Balkan
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Bush verärgert Griechenland

USA erkennen Mazedonien an



Athen · 4. November · öhl · Kaum ist er wiedergewählt, macht sich US-Präsident George W. Bush bei den Griechen mit einer einsamen Entscheidung unbeliebt: Die am Donnerstag vollzogene Anerkennung der "Republik Mazedonien" durch die USA sorgt in Athen für Verstimmung.

Bisher wird die seit 1991 unabhängige einstige jugoslawische Teilrepublik international unter dem Namen "Frühere jugoslawische Republik Mazedonien" beziehungsweise dem englischen Kürzel "Fyrom" geführt - aus Rücksicht auf Griechenland, das dem Nachbarn den Staatsnamen "Mazedonien" unter Hinweis auf die gleichnamige nordgriechische Region streitig macht.

Im Hintergrund des seit fast 15 Jahren schwelenden Namensstreits stehen Territorialansprüche nationalistischer Kreise in Skopje. Die propagierten in den 90er Jahren ein Groß-Mazedonien, dem auch große Teile Nord- und Mittelgriechenlands einverleibt werden sollten. Dass die slawischen Nachbarn sogar Alexander den Großen als einen der Ihren reklamierten, machte die Sache nicht leichter. 1994 verhängte Griechenland gar ein Handelsembargo gegen die frühere jugoslawische Republik.


Bilateraler Handel blüht

Das ist längst vergessen. Inzwischen ist Griechenland einer der wichtigsten ausländischen Investoren in "Fyrom". Der bilaterale Handel blüht - ungeachtet des ungelösten Namensstreits. Erst vor zehn Tagen vereinbarten der griechische Außenminister Petros Molyviatis und seine mazedonische Amtskollegin Ilinka Mitreva, die Verhandlungen über eine Beilegung der Kontroverse zu intensivieren. Und Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) mahnte den mazedonischen Premier Hari Kostov am Dienstag, in der Namensfrage die "historischen Sensibilitäten" der Griechen zu beachten.

Wie eine kalte Dusche trifft es die Athener Regierung, dass nun die USA vorpreschen und das Balkanland unter jenem Namen anerkennen, den es sich selbst in seiner Verfassung gab: Republik Mazedonien. Außenminister Molyviatis verschob am Donnerstag eine Reise zum EU-Gipfel nach Brüssel, um US-Botschafter Thomas Miller eine Protestnote aushändigen zu können. Die Unterredung sei kurz und frostig gewesen, heißt es in diplomatischen Kreisen.

Molyviatis sagte, er habe den US-Botschafter auf die "vielfältigen negativen Konsequenzen hingewiesen, die diese einseitige Entscheidung der US-Regierung haben wird". Im Athener Außenministerium fürchtet man offenbar, dass mit der Anerkennung durch Washington die Suche nach einem Kompromiss im Namensstreit endgültig gescheitert ist und dass sich die Bezeichnung Republik Mazedonien durchsetzt.
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