01.12.2004, 18:18
@Thomas Wach
) Die Europäer haben nicht die Kraft, den politischen Willen, die militärischen Möglichkeiten,... gegen den Iran zu ziehen, ich glaube sie würden sich noch nicht mal, alleine in den Irak trauen und wenn sie dies tun, um die abrückenden Amerikaner zu entlasten/zu vetreten dann sind sie in einer ziemlich schwierigen Situation.
Man denke nur daran dass sich Deutsche und Franzosen im Zentralirak tummeln, die Briten im Süden und auf einmal (gesetzt dem Fall Amerika greift den Iran an) und schon hätte man einen durchaus wahrscheinlichen Schiitenaufstand von Sadr City bis Umm Qasr und dann sind die ärmlichen Aufgebote Europas (im Vergleich zu den Usa) in einem asymetrischen Krieg, in dessen Folge sie sich in ihre befestigten Kasernen zurückziehen würden und somit die amerikanischen Nachschubkonvois den schiitischen Aufständischen überlassen würden....
Das ist nur ein Szenario aber worum es mir eher geht, ist die tatsächliche Lage in Europa. Europa hat ganz einfach nicht die Kraft für Alleingänge militärisch sowieso nicht und politisch auch nur bedingt.
Spaß- und Wohlstandsgesellschaften taugen denkbar schlecht für militärische Präventivschläge und die damit einhergehenden Verluste an Mensch und Material.
Ich meine, bis jetzt war es doch immer so, dass die Amerikaner alles von der Luft aus geplättet haben, den Gegner kapitulieren ließen, außer die Gegner wollten 'ins Steinzeitalter zurückgebombt' werden und danach die Europäer nachgerückt sind um die Übergangszeit zu einer 'reichen, demokratischen, freiheitlichen' Gesellschaft zu überwachen, siehe Afghanistan
Europa sollte sich lieber mal mit sich selbst beschäftigen, die einzelnen Staaten und Länder haben es in der Zukunft mit weit mehr als mit einer paar Fundamentalisten a la Taliban in entfernten Ländern zu tun. Denn am Horizont erscheint Asien als neuer Stern am Firmament (China, Indien,...)
und die islamische Resurgenz die von Marokko bis Indonesien stattfindet ist nicht mit ein paar ausgreifenden 'Polizeiaktioen' zu unterbinden.
In 50 Jahren wird es 2,5 Milliarden Muslime geben und da scheinen die augenblicklichen gesellschaftlichen Umwälzungen in den islamischen Ländern nur wie ein kleiner Vorgeschmack auf das noch Ausstehende.
Und was dann? Will man mit der Usa Luftwaffe alles 'Böse' niederbomben?
:misstrauisch:
Und dass die aktuellen amerikanischen Interventionen und Drohungen das Verhältnis zwischen 'dem Islam' und 'dem Westen' vergiften erschließt sich aus dem Zulauf den radikale Islamisten von Istanbul bis jakarta erfahren.
Wenn man so will, spielt 'Dubbleyu' eine Steilvorlage für Osama und er schießt auf ein leeres Tor. (Was für eine Metapher
)

