Makedonien bollwerk des Hellenismus...
#85
@ Quintus Fabius

Unter Umständen kann man gewisse Parallelen sehen, doch so unübersehbar wie du es beschreibst, finde ich sie nicht. Und desweiteren räumst du selbst ein, dass diese Vorbildfunktion auf einer sehr verzerrten und selektiven Wahrnehmung Spartas durch Hitler beruhte bzw. beruhen soll.

Sparta war die klassische Auslegung einer rigiden Oligarchie bzw. Aristokratie, je nachdem in welcher zeit man sich befindet und in welchen Entwicklungsstadium Spartas.

Doch würde ich viel eher davon sprechen, dass Sparta eine Art egalitären, aber auch elitären Ständekommunismus insbesondere in der Anfangszeit und der mittleren Periode seines Bestehens praktiziert hat.
Nicht umsonst kamen in der Spätzeit Spartas recht radikale Ideen aus Sparta ( unter den Königen Kleomenes III und Nabis um 200 v. Chr. wenn ich nicht ganz irre). Diese fußten auf den sehr radikalen Vorstellungen der Spartiaten von Gleichheit und Pflichterfüllung. Ein schon fast an den Kommunismus erinnernde Landreform sollte durchgeführt werden ( unter Kloemenes) und die Gesellschaft revolutioniert werden (Vollbürgerrecht an alle und damit verbunden polit. Rechte), als Versuch die hinsiechende Polis Sparta wieder mit neuer Kraft zu versehen. Und dies knüpft an den sehr starken Gleichheitsgrundsatz zwischen den Vollbürgern an, nur da jener mit der Zeit verloren ging, wollte man ihn wieder ausweiten.
Und in dieser Form sehe ich keine großen Parallelen zu den Nationalsozialisten.
Denn von starker Gleichheit konnte man ja nicht wirklich reden.
Auch paßt das Führerprinzip so nicht nach Sparta und die radikale dynamische Ausbreitung nach außen in Form territorialer Eroberungen war auch kein Wesensmerkmal spartanischer Politik.
Was nun die Heloten anbelangt, so war es ja in ganz Griechenland gang und gäbe dass es unterpriviligierte und fast rechtlose Schichten gab. Selbst in Athen hatten die Periöken nicht viel zu bestellen.
Auch kommt Sparta mit seiner politischen Konstruktion den Vorstellungen Aristoteles und Platons sehr nahe mit ihrer Herrschaft der Oikosdespoten ( reiche Vollbürger, männlich) bzw. bei Platon mit der Herrschaft der Wächter (Philosophen). Nur eben in Sparta waren es die besten Krieger, die als Gemeinschaft zusammen den Staat ausmachten und beherrschten! Und von solch einem system kan man bei Hitler ja nicht sprechen.

Von daher kann man nicht sagen, dass Hitler sich am Modell des Aristoteles oder Platon großartig orientiert hätte oder damit an Sparta bei der Staatskonstruktion. DEnn das würde der Kommentar mit dem Staabaufbau implizieren.

Was natürlich stimmt, ist dass gewisse spartanische "Momente " eingeflossen sind in das Wesen des Dritten Reiches (Erziehung), wobei auch jene nicht nur spartanisch waren.
Der frühe Wechsel in der Kindeserziehung von der elterlichen zur staatlichen Verantwortung ist ein spartanischer ( wie aber auch an sich altgriech.) Wesenszug. Von daher stimme ich dir bei der Krypteia zu. Die frühe Indoktrinierung der Kinder mit den geltenden Grundsätzen durch den Staat für den Staat wurde im antiken Griechenland ebenso betrieben wie im Dritten Reich. Allerdings hand habte man es in Athen nicht anders, nur eben die Schwerpunkte waren zugegebenermaßen andere.

Von daher, mit der Erziehung gebe ich dir recht, aber was den Staatsaufbau anbelangt, oder auch weitergehende politische Parallelen, muss mir eine weitere Zustimmung versagt bleiben.
Denn an sich könnte man genauso gut Stalin das Vorbild des spartanischen Staates unterstellen, denn gewisse radikale Züge des spartanischen Staates kommen wohl in vielen totalitären System vor.


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