13.10.2004, 16:50
Zitat:Kein Geld für alte PanzerHabe diesen Bericht von unserer Stadtzeitung
Streitkräfte stehen vor ihrer größten Abrüstungsphase
Verteidigungsminister Peter Struck (SPD) will der Türkei Leopard-Panzer aus Überschussbeständen der Bundeswehr verkaufen. Doch die Regierung in Ankara zögert. Die türkischen Streitkräfte befinden sich gerade in der größten Abrüstungsphase ihrer Geschichte.
Im November will Verteidigungsminister Peter Struck nach Ankara reisen, um seinen türkischen Amtskollegen Vecdi Gönül anzuregen, doch Leopard-Panzer aus deutschen Beständen zu kaufen. Gönül steht allerdings vor leeren Kassen. Rund acht Milliarden Euro will die Türkei während der kommenden Jahre bei den Rüstungsprogrammen sparen. Vier Brigaden der Landstreitkräfte werden aufgelöst. Nachdem sich das Verhältnis zum "Erbfeind" Griechenland deutlich entspannt hat, denken türkische Militärstrategen sogar darüber nach, 2005 die an der kleinasiatischen Ägäisküste stationierte 4. Armee aufzulösen. Der traditionell einflussreiche türkische Generalstab trägt diese Kürzungen mit. Noch leistet sich die Türkei die zweitgrößte Streitmacht aller Nato-Staaten nach den USA. 800 200 Mann stehen unter Waffen. Nach Informationen türkischer Verteidigungsexperten liegt in der Schublade des Generalstabschefs Hilmi Özkök nun ein Plan, der die Reduzierung der Landstreitkräfte von 400 000 auf 280 000 Mann vorsieht. Mehrere große Beschaffungsprogramme wurden bereits zu den Akten gelegt. Gestrichen wurde auch der Kauf von 1000 modernen Kampfpanzern - ein Geschäft im Volumen von rund sieben Milliarden Euro, um das sich der deutsche Hersteller Krauss-Maffei Wegmann seit mehr als fünf Jahren bemüht. Einen Testpanzer vom Typ Leopard 2 konnten die Münchener zwar 1999 in die Türkei liefern. Das Hauptgeschäft scheiterte aber am Widerstand der Grünen. Das damalige regierungsinterne Gezerre empfand man in der Türkei als erniedrigend. Dass nun trotz der Signale aus Berlin noch keine Anfrage aus Ankara vorliegt, ist deshalb nicht verwunderlich. Selbst wenn Ankara Geld für die Bestellung hätte, würde die Türkei wohl eingedenk der damaligen Erfahrungen erst einmal die Meinungsbildung innerhalb der Regierungskoalition abwarten. Von der ursprünglich geplanten Beschaffung der rund 1000 neuen Kampfpanzer ist ohnehin vorerst keine Rede. Türkische Verteidigungsexperten meinen aber, dass es angesichts der Haushaltsengpässe sogar schwierig würde, die Finanzierung von einigen hundert gebrauchten Überschuss-Panzern in trockene Tücher zu bekommen.
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