Auch wenn ich (als Orientale) natürlich persönlich zu Moral und Tugend neige
weiß ich doch, dass die Realpolitik eine 'ehrlose Hure' ist und somit stelle ich keine hohen Ansprüche an die Politik und wenn ein Politiker von hohen Idealen und weitreichenden Zielen zu faseln anfängt, huscht mir ein kurzes Grinsen über das Gesicht.
Und da kommen wir schon zum Westen. Moralische Überlegenheit und damit Legitimität! Mit dieser angeblichen moralischen Überlegenheit (schließlich kämpft man für Freiheit usw.) griff man auf der ganzen Welt ein, wo immer man das Gefühl hatte, dort ist die 'freiheit' gefährdet, dorthin sendete man Soldaten, Panzer und Flugzeuge. Der Preis? Millionen von Toten die für die 'freiheit' unfreiwillig ihr Leben ließen!
Ich sag nur Vietnam. Lieber ein Diktator mit faschistoiden Zügen im Süden als die verhassten Kommunisten. Nur das Problem, die Menschen neigten damals eher dem Kommunismus zu. Aber an diesem Punkt war die 'freiheit' ausgesetzt und man nahm den Menschen in Vietnam die Entscheidung ab, was sie für eine Regierungsform wollten. Und für die 'Freiheit' kam es zu diesem ominösen *Tonkin Zwischenfall* - eine gestellte Aggression Nordvietnams gegen die US Navy. Und schon hatte man ein Alibi um Nordvietnam (vorallem Hanoi und Haiphong) niederzubomben. Und später bombte man auch Kambodscha und Laos nieder - Begründung: das Einsickern von nordvietnamesischen Kämpfern in den Süden Vietnams.
Jetzt könnte man sich natürlich belügen und sagen, die unschuldigen Zivilisten seien es 'Kommunisten' oder nicht wären für eine gute Sache gestorben als sie zwischen die Fronten gerieten aber dem war nicht so, sie starben weil der Westen nicht verlieren wollte und ebenso der Kommunistenblock nicht verlieren wollte (Stellvertreterkrieg).
Und wie ist es heute? Wieder wird gelogen, wieder wird interveniert, wieder sterben vorallem Zivilisten, die es doch eigentlich zu schützen/zu retten galt!
Gestern war es der *Tonkin Vorfall* und heute ist es der gefakte CIA Bericht, dem zufolge Saddam mobile Waffenlabors und sonstwas haben sollte, mit denen er den Westen bedrohen würde.
Gestern starben vietnamesischen Zivilisten, heute sterben irakische und afghanische.
Irgendwie traurig aber so ist es nun mal - MACHTPOLITIK
Der Westen interveniert zu seinen Gunsten, der Rest zu seinen.
Nur der Westen ist so unverschämt und geriert sich dabei als Heiland und Heilsbringer für die gesamte Menschheit.
Darum gehts, Thomas (wenn ich dich denn duzen darf)
Und eben diese Verlogenheit im Denken und Tun des Westens kristallisiert sich immer mehr heraus, je mehr Amerika degeneriert und Europa die Angst packt, alleine zu bleiben. :misstrauisch:
Zitat:Und unter entsprechenden Bedingungen werden auch die Europäer Truppen im Irak stationieren um die Usa zu netlasten bzw. auch um an einem Feldzug gegen den Iran teilzunehmenDie Europäer haben es nicht drauf! (Wenn ich mal so provokant sein darf wie du

Man denke nur daran dass sich Deutsche und Franzosen im Zentralirak tummeln, die Briten im Süden und auf einmal (gesetzt dem Fall Amerika greift den Iran an) und schon hätte man einen durchaus wahrscheinlichen Schiitenaufstand von Sadr City bis Umm Qasr und dann sind die ärmlichen Aufgebote Europas (im Vergleich zu den Usa) in einem asymetrischen Krieg, in dessen Folge sie sich in ihre befestigten Kasernen zurückziehen würden und somit die amerikanischen Nachschubkonvois den schiitischen Aufständischen überlassen würden....
Das ist nur ein Szenario aber worum es mir eher geht, ist die tatsächliche Lage in Europa. Europa hat ganz einfach nicht die Kraft für Alleingänge militärisch sowieso nicht und politisch auch nur bedingt.
Spaß- und Wohlstandsgesellschaften taugen denkbar schlecht für militärische Präventivschläge und die damit einhergehenden Verluste an Mensch und Material.
Ich meine, bis jetzt war es doch immer so, dass die Amerikaner alles von der Luft aus geplättet haben, den Gegner kapitulieren ließen, außer die Gegner wollten 'ins Steinzeitalter zurückgebombt' werden und danach die Europäer nachgerückt sind um die Übergangszeit zu einer 'reichen, demokratischen, freiheitlichen' Gesellschaft zu überwachen, siehe Afghanistan

