saudi arabien vs usa oder multinationale truppe
Zitat:Skywalker postete
Jetzt zur militärischen seite des Szenarios, vorstellbar wäre das die USA vom arabischen Meer her, im Golf von Aden Truppen anlanden um die Erdölfelder in Saudi Arabien zu sichern. Die Europäer werden sicherlich mit von der Partie sein, sie wollen ja auch ihren Anteil am Kuchen haben. Aus dem Grund gehe ich auch davon aus das die US-Streitkräfte in Europa und die europäischen Verbündeten mit einer Landung im Gebiet des Sinai und des Nildelta beginnen um die Zufahrt in den Suezkanal zu sichern, des das Mittelmeer mit dem Roten Meer verbindet. Die Sicherung dieser Gebiete, damit meine ich das Nildelta und den Sinai könnte viele Kräfte der westlichen Aliierten binden.
so ... ich hab mir mal gedanken zu dem thema gemacht und mal einiges aufgeschrieben. korrigiert mich, wenn ich was vergessen habe ... ich hab mir mal gedanken über den einsatz einer multinationale interventionstruppe gemacht, sollte es zu grösseren unruhen bzw. bürgerkreigsähnliche zuständen in saudi-arabien kommen. diese truppe hätte drei aufgaben:
a) bedrohte ausländer zu evakuieren
b) die erdölproduktion in gang zu halten, d.h. pipelines zu schützen und fördergebiete und verladestationen zu bewachen
c) den aufstand zumindest begrenzt unterdrücken

ölverladehäfen
ölverladehäfen im roten meer: yanbu al bahr
ölverladehäfen im persischen golf: ras al khafji, al jubayl, ras tannurah

erdölfördergebiete
die erdölfördergebiete liegen alle am persischen golf, ebenfalls alle verladehäfen bis auf einen. eine pipeline quer durch saudi-arabien verbindet die fördergebiete am persischen golf mit yanbu al bahr, dem einzigen erdölverladehafen am roten meer.
ras al khafji im norden saudi-arabiens und an der grenze zu kuwait ist an nur wenige ölfelder angeschlossen und deshalb von weit geringerer bedeutung als al jubayl und ras tannurah, die beide an sehr viele angeschlossen sind, wobei ras tannurah zudem noch mit einer pipline mit der hauptstadt riad verbunden ist.

zum szenario
es müssten also nur die eine relativ kleine fläche saudi-arabiens besetzt bzw. kontrolliert werden, nämlich nur die küste zum persischen golf, da sich dort die erdölfördergebiete erstrecken. dazu müsste vielleicht noch die hauptstadt riad und einige andere städte zumindest kurzzeitig besetzen, um die dort wohnenden ausländer zu ervakuieren.
die zu besetzende bzw zu kontrollierende fläche erstreckt sich also von der grenze bahrains ca. 300km ins landesinnere und dann hoch bis zu kuwaitischen grenze und umfasst ca. 55.000qkm. hinzu kommt noch das gebiet um yanbu al bahr, dem hafen am roten meer und die pipeline dorthin. die länge der pipeline nach yanbu al bahr beträgt ca. 1.200km. ausgehende davon, dass um diesen wichtigen hafen ein sperrgebiet von ca. 400qkm errichtet würde (20 x 20km) und das auf beiden seiten der pipeline jeweils 5 km gesperrt würden, wären dies zusätzliche 12.400qkm. insgesamt also rund 68.000qkm oder 3,5% der gesamten fläche sauid-arabiens. zum vergleich: der irak ist ca. 437.000qkm gross bzw. 6 mal grösser als das in saudi-arabien zu kontrollierende gebiet.

verhalten der saudischen streitkräfte
dieser punkt ist besonders wichtig, da die saudischen streitkräfte mit modernstem material ausgestattet und vermutlich von radikalen durchwandert sind. ihr verhalten im fall von unruhen im innland bzw. bürgerkrieg ist deshalb besonders wichtig. die saudischen streitkräfte setzen sich aus den regulären land-, luft- und seestreitkräften zusammen, dazu kommen noch die nationalgarde und die truppen des innenministeriums.
die nationalgarde soll ein gegengewicht zu den regulären streitkräften bilden und setzt sich deshalb aus dem königshaus gegenüber loyal stehenden stämmen zusammen. die loyalität gegenüber dem königshaus bedeutet jedoch auch, dass sie sich zum wahabitismus bekennen und deshalb besonders gut auf die islamisten reagieren würden. die regulären streitkräfte sind personell unterbesetzt, sollten aber auf grund ihrer ausbildung an modernen waffensystemen und der ausbildung im ausland resistenter gegenüber fundamentalistischen kräften sein. dies hat sich jedoch schon im fall des sturz des schah als falsch erwiesen. zum verhalten der iranischen kaiserlichen streitkräfte schreibt peter scholl-latour in "allah ist mit den standhaften":
Zitat:der schah könne sich hingegen, so wurde versichert, voll auf die technischen truppen, vor allem die luftwaffe verlassen, deren offiziere in amerika ausgebildet worden und durch die handhabung modernsten geräts gegen den obskurantismus der mullahs gewappnet seien.
dass ausgerechnet die luftwaffe es war, die bei ausbruch des kurzfristigen bürgerkrieges als erste zu den kräften der islamischen revolution überging, hatte keiner geahnt. alle prognosen erwiesen sich als falsch. als im februar 1979 - mit der flucht des schah - die stunde der äussersten prüfung und bewährung für die streitkräfte schlug, erwies sich, dass die bestausgerüsteten soldaten der welt völlig untauglich für den strassenkampf und die partisanen gefechte waren.
und selbst die elitetruppen des schah versagten
Zitat:die kaiserliche garde, der stolz des schah [...] hisste die weisse fahne, als ein wirrer haufen von kaum bewaffneten fedayin gegen ihre kasernen losstürmte.
deshalb würde ich eher dazu neigen, dass nur wenige saudische verbände sich auf die seite des königshauses stellen bzw. den aufstand bekämpfen und eine westliche intervention unterstützen würden. mbmn würden sie entweder desertieren und nach hause gehen (wie im irak geschehen), sich neutral verhalten und sich von den aufständischen oder loyalen truppen entwaffnen lassen oder aber zu den aufständischen übergehen.

benötigte kräfte
nach meinen rechnungen / schätzungen werden ca. 35.000 soldaten (oder 10 brigaden) benötigt, um
a) die bedrohten ausländer zu evakuieren
b) die erdölproduktion in gang zu halten und die pipelines zu beschützen
c) zumindest begrenzt die aufständischen / putschisten zu bekämpfen
die kräfte setzen sich folgendermasen zusammen:
a) zur evakuierung der ausländer in riad und den anderen städten würden einmalig ca. 7.000 soldaten benötigt: riad ist immerhin eine millionenstadt und es muss mit kämpfen gerechnet werden: zwischen dem evakuierungskommando und terroristen bzw. putschisten oder zwischen einzelnen fraktionen.
b) zu besetzung von yanbu al bahr und der errichtung einer schutzzone um die stadt herum würden 4.000 soldaten benötigt. für die anderen drei häfen und die umgebung nocheinmal rund 20.000 soldaten.
wobei es ausreichen würde, der pipeline nach yanbu al bahr den hahn zu zudrehen: das bis dahin dort angekommen öl würde verladen, ansonsten aber zu den drei häfen umgeleitet werden. dadurch würden weniger truppen benötigt, da nun nur das gebiet am persischen golf benötigt würde. weitere 4.000 soldaten würden für andere aufgaben bereitstehen.
zusätzlich zu den landstreitkräften würden noch weitere luftstreitkräfte zur erringung der lufthoheit und zur luftnahunterstützung benötigt.

zur vefügung stehende kräfte
a) nato response force: es stehen ständig 15.000 soldaten in bereitschaft
b) us-amerikanische truppen: die us-army vefügt über bei den aktiven kräften über 5 leichte infanteriebrigaden (10th und 25th lid) und 7 luftlandebrigaden (82nd & 101st airborne division, 173rd airborne brigade), die alle innerhalb kürzester zeit verlegt werden können. die nationalgarde stellt nocheinmal 6 leichte infanteriebrigaden bereit. jedoch sind teile dieser kräfte bereits im irak im einsatz, mindestens eine der leichten infanteriebrigaden.
c) deutsche truppen: 1.000 angehörige der division spezielle operationen stehen ständig für evakuierungsoperationen bereit, dazu könnte vielleicht noch eine gemischte brigade aus einheiten zusammengestückelt werden, die sich gerade auf den einsatz vorbereiten bzw. nachbereiten.
d) britische truppen: ?
e) französische truppen: ?
f) spanische truppen: ?
g) italienische truppen: ?
h) türkische truppen: meiner kenntnis nach stellt die türkei im vergleich zu anderen nationen und proportional zur grösse ihrer armee relativ wenig soldaten für auslandseinsätze bereit. hier wäre also noch kapazitäten vorhanden. fraglich ist allerdings, wie sich die türkischen soldaten gegenüber ihren muslimischen mitbrüdern verhalten werden.
die verlegung der benötigten luftkampfeinheiten sollte keine probleme bereiten, da diese allgemein durch einsätze weniger stark belastet sind, einzig bei lufttransporteinheiten könnte es kurzfristige engpässe besonders bei grossraumflugzeuge geben.
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