08.12.2004, 03:25
Zitat:Das stimmt so nicht. Da scheine ich ja sogar mehr zu wissen als die Autoren des Buches. Die Informationen, dass der Grossteil der deutschen Panzer, oder zumindest ein beachtlicher Teil, aus Attrappen bestand, kam, meines Wissens, von den allierten Geheimdiensten an Polen. Demnach hätten die Attacken mit Lanzenreitern schon Sinn gemacht. Lediglich neuere Nachkriegsbetrachtungen gehen immer wieder auf dieses "Panzer gegen Kavellerie" Thema in ironischer Weise ein.Bei allem Respekt, aber du willst mir doch nicht erzählen, daß die polnischen Kommandeure beim Anblick der heranrückenden Panzer noch immer geglaubt hätten, es handle sich um Atrappen aus Pappe?!? Es stimmt schon, daß man vor dem Krieg an der Echtheit der Panzer gezweifelt hatte (warum weiß ich nicht, das mit den Geheimdiensten könnte durchaus sein), aber zumindest im Moment des Angriffs war die Frage, ob die Panzer echt sind, hinreichend geklärt. Trotzdem gab es Kavallerieattacken gegen Panzer, wenn auch nicht, um zu testen ob diese echt sind.
Ich will nicht behaupten, daß die Informationen von dieser Seite (<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.polenfeldzug.de/polKav.html">http://www.polenfeldzug.de/polKav.html</a><!-- m -->) absolut vertrauenswürdig sind, aber da steht folgendes:
"Schon am ersten Kriegstag wurde eine Legende geboren, die sich bis heute erhalten hat: Polnische Kavallerie hätte deutsche Panzer, in der Meinung, dass diese aus Pappe seien, mit Säbeln und Lanzen attackiert. Richtig war, dass an diesem 01. September 1939 tatsächlich die erste Kavallerieattacke des II. Weltkriegs geritten wurde, und zwar bei Krojanty von zwei Schwadronen des 18.Ulanenregiments der Brigade »Pomorska«, um der eigenen Infanterie den Rückzug zu ermöglichen. Rein zufällig gerieten die polnischen Reiter dabei in eine plötzlich auftauchende deutsche Panzerkolonne und erlitten schwere Verluste. Es war also nicht so, dass die polnischen Kavalleristen bewußt »selbstmörderische« Attacken gegen deutsche Panzer geritten hätten."
Was ich meinte war: Die Nazipropaganda hat diese Attacken als Beweis für die Rückschrittlichkeit der polnischen Armee ausgenutzt und viele wichtige Leute aus den Ländern, die später die Allierten sein sollten, waren ähnlicher Meinung. Aus diesem Grund haben sie sich auf die Maginot-Linie und den Ärmelkanal verlassen, ohne aus dem Überfall auf Polen zu lernen. Die Franzosen haben abgewartet und auf ihre Bunker entlang der deutschen Grenze gesetzt, sie haben nicht geglaubt, daß deutsche Panzer einfach einen anderen Weg nach Frankreich nehmen könnten. Und das obwohl sie kurze Zeit vorher live miterleben konnten, wie deutsche Panzer blitzschnell - an mehreren polnischen Armeen vorbei - nach Warschau vorstießen.
Meiner Meinung nach setzt die ironische Betrachtung der polnischen Verteidiger nicht erst nach Kriegsende ein, sondern schon kurz nach dem Angriff - wenn nicht schon viel früher.
Zitat:Der allergrösste Teil der deutschen Fliegerverluste trat durch polnische Flak auf, insbesondere bei den deutschen Aufklärungsflugzeugen, Bombern, und Jägern (je etwa 70 Totalverluste).Wieviele Flieger von der Flak abgeschossen oder zumindest beschädigt wurden, weiß ich nicht. Aber laut besagtem Buch wurden etwa 150 deutsche Flugzeuge von polnischen abgeschossen. Wenn deine Zahl auch stimmt, bleiben der Flak noch 130. Ehrlich gesagt hab ich keinen blassen Schimmer, wie man das alles überprüfen soll...
Die polnische Tieffliegerabwehr wurde deutscherseits bereits am zweiten Tag als stark eingestuft. Die Flak und nicht die Flugzeuge verursachten den erheblicheren Teil der deutschen Verluste. Etwa 280 Flugzeuge der deustchen Luftwaffe wurden abgeschossen.
Zitat:Derweil zahlten sie nach ihrer Niederlage einen sehr hohen Preis der wohl kaum zu ermessen ist. Man denke nur an die französischen Soldaten die von den Briten in Oran oder in den britischen Häfen an Bord ihrer Schiffe getötet wurden. Oder an die Toten Verteidiger des Stützpunktes Diego Suarez auf Madagaskar, die von US Marineinfanterie zusammengeschossen wurden -usw.usw.... . Von Kollaboration der Hälfte der Franzosen kann keine Rede sein. Obwohl sie sich, wie alle anderen auch, einige üble Schnitzer geleistet haben, wie z.B. die Deportation oder Inhaftierung von Juden aus den von ihnen kontrollierten Gebieten. Keine französischen Vichy-Überseestützpunkte fielen je friedlich an Deutschland, keine Kriegsschiffe und es wurden auch keine Waffen geliefert. Dazu kam die Resistance im besetzen Frankreich.Versteh mich nicht falsch, ich will nicht das Leid der Franzosen abwerten. Natürlich hat nicht die Hälfte der französischen Bevölkerung kollaboriert, aber immerhin - geographisch gesehen - ein großer Teil des Landes. Und wir reden ja nicht von Überseestützpunkten, sondern vom französischen Heimatland. Zum Teil repräsentiert von bestimmten Leuten und diese Leute wiederum haben kollaboriert (indem sie den Invasoren und ihren Methoden keinen Widerstand geleistet haben, sondern ihnen vielmehr ermöglichten unter anderem auch Juden zu deportieren).
Zitat:Das war der Preis, den die Russen, die, ohne irgendeinen Zweifel, beim Sieg über Deutschland die Hauptlast getragen haben, wohl gefordert haben. So mächtig die USA und GB auch heute scheinen mögen - ohne die Russen hätten sie, nach ihrer eigenen Einschätzung damals wohl nicht gewonnen.Über den Beitrag einzelner Bündnispartner zum Sieg läßt sich sicher lange diskuttieren. Ich bin natürlich nicht der Ansicht, daß die westlichen Allierten einen weiteren Krieg hätten riskieren sollen, um Polen von den Russen zu befreien. Dennoch wäre es nicht nötig gewesen, den ehemaligen Bündnispartner und sein Recht auf Anerkennung hinter den eisernen Vorhang zu verbannen.
Was mich einfach stört ist das Bild, daß sich daraufhin im globalen Kopf festgesetzt hat: Wenn man an den 2. Weltkrieg und an Polen denkt, sieht man Zerstörung, Elend, Holocaust und Hilflosigkeit, aber keine selbständige Fallschirmjägerbrigade.
Denkt man hingegen an den 2. Weltkrieg und Frankreich sieht man die Resistance, Hitler in Paris, D-Day und De Gaulles Triumphzug.
Natürlich umfasst das was ein durchschnittlich gebildeter Mensch sieht, wesentlich mehr, leider sind nur nicht alle durchschnittlich gebildet.
Wir sind es. Seien wir froh drum :-)
Kuba