Europa sollte sich lieber mal mit sich selbst beschäftigen, die einzelnen Staaten und Länder haben es in der Zukunft mit weit mehr als mit einer paar Fundamentalisten a la Taliban in entfernten Ländern zu tun. Denn am Horizont erscheint Asien als neuer Stern am Firmament (China, Indien,...)
und die islamische Resurgenz die von Marokko bis Indonesien stattfindet ist nicht mit ein paar ausgreifenden 'Polizeiaktioen' zu unterbinden.
In 50 Jahren wird es 2,5 Milliarden Muslime geben und da scheinen die augenblicklichen gesellschaftlichen Umwälzungen in den islamischen Ländern nur wie ein kleiner Vorgeschmack auf das noch Ausstehende.
Und was dann? Will man mit der Usa Luftwaffe alles 'Böse' niederbomben?
:misstrauisch:
Und dass die aktuellen amerikanischen Interventionen und Drohungen das Verhältnis zwischen 'dem Islam' und 'dem Westen' vergiften erschließt sich aus dem Zulauf den radikale Islamisten von Istanbul bis jakarta erfahren.
Wenn man so will, spielt 'Dubbleyu' eine Steilvorlage für Osama und er schießt auf ein leeres Tor. (Was für eine Metapher

Zitat:Und da komme ich zu Kadiasker.Na endlich

Zitat:also, ich sage ganz deutlich und das sage ich nochmal und wieder und wieder, mich interessiert übertriebenes Moralistentum weder von der einen seite noch von der anderen.Und genau da haben wir 'dein Problem'.
Auch wenn ich (als Orientale) natürlich persönlich zu Moral und Tugend neige

Und da kommen wir schon zum Westen. Moralische Überlegenheit und damit Legitimität! Mit dieser angeblichen moralischen Überlegenheit (schließlich kämpft man für Freiheit usw.) griff man auf der ganzen Welt ein, wo immer man das Gefühl hatte, dort ist die 'freiheit' gefährdet, dorthin sendete man Soldaten, Panzer und Flugzeuge. Der Preis? Millionen von Toten die für die 'freiheit' unfreiwillig ihr Leben ließen!
Ich sag nur Vietnam. Lieber ein Diktator mit faschistoiden Zügen im Süden als die verhassten Kommunisten. Nur das Problem, die Menschen neigten damals eher dem Kommunismus zu. Aber an diesem Punkt war die 'freiheit' ausgesetzt und man nahm den Menschen in Vietnam die Entscheidung ab, was sie für eine Regierungsform wollten. Und für die 'Freiheit' kam es zu diesem ominösen *Tonkin Zwischenfall* - eine gestellte Aggression Nordvietnams gegen die US Navy. Und schon hatte man ein Alibi um Nordvietnam (vorallem Hanoi und Haiphong) niederzubomben. Und später bombte man auch Kambodscha und Laos nieder - Begründung: das Einsickern von nordvietnamesischen Kämpfern in den Süden Vietnams.
Jetzt könnte man sich natürlich belügen und sagen, die unschuldigen Zivilisten seien es 'Kommunisten' oder nicht wären für eine gute Sache gestorben als sie zwischen die Fronten gerieten aber dem war nicht so, sie starben weil der Westen nicht verlieren wollte und ebenso der Kommunistenblock nicht verlieren wollte (Stellvertreterkrieg).
Und wie ist es heute? Wieder wird gelogen, wieder wird interveniert, wieder sterben vorallem Zivilisten, die es doch eigentlich zu schützen/zu retten galt!
Gestern war es der *Tonkin Vorfall* und heute ist es der gefakte CIA Bericht, dem zufolge Saddam mobile Waffenlabors und sonstwas haben sollte, mit denen er den Westen bedrohen würde.
Gestern starben vietnamesischen Zivilisten, heute sterben irakische und afghanische.
Irgendwie traurig aber so ist es nun mal - MACHTPOLITIK
Der Westen interveniert zu seinen Gunsten, der Rest zu seinen.
Nur der Westen ist so unverschämt und geriert sich dabei als Heiland und Heilsbringer für die gesamte Menschheit.
Darum gehts, Thomas (wenn ich dich denn duzen darf)
Und eben diese Verlogenheit im Denken und Tun des Westens kristallisiert sich immer mehr heraus, je mehr Amerika degeneriert und Europa die Angst packt, alleine zu bleiben. :misstrauisch: