutter Russlands" weit im Osten geteilt ist - zwischen den Anhängern der für den Westen optierenden (orangen) Wahlsiegern und den überwiegend von Russen bewohnten Ostteilen mit und nördlich der Krim; und es gibt genug Stimmen, die der Auffassung sind, die Ukraine wäre inzwischen ein geeigneterer EU-Kandidat als die Türkei;

Wo würdet Ihr heute die "Ostgrenze der sinnvollen EU-Erweiterung" sehen?
Ich gebe mal ein paar (auch überraschende) Alternativen vor. beginnend an der westlichsten Grenzlinie:
1.
an der ehemaligen Westgrenze des Warschauer Pakts (die Wiedervereinigung als ersten "Fehltritt" einer EU-Erweiterung sehend) wäre die Grenze gewesen;
"die Mentalität der ehem. Planwirtschaftssstaaten passt noch nicht in die EU (siehe Wirtschaftsprobleme der Wiedervereinigung)"
2.
an der Ostgrenze des "germanischen Sprachraumes" - also Finnland, die balitischen Länder, Polen, Tschechien, Ungarn und Slowenien schon "aussen vor"
"Europa wird geprägt von den romanischen und germansichen Sprachfamilien - Sprache stellt ein wesentliches Kulturelles und mentales Merkmal dar, die Sprachgrenze sollte daher entscheidend sein"
3.
an der Westgrenze des "slawischen Sprachraumes" (damit würden Finnland, die baltischen Länder und Ungarn noch zur Europäischen Gemeinschaft gehören, nicht aber Polen, Tschechien und Slowenien)
"lediglich die finnisch-baltischen-ungarischen Völker sind durch die seit Jahrtausenden andauernde staatliche und kulturelle Verbindung soweit assimiliert, dass eine Aufnahme dieser Völker problemlos möglich ist"

4.
an der derzeitigen EU-Aussengrenze (Russland, Weissrussland, Ukraine Rumänien, Serbien und Kroatien bleiben draussen)
"die jetzige EU-Aussengrenze nimmt im wesentlichen die historisch-religiös gewachsende Ostgrenze des Okzidents auf - mit den Verschiebungen in Folge des 2. WK; eine darüberhinaus gehende Erweiterung ist kulturell und wirtschaftlich eine Belastung, die die EU nicht tragen kann"
5.
an einer Teilerweiterung im Süden um die Balkan-Staaten bis zur Ostgrenze Rumäniens (während die Ukraine und Weissrussland aussen vor bleiben)
"das ist eine noch verkraftbare Erweiterung, die ehemaligen zaristischen Gebiete passen von der Mentalität her nicht mehr zu Europa"
6.
unter Einbeziehung der Ukraine (und bei einem Regierungswechsel möglicherweise auch Weissrusslands) gehört bis zur russischen Grenze alles in die EU
"Ukraine und Weissrussland runden die EU ab - Russland kann nicht mehr verkraftet werden"
7. unter Einbeziehung auch Russlands
"auch Russland gehört langfristig in die EU als christlich geprägte Wertegemeinschaft (im Unterschied zu den islamischen Staaten) - geographisch endet Europa am Ural, und Sibirien kann die EU nur bereichern"

(Ihr seht, dass ich das Thema "Türkei" erst mal ausgeklammert habe, weil da schon ausführlich in einem anderen Thread <!-- m --><a class="postlink" href="http://www.forum-sicherheitspolitik.org/showtopic.php?threadid=248&pagenum=46&time=1105100728">http://www.forum-sicherheitspolitik.org/show ... 1105100728</a><!-- m --> diskutiert wurde)
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Wo liegt die sinnvolle Ostgrenze der EU ? - von Erich - 07.01.2005, 15:07
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