03.01.2005, 15:31
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.marineforum.info/AKTUELLES/aktuelles.htm">http://www.marineforum.info/AKTUELLES/aktuelles.htm</a><!-- m -->
(kompletter Text. da nur kurzzeitig im Netz)
ich denke, jeder Staat, der die Ambitionen hat, auf dem Internationalen Parkett (UNO Sicherheitsrat) eine Rolle zu spielen wird irgendwann einmal auch an der Frage gemessen werden, wie sich der Staat bei solchen Naturkatastrophen in der internationalen Hilfe bewährt hat und welche Möglichkeiten für aktive internationale Hilfseinsätze bei Naturkatastrophen bestehen - auch das gehört zu einer weltweiten Führungsrollem nicht nur der große Prügel oder der dicke Geldbeutel;
(kompletter Text. da nur kurzzeitig im Netz)
Zitat:Die unfassbare Naturkatastrophe in Südostasien und Südasien bestimmt in diesen Tagen die Nachrichten auf der ganzen Welt. Mit Bestürzung, zum Teil aber auch im wahrsten Sinne des Wortes "betroffen", registrieren wir die ständig steigende Anzahl der Opfer.da sind man, wie wichtig Hubrschauberträger und Hospialschiffe mit der Möglichkeit, Wasseraufbereitungsanlagen zu betreiben - aber auch Luft-Transportkapazitäten für den Transport von Lazaretten, Wasserversorgungsanlagen, Lebensmitteln und den Rücktransport von Verwundeten sind;
Auch das MarineForum will sich an dieser Stelle ausschließlich diesem Thema widmen und nachfolgend schlaglichtartig Situation und Aktivitäten regionaler (z.T. ja auch unmittelbar betroffener) und internationaler Marinen darstellen.
Die Reihenfolge der betrachteten Länder folgt dabei nicht der "Wichtigkeit" oder dem Umfang ihres Engagements, sondern ist alphabetisch. Als Informationsquellen dienen ausschließlich Meldungen nationaler und internationaler Nachrichtenagenturen. Wenn eine Marine also nicht erwähnt wird, dann nur deshalb, weil der Redaktion dazu keine Informationen vorliegen.
AUSTRALIEN
Am 31. Dezember um 06:00 Uhr Ortszeit hat das Landungsschiff KANIMBLA (NEWPORT-mod-Klasse) die Fleet Base East in Sydney mit Richtung auf das Katastrophengebiet verlassen.
Ziel ist die Nordwestspitze von Sumatra, wo das 8.500 ts große Schiff vor der Küste der von Erdbeben und nachfolgender Flutwelle am schwersten betroffenen Provinz Aceh Position beziehen wird. Eingeschifft sind Pioniere des australischen Heeres, die mit schwerem Gerät helfen sollen, die lokale Infrastruktur wieder herzustellen. Für Transporte von Personal und Gerät werden zwei Hubschrauber Sea King sowie mehrere kleinere Landungsboote mitgeführt. An Bord befindet sich auch ein kleineres Hospital.
DEUTSCHLAND
Die Deutsche Marine entsendet den derzeit im Rahmen der Operation Enduring Freedom im Golf von Oman eingesetzten Einsatzgruppenversorger BERLIN nach Südostasien.
An Bord befinden sich zwei Wasseraufbereitungsanlagen sowie mit dem MERZ (Marineeinsatzrettungszentrum) ein komplett ausgestattetes 45-Betten-Hospital.
INDIEN
Die indische Marine hat bereits unmittelbar nach der Katastrophe am 26. Dezember mit Operationen begonnen, die sich inzwischen zum größten Friedenseinsatz ihrer Geschichte ausgeweitet haben.
Am 30. Dezember waren 27 Schiffe, 19 Hubschrauber und sechs Seefernaufklärer im von der Ostflotte in Vishakhapatnam geführten Einsatz, dem sich auch die indische Küstenwache angeschlossen hat. Weitere zehn Schiffe stehen in Sofortbereitschaft. Hauptaufgaben waren zunächst Suche nach Überlebenden und Lagebilderstellung an den betroffenen Küsten, danach haben inzwischen auch Versorgungs- und Evakuierungseinsätze begonnen.
Ein Schwerpunkt gilt den betroffenen indischen Regionen sowohl auf dem Festland als auch auf den Inselgruppen der Andamanen und Nicobaren. Besonders auf den Inseln hat die Flutwelle zahlreiche Opfer gefordert und große Schäden angerichtet. Hubschrauberlandeplätze und Flugplätze der indischen Luftwaffe (Port Blair) sind nach Überflutung nur eingeschränkt nutzbar, die Pieranlagen des Marinestützpunktes teilweise zerstört. Einige kleinere Patrouillenboote werden vermisst. Insgesamt befinden sich bei den Andamanen und Nicobaren neun Schiffe im Einsatz, darunter das Landungsschiff GHARIAL (5.500 ts). Aus der Luft werden die Einheiten durch Seefernaufklärer Tupolew Tu-142 Bear-F unterstützt. Priorität gilt jetzt vor allem der notdürftigen Wiederherstellung von Hafeneinrichtungen in Port Blair, um hier dann zentral Hilfsgüter anlanden zu können.
Mit erheblichen Kräften hilft die indische Marine auch im benachbarten Ausland. Im Rahmen der Operation Rainbow wurden vier Schiffe nach Sri Lanka in Marsch gesetzt: die Korvette SHARADA und das Vermessungsschiff SUTLEJ nach Galle im Süden der Insel, eine weitere Korvette (SUKHANYA) und das Vermessungsschiff SANDHAYAK ins nordöstliche Trincomalee. Alle vier Schiffe haben neben Hubschraubern auch Taucher an Bord, die dabei helfen sollen, die Hafenzufahrten von Trümmern frei zu räumen.
Mit Operation Castor hilft man den Malediven. Hier sind inzwischen drei Schiffe eingetroffen und im Einsatz. Der Zerstörer MYSORE (DELHI-Klasse), die Fregatte UDAYGIRI (Typ LEANDER-mod) und der Flottenversorger ADITYA führen ebenfalls Marinetaucher und Hubschrauber mit, der Versorger hat zusätzlich Wasseraufbereitungsanlagen und medizinisches Personal mit einem kleineren Hospital an Bord.
INDONESIEN
Zur Einbindung der indonesischen Marine liegen bisher keine Informationen vor.
Grund dürfte neben zerstörten Kommunikationseinrichtungen auch die Tatsache sein, dass Nachrichten über Aktivitäten der regulären Streitkräfte in der Rebellenprovinz Aceh ohnehin nur "sehr dünn gesät" sind. Es ist aber davon auszugehen, dass die Marine des von der Katastrophe am schwersten betroffenen Landes mit allen verfügbaren Kräften im Einsatz ist. Das dürfte vor allem für die zahlreichen amphibischen Schiffe und Boote gelten. Indonesien verfügt über 25 größere Landungsschiffe (u.a. auch FROSCH-Klasse der ehemaligen NVA-Volksmarine) sowie etwa 70 kleinere Landungsboote, die zum Teil dem Heer unterstehen. Von den größeren Schiffen dürfte allerdings nur ein Teil einsatzklar sein.
Häfen, Piers und Landestege in der Provinz Aceh sollen nahezu vollständig zerstört sein. Mindestens ein Patrouillenboot wurde von der Welle hoch auf den Strand geschleudert.
JAPAN
Erstmals in ihrer Nachkriegsgeschichte setzt Japan Einheiten seiner Seestreitkräfte aktiv bei einem Hilfseinsatz im Ausland ein.
Der Zerstörer KIRISHIMA (KONGO-Klasse) befand sich mit einem weiteren Zerstörer und einem Flottenversorger auf dem Rückmarsch von einem mehrmonatigen Einsatz im Arabischen Meer, wo die Einheiten im Rahmen des Krieges gegen den Terror Koalitionskräfte unterstützt hatten.
Auf Weisung der Regierung haben die Schiffe den Rückmarsch in die Heimat abgebrochen und Kurs auf das Katastrophengebiet genommen. Sie sollen vor dem thailändischen Phuket zum Einsatz kommen.
PAKISTAN
Zwei Schiffe der pakistanischen Marine erlebten die Katastrophe hautnah mit.
Die Fregatte TARIQ (ex-britisch Type 22) und der Flottenversorger NASR (Typ chinesisch FUQING) waren am Weihnachtstag zu einem dreitägigen Flottenbesuch in Male (Malediven) eingelaufen. Einen Tag später wurde der Hafen von der Flutwelle getroffen. Beide Einheiten blieben unbeschädigt und beteiligten sich unmittelbar an den anlaufenden Hilfsaktionen der maledivischen Küstenwache. Die TARIQ evakuierte 367 Touristen (darunter auch Deutsche) von einem Atoll südlich der Hauptstadt. Die zwei Hubschrauber der NASR bargen Verletzte und brachten Hilfsgüter zu abgelegenen Inseln.
Die "für einen Höflichkeitsbesuch und nicht für einen Rettungseinsatz vorbereiteten und ausgerüsteten" Schiffe sollen vor Ort bleiben und im Rahmen ihrer Möglichkeiten helfen, solange sie von den maledivischen Behörden benötigt werden.
SINGAPUR
Neben bereits verlegten Hubschraubern will die Republic of Singapore Navy ein Schiff ins Katastrophengebiet entsenden.
Die Ankündigung erfolgte am 29. Dezember, Details sowie Ziel (genaues Einsatzgebiet) sind noch nicht bekannt. Aufgrund der besonderen Einsatzumstände könnte es sich bei dem zu verlegenden Schiff um ein Docklandungsschiff der ENDURANCE-Klasse (8.500 ts) handeln, das mehrere Hubschraubern und kleineren Landungsfahrzeugen mitführen kann.
SRI LANKA
Häfen und Einrichtungen der Marine Sri Lankas sind durch die Flutwelle stark beschädigt worden.
Im Hafen von Galle (im Süden) kenterte die Korvette PARAKRAMABAHU (500 ts, Typ chinesisch HAIQING, siehe rechts); mindestens ein Offizier wird vermisst.
Der Marinestützpunkt in Nilaweli wurde völlig zerstört ("washed away"). Berichte über Opfer gibt es noch nicht. Schwer beschädigt sind auch die Stützpunkte von Trincomalee und Dhakshina. Auch hier gibt es noch keine Angaben über (wahrscheinliche) Opfer. Auf der sehr flachen Jaffna-Halbinsel werden ganze militärische Einheiten (darunter ein komplettes Batallion) vermisst.
THAILAND
Alle verfügbaren Einheiten der Royal Thai Navy sind derzeit im Einsatz.
Als eines der ersten Schiffe traf noch am 26. Dezember der Hubschrauberträger CHAKRINARUEBET vor Phuket ein. Hubschrauber des 11.400-ts-Schiffes waren an der Evakuierung von Touristen von der Insel Phi Phi beteiligt.
USA
Am 28. Dezember ist die US-Hilfe für die betroffene Region in vollem Umfang angelaufen.
Neben Vorauskommandos wurden zunächst drei (später neun) Seefernaufklärer P-3C Orion zur Erkundung der Lage nach Thailand verlegt. Kurz danach erhielten die Kampfgruppe um den Flugzeugträger ABRAHAM LINCOLN (NIMITZ-Klasse) sowie die Expeditionary Strike Group um den amphibischen Träger BONHOMME RICHARD (WASP-Klasse) Order zur Verlegung in das Katastrophengebiet. Ziel ist das Seegebiet nordwestlich von Sumatra, wo die Einheiten Position beziehen sollen. Von dort aus sollen sämtliche Einsätze dann im Rahmen einer internationalen Koalition (mit u.a. Australien, Japan, Indien) koordiniert und durchgeführt werden.
Die ABRAHAM LINCOLN hat mit den Begleitschiffen SHILOH (ein Kreuzer der TICONDEROGA-Klasse), BENFOLD und SHOUP (Zerstörer ARLEIGH BURKE-Klasse) sowie dem Flottenversorger RAINIER noch am 28.Dezember Hongkong verlassen, wo die Einheiten auf dem Marsch zu einem Einsatz in der Golfregion über Weihnachten festgemacht hatten.
Die Einsatzgruppe um die BONHOMME RICHARD, zu der neben dem 41.000-ts-Träger noch die Docklandungsschiffe DULUTH und RUSHMORE, der Kreuzer BUNKER HILL, ein Zerstörer, eine Fregatte und ein U-Boot sowie das Küstenwachschiff MUNRO gehören, erhielt ihren Marschbefehl unmittelbar vor dem Einlaufen in Guam, wo die Einheiten den Jahreswechsel verbringen wollten. Auf den amphibischen Einheiten sind insgesamt 2.500 US-Marines eingeschifft.
Sowohl die Trägerkampfgruppe mit der ABRAHAM LINCOLN als auch die Expeditionary Strike Group um die BONHOMME RICHARD führen zahlreiche Hubschrauber mit, die im Katastrophengebiet dringend benötigt werden. Auftrag der US-Einheiten wird die Unterstützung der örtlichen Behörden und Streitkräfte bei Suche und Rettung von Menschen, Transport von Hilfsgütern sowie Wiederherstellung von Infrastruktur.
ich denke, jeder Staat, der die Ambitionen hat, auf dem Internationalen Parkett (UNO Sicherheitsrat) eine Rolle zu spielen wird irgendwann einmal auch an der Frage gemessen werden, wie sich der Staat bei solchen Naturkatastrophen in der internationalen Hilfe bewährt hat und welche Möglichkeiten für aktive internationale Hilfseinsätze bei Naturkatastrophen bestehen - auch das gehört zu einer weltweiten Führungsrollem nicht nur der große Prügel oder der dicke Geldbeutel;