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Indien
#26
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Zitat:Armut und Reichtum in Indien
Insel der Glücklichen in einem ''Ozean von Not''


Von ARD-Hörfunkkorrespondent Christoph Heinzle

Gummadidala ist sicher keiner der ärmsten Flecken Indiens. Das Dorf liegt 40 Kilometer von Hyderabad entfernt, an einer gut geteerten Hauptausfallstraße der südindischen Millionenmetropole. In Gummadidala gibt es Telefon- und Stromanschlüsse. Und doch geht es vielen Bauern hier schlecht.

Vier Jahre Dürre in Folge brachten auch Sudakar Reddy an den Rand des Ruins. Als bei der Suche nach Wasser für seine Felder ein Unglück passierte, sah der 35-Jährige keinen Ausweg mehr, erzählt sein Vater Venkat Ram Reddy: "Mein Sohn bohrte fünf Bohrlöcher für Brunnen an unseren Feldern, um Wasser zu finden. Der Motor ging dabei kaputt. Als er dafür bezahlen sollte, hat er sich mit Gift umgebracht. Niemand konnte ihm helfen mit seinen Schulden, also hat er Selbstmord begangen."

Kaum Hilfe für Bauern
Der junge Bauer hat eine achtköpfige Familie ernährt. Jetzt müssen seine Eltern, Brüder, seine Frau und der kleine Sohn mit dem Verkauf der Milch von zwei Büffeln über die Runden kommen. Nur einmal habe es 50 Kilo Reis von der Regierung gegeben. Sonst sei keine Hilfe gekommen, sagt Manda Ram Reddy, der Bauernverbandsfunktionär des Dorfes: "Es fehlt den Bauern hier an allem. An günstiger Gesundheitsversorgung, Schulen. Für einen halben Hektar Land gibt es nur 70 Euro Kredit. Da kann sich keiner ein Krankenhaus leisten. Bauern arbeiten für ganz Indien – da sollten sie auch etwas bekommen. Gerade wenn es so eine Tragödie wie bei Familie Reddy gibt. Aber die Regierung hilft nicht."

Hightech - subventionierte Wachstumsbranche
Die Schreie der Pfauen im "Satyam Technology Park", nur wenige Kilometer von Gummadidala entfernt, kommen aus einer ganzen anderen Welt. Die Chefs des indischen Computerkonzerns halten auf dem parkartigen Gelände Vögel und Rotwild zum Vergnügen der Angestellten. Über 18.000 Menschen arbeiten für Satyam in 45 Ländern, fast die Hälfte von ihnen am Hauptstandort Hyderabad. Der Technologiepark hat neben High-Tech-Arbeitsplätzen einen Swimmingpool, einen Neun-Loch-Golfplatz und ein Fitnesscenter.

Man müsse etwas tun, um qualifizierte Mitarbeiter zu halten, meint Personalchef und Vizepräsident A.S. Murthy: Die Firma kümmert sich um die IT-Angelegenheiten von Weltfirmen, wächst gigantisch und stellt zur Zeit 600 Mitarbeiter pro Monat ein. Der Aufzug in den Cyber Towers von Hyderabad erschließt historisches Gelände. Hier hat die Erfolgsgeschichte von Cyberabad begonnen, dank des Softwareparks der indischen Regierung. Er war die Keimzelle für die meisten IT-Ansiedlungen. Die Regierung in Neu Delhi gewährt an diesem Ort Steuer- und Zollvorteile en masse. Dazu liefere die Landes-Regierung in Hyderabad 24 Stunden am Tag billigen Strom und biete zu Sonderpreisen Land für Firmenansiedlungen an, erzählt Vijay Kumar, der Direktor des Software-Parks.

Lücke zwischen Arm und Reich wächst
Traumhafte Bedingungen, von denen die Bauern außerhalb von Hyderabads Hightec-City nur träumen können. Doch wenn der Wachstumsmotor erst einmal läuft, hätten bald alle etwas davon, glauben viele Politiker und Wirtschaftsbosse. Indiens Computerbranche sei in der ersten Phase der Industrialisierung, meint Kumar. Bald werde sich das Geschäft auf weniger entwickelte Teile des Landes ausweiten: "Wir müssen diese Lücke schließen. Wir können nicht Inseln mit herausragenden Leistungen haben, und drumherum einen Ozean von Not und Armut.

Doch das ist Zukunftsmusik. Der IT-Boom hat zusätzliche Einnahmen gebracht, die aber zu weiten Teilen in die Entwicklung des unmittelbaren Umfelds der Firmen geflossen sind, in schicke Parks und neue Straßen für Hyderabad. So wächst die Ungleichheit zwischen der kleinen westlich orientierten Oberschicht in den großen Metropolen und den häufig armen und ärmsten Bauern auf dem Land. Und auch der Unmut wächst, stellt Peddireddy Changala Reddy fest, der Präsident des indischen Bauernverbandes. Reddy macht sich keine Illusionen: "Wenngleich die Situation im ländlichen Indien sehr schlecht ist: Wir werden zumindest nicht hungern. Wir haben genug Essen, um zu überleben, aber nicht um voranzukommen. Eine Revolution gäbe es nur, wenn wir verhungern würden."

Stand: 25.09.2004 17:04 Uhr
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