US-Wahl 2004
#64
Bin Laden spielt kaum eine Rolle, Terrororganisationen sind Zahlreich, ebenso deren Anführer wie auch das immer dichter werdende Netz untereinander. Abgesehen davon dient Osama besser als Schreckgespenst solange er auf freiem Fuß ist und kann u.a. weiter instrumentalisiert werden um die eigene Bevölkerung unter "Spannung" zu halten, damit sie sich weiter wie kleine Schäfchen hinter ihrem großen Führer scharen.

Die US Wirtschaft zeigt zunehmend abschwächende Tendenzen, Prognose für nächstes Jahr 3% Wachstum, somit rd. 0,5 % weniger als dieses und seit Amtsantritt von Busch erstmals seit Jahrzehnten fast 2 Millionen Arbeitsplätze verlorengegangen, den Haushaltsüberschuss von 2% in ein Deficit von rd. 5% verwandelt, die Schere zwischen Arm und Reich ist weiter gewachsen und nun sind über 15% der Bevölkerung an oder unter der Armutsgrenze, millionen haben keinerlei Krankenversicherung u.ä. und das alles im reichsten Land der Erde. Große Bestände an US Devisen sind vor allem in Asien und der Golfregion gebunkert, die früher oder später wieder in den Markt fliessen und den Dollar weiter schwächen werden, die Privathaushalte sind ebenso überschuldet und die Sparquote so niedrig wie kaum anderswo auf der Welt, somit sehe ich wenig Geründe um die Zukunft der USA in den nächsten Jahren positiver zu sehen, eher im Gegenteil. Das Land lebt auf Pump, und wenn die Wirtschaft deutlich anzieht und die Investoren nicht nervös werden kann das noch gutgehen, falls nicht, sieht es nicht gut aus, was die Weltwirtschaft mit in den Sog ziehen würde.

Das Chaos im Irak ist nicht in den Griff zu bekommen, auch nicht mit noch mehr Soldaten, die die USA ohnehin nicht aufbieten können ohne die dort stationierten in überschaubaren Zeiträumen abzulösen und auszuwechseln. Die Mehrkosten sind ebenso nicht aufzubringen, da man bis Ende 2005 mit der jetzigen Truppenstärke mit Gesamtkosten von über 300 Milliarden US$ seit Kriegsbeginn rechnet, Materialverluste und Folgekosten der Kriegskrüppel u.ä. nicht mit eingerechnet.

Nordkorea ist momentan kein Thema, warum auch, ohnehin zu spät das LAnd an der Atomoption zu hindern, da sowohl Reaktoren laufen wie auch die Atomwaffenproduktion und auch schon einige Atomwaffen bereitstehen. Auch wenn dieses Land nach wie vor auf der Neoconagenda steht, wird sicher nicht das mit Abstand stärkste und gefährlichste Land in der sogenannten "Achse des Bösen" als nächstes vorgenommen, vorher sind Syrien und der Iran dran, vor allem wenn man die jüngsten aussagen des Israelischen Aussenministers und aus dem Weissen Haus beachtet, die ungeschönt androhen den Iran "so oder so" an seinem Atomprogramm hindern zu wollen.

Sehe auch kaum Anzeichen dafür das ein Sinneswandel in der aussenpolitik vollzogen wird, ausser das man versuchen wird mehr Länder mit ins Boot zu holen um im Irak die eingebrockte Suppe wieder auszulöffeln, auch wenn man so oder so wenige Kandidaten finden wird die auch bereit sein werden ihre jungen Soldaten für einen falschen und verlogenen Krieg bluten zu lassen oder gar wie in Madrid dafür in das Fadenkreuz von Terroristen zu geraten.

Osama hat in seinem letzten Interview, das mittlerweile in voller Länge im Internet veröffentlicht ist, den USA und deren Verbündeten Rache geschworen für die Verbrechen im Irak und die Besatzung und Ausbeutung des Landes. Osama ist bisher nicht als jemand aufgefallen der sein Wort nicht hällt oder nur leere Drohungen ausspricht, somit sehe ich im terroristischen Bereich auch wenig Grund zum Optimismus in Zukunft, vor allem solange der Irak besetzt bleibt und die Palästinafrage weiterhin ungelöst bleibt und wie es aussieht wird beides noch länger der fall bleiben.

Apropos Pessimist, Pessimisten stellen sich oft als Realisten mit Erfahrung heraus, da hilft auch die Rosa Brille nicht viel.
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