11.11.2004, 23:33
Zitat:Hätte sich ein dritter Weltkrieg tatsächlich entwickelt, wäre es auf das pol. Szenario angekommen was mil. passiert wäre. Bei einem langsamen "hineingleiten" in den Konflikt durch stetige Verschlechterung würde ich den konventionellen Theorien hier zustimmen. Bei einer plötzlichen Krise bin ich mir aber sicher, dass sie in Kenntnis der eigenen logistischen Unfähigkeit schnell weitere Truppen aus dem "Pakt" zusammenzuziehen, einen begrenzten A-Waffen Schlag bei Fulda und/oder im Raum Hannover erwogen hätten.Du denkst also, dass die Hauptvormarschrouten der Sowjets die Fuldalücke (heißt das im D so? ich kenne nur Fulda Gap) in Mitteldeutschland und der Raum Hannover gewesen wäre. Fulda, um schnell auf Frankfurt zu marschieren und ggf. ganz Süddeutschland abzuschneiden und Hannover, um schnellstmöglich zu den Nordsee- und Atlantikhäfen zu gelangen. Gleichzeitig wäre es wohl zu einer groß ausgeholten Zangenbewegung gekommen, um das Ruhrgebiet einzukesseln.
So was in der Richtung habe ich auch schon gehört, auch in einem konventionellen Szenario. Klingt sehr plausibel. Hätte es noch weitere potentielle "Heiße Zentren" gegeben, wo höchstwahrscheinlich entscheidende Schlachten geschlagen worden wären?
Was haltet ihr eigentlich von einem raschen Vorstoß nach Norddeutschland hinein, Richtung Hamburg und dann weiter um Dänemark zu besetzen? Immerhin hätte dann die Ostseeflotte evtl. mit der Nordflotte vereinigt werden können, bzw. zumindest in der Nordsee operieren können. Wenn gleichzeitig eine weitere Armee von Norden in Norwegen einfällt bzw. dort eine Landungsoperation durchführt dürfte die Nordsee hart umkämpft werden, mit all den negativen Folgen für England.
Und um einmal eine globalere Komponente ins Spiel zu bringen: Bisher haben wir nur von zwei Hauptschauplätzen gesprochen, und zwar von Deutschland, wo vermutlich die Entscheidung in der Schlacht um Europa gefallen wäre, und von dem Atlantik, wo es um Nachschub für eben jene gegangen wäre. Und auch wenn es jetzt komisch und verniedlichend klingen mag, aber ein richtiger Weltkrieg ist das ja nun nicht gerade. Weitere wichtige Schauplätze wurden bisher komplett außen vor gelassen. Ich stelle sie einfach mal in den Raum, um die Diskussion auch (aber natürlich nicht nur! versteht sich ja von selbst) in diese Bahnen zu lenken.
Wie sieht es eigentlich mit dem (See-)Krieg im Pazifik aus?
Und mit Japan, das wenn auch kein Nato-Mitglied, trotzdem der "Westlichen" Welt angehört, technologisch und industriell gesehen?
Oder mit den USA? Bomber hätten die Reichweite für Angriffe gehabt, auch U-Boote hätten Marschflugkörper abfeuern können. Und gerade da die USA so wichtig als Lieferant für Kriegsmaterial sind, bietet sich ja gerade ein Angriff auf diese an.
Oder wohl ein noch entscheidenderer Punkt: Der Mittlere Osten mitsamt seinen Ölvorräten, die für die Nato ÜBERLEBENSNOTWENDIG waren. Lange hätte die Nato ohne Öl nicht ausgehalten, vor allem, wenn man bedenkt, dass ein Krieg Unmengen von Treibstoff verbraucht. Man stelle sich nur mal vor, was eine einzige Panzerdivision täglich an Sprit schluckt..., okay, kann man sich wohl gar nicht vorstellen.
Diese Schauplätze an der "Peripherie" wären sicher auch wichtig gewesen, wenn nicht sogar wichtiger als die "Schlacht um Europa" selbst. Was haltet ihr davon? Und, hab ich irgend einen wichtigen Nebenkriegsschauplatz vergessen?