12.10.2004, 20:24
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.spiegel.de/netzwelt/netzkultur/0,1518,322708,00.html">http://www.spiegel.de/netzwelt/netzkult ... 08,00.html</a><!-- m --> (mit Foto)
Zitat:12. Oktober 2004
BUSHS EINFLÜSTERER
Der Mann im Ohr kostet 1000 Euro
Von Holger Dambeck
Ein unsichtbarer Funkempfänger im Ohr - das ist technisch kein Problem. Geräte gibt es ab 1000 Euro. Die Gerüchteküche über einen solchen Einflüsterer des US-Präsidenten brodelt schon seit Jahren. Verschwörungstheoretiker behaupten, dass George W. Bush ohne Hilfe stottern würde wie zu Beginn seiner Amtszeit.
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Selbst Fernsehzuschauer der ersten Debatte der Präsidentschaftskandidaten beschlich während der Übertragung ein seltsames Gefühl: Bush antwortete verblüffend schnell und glänzte mit ungewöhnlich hoher Detailkenntnis.
Die verdächtige Beule am Rücken des Präsidenten wurde vor allem in amerikanischen Weblogs schnell zum Funkempfänger erklärt. Das etwa Handy-große Gerät empfange die Stimme des Einflüsterers und leite sie drahtlos an einen Miniaturhörer im Ohr weiter, lautete die These.
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Auf der eigens eingerichteten Website isbushwired.com (Ist Bush verkabelt?) - <!-- m --><a class="postlink" href="http://www.isbushwired.com/">http://www.isbushwired.com/</a><!-- m --> - blühen die Verschwörungstheorien - nicht nur zur verwendeten Funktechnik. Dass Bush bei öffentlichen Auftritten einen Einflüsterer hat - und zwar schon seit Jahren -, das ist für einige seiner Kritiker schon längst eine Tatsache.
Ein erster Hinweis auf einen Miniaturempfänger reicht ins Jahr 2001 zurück. Fred Burks, angeblich zeitweise als Übersetzer der US-Regierung tätig, berichtet von einem überraschenden Detailwissen des Präsidenten über indonesische Politik während eines Treffens mit dem indonesischen Präsidenten Megawati Soekarnoputri im September 2001.
"Ich habe seitdem zwei Mal direkt mit Bush zusammen gearbeitet und mit vielen anderen Übersetzern gesprochen", schreibt Burks. "Ich bin mir sicher, dass er nicht so gut über Indonesien Bescheid wissen kann." Seine Schlussfolgerung: Bush müsse bei seiner Rede einen Empfänger im Ohr gehabt haben.
Jon Weidner, nach eigenen Angaben Dokumentarfilmer, äußerte in einem Weblog - <!-- m --><a class="postlink" href="http://www.rense.com/general35/voices.htm">http://www.rense.com/general35/voices.htm</a><!-- m --> - dieselbe Vermutung. Weidner waren Anfang 2003 bei einem Fernsehauftritt des Präsidenten merkwürdige Dinge aufgefallen. "Ich merkte, dass er offensichtlich nicht auf einen Teleprompter schaute." Auch andere Politiker greifen häufig zu diesem Trick, um längere Texte bei einer Fernsehaufzeichnung vorzutragen.
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In Medienkreisen soll das Schummeln des Präsidenten schon lange kein Geheimnis mehr sein. "Sicher, Bush benutzt manchmal Ohrempfänger", wird ein leitender Reuters-Redakteur aus Washington auf isbushwired.com zitiert. Jeder wisse das. Warum Reuters dies nicht recherchiert habe, wird der Redakteur gefragt. Die Antwort: Ein Ohrempfänger unterscheide sich kaum von einem Teleprompter.
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Einen echten Beweis dafür, dass Bush immer häufiger mit Souffleur auftritt, glauben Zuschauer auf CNN entdeckt zu haben. Bei der Übertragung eines Treffen mit Chirac hört man Bush sprechen und im Hintergrund eine zweite Stimme, die das Gleiche sagt, aber Bush etwas voraus ist. War der Souffleur durch eine technische Panne mit auf dem Sender zu hören?
Skeptiker glauben eher an eine andere Variante. Die zu hörende Stimme gehöre zu einem Sprecher, der alles, was Bush sagt, wiederholt, um es per Spracherkennung in Text umzuwandeln. Sein scheinbares Voraussein entstehe, weil Bushs Rede nicht live, sondern mit etwas Verzögerung ausgestrahlt werde.
Das mag glauben, wer will. Eins steht jedenfalls fest: Zu den nächsten Auftritten von Präsident Bush dürften vermehrt auch Funkamateure mit Breitbandscanner erscheinen. Denn trotz aller Indizien und Interpretationen: Bewiesen ist die Sache noch nicht.
