Blutbad in Thailand-93 tote Separatisten
#10
78 Gefangene während Militärtransport in Thailand erstickt
Dienstag 26 Oktober, 2004 17:07 CET



Pattani (Reuters) - Während eines Militärtransports in Thailand sind Regierungsangaben zufolge 78 Gefangene erstickt.

Wie das thailändische Justizministerium am Dienstag mitteilte, wurden am Vortag mehrere Hundert Menschen bei gewaltsamen Demonstrationen von Moslems in der Stadt Pattani festgenommen und mit Lkw zu einem Militärlager gebracht. 78 von ihnen hätten den fünfstündigen Transport nicht überlebt. Einer Menschenrechtsgruppe zufolge seien die Lkw überfüllt gewesen. Während der Demonstration, bei der es zu heftigen Ausschreitungen und Schusswechseln gekommen sein soll, seien weitere sechs Menschen getötet worden. Einem Regierungssprecher zufolge wurden sie in der Menge zerquetscht, starben an einer Überdosis Drogen oder an Erschöpfung durch Fasten.

An den 78 Leichen seien keine Wunden gefunden worden, sagte ein Sprecher der Justizministeriums in Pattani. Auch ein Militärsprecher bestätigte die Opferzahl und die Todesursache Ersticken. Die Leichen befänden sich in dem Militärlager. Ein Sprecher der Polizei erklärte, auch die Leichen der sechs getöteten Demonstranten wiesen keine Wunden auf. "Das ist typisch", sagte Ministerpräsident Thaksin Shinawatra, als er auf den Vorfall angesprochen wurde. "Es liegt daran, dass die Körper schwach sind vom Fasten. Niemand hat sie verletzt", sagte er mit Blick auf den zurzeit laufenden moslemischen Fastenmonat Ramadan. Rund zehn Prozent der rund 63 Millionen Thailänder sind Moslems, der Großteil von ihnen lebt im Süden des überwiegend buddhistischen Landes. Der Menschenrechtsgruppe "Asian Forum for Human Rights & Development" werden grundlegende Menschenrechte in dem Land immer weiter ausgehöhlt.

Dem Polizeichef zufolge waren viele der Demonstranten, die die Freilassung von sechs inhaftierten Bewohnern der Stadt forderten, bewaffnet und schienen unter Drogen zu stehen. Sie hätten ebenfalls Schüsse abgegeben. "Wir mussten mit Gewalt vorgehen, ansonsten hätten sie die Polizeiwache plündern und in Brand stecken können", sagte der Polizeichef.

Seit Januar, als bewaffnete Männer ein Militärlager überfielen und rund 300 Gewehre stahlen, kam es in der Region fast täglich zu Angriffen auf Regierungsvertreter. Im April hatten Sicherheitskräfte mehr als 100 militante Moslems getötet.

<!-- w --><a class="postlink" href="http://www.reuters.de/newsPackageArticle.jhtml?type=politicsNews&storyID=609687&section=news">www.reuters.de/newsPackageArticle.jhtml ... ction=news</a><!-- w -->
Zitieren


Nachrichten in diesem Thema

Gehe zu: