18.08.2004, 12:10
Zitat:da war heute ein ganz netter Bericht in Arte, der sich insbesondere mit der seefahrenden Megalithkultur und einigen Auffälligkeiten an bestimmten Sternbildern befasst, die - so der Bericht - die Küsten von Schwarzem Meer, Mittelmeer, Ostatlantik bis Norwegen und (!) angeblich sogar den Golfstrom und die westatlantische - also Nord- und Mittelamerikanische Gegenküste bis nach Grönland und Island wiedergebenDen ersten Termin habe ich jetzt leider verpasst, Danke für den Tipp, klingt interessant, jetzt setz ich mal auf den 20.08. ich muß mir das aber erst mal ansehen, so viel vornweg:
Die Frage ist, inwiefern die Megalithkultur überhaupt wirklich seefahrend war. Sie hatten sicher Boote, Flöße und sind damit in Sichtweite der Küste gefahren, aber primär ist diese Kultur wohl am Landweg die Küste entlang gewandert, und weniger mit Booten. Das waren Küstenbewohner, aber trotzdem keine Hochseefahrer.
Bis Norwegen sind sie tatsächlich gekommen und auch in die Ostsee, Aber: in Nord- und Mittelamerika ist diese Kultur nicht gewesen. Die dortigen „Megalith Kulturen“ haben mir der hiesigen nichts aber auch gar nichts zu tun, liegen in einer völlig anderen Zeit und unterscheiden sich auch deutlich von der europäischen Form, die auch nicht überall gleich war und im Laufe der Zeit und ihrer Verbreitung deutliche Unterschiede entwickelte.
Zitat:Sie heißen Bär, Jungfrau oder Löwe, sehen aber überhaupt nicht so aus: Warum tragen Sternbilder Namen, die nicht mit ihrer abstrakten Form in Einklang zu bringen sind? Warum und von wem wurden einzelne Himmelskörper, die physikalisch nichts mit einander zu tun haben, durch Linien verbunden und zu Sternbildern zusammengefasst?Zumindest diese Frage kann man beantworten, die Einteilung in Sternbilder, auf die auch noch die heutigen Sternbilder zurückgehen wurde von den Babyloniern vorgenommen und auf diese Einteilung in der Zeit des Neubabylonischen Reiches geht auch noch die heutige westliche Einteilung der Sternbilder zurück. Über die Perser und Griechen und dann über die Römer ging dann diese Einteilung auf uns heute weiter. .In anderen Kulturen, auch in absolut nicht seefahrenden Kulturen gab es ganz andere Sternbilder und Sternkonstellationen. Ohne dass diese der Navigation dienten, vielmehr wurden solche Unterteilungen vor allem aus magischen und religiösen Gründen vorgenommen.
Dann muß man auch noch unbedingt die Präzession berücksichtigen !! Das ist eine sehr langsame Taumelbewegung, die die Erde im Laufe von 25 920 Jahren durchführt. Diese führt dazu, dass sich die Lage der Sternbilder und sogar die sichtbaren Sternbilder über dem Horizont immer wieder ändern, scheinbar wandern. Das bedeutet, dass die Sternbilder damals ganz anders lagen, manche von ihnen gar nicht sichtbar waren und andere sichtbar waren die man heute von dort aus wo die Megalithkultur ansässig war gar nicht zu sehen waren.
Nur aus diesem Punkt zweifle ich sehr an diesen Thesen, geht der Film auf das Problem der Präzession ein??
Zitat:Fragen, auf die der Frankfurter Geograf Kai Helge Wirth <!-- m --><a class="postlink" href="http://www.uni-proto">http://www.uni-proto</a><!-- m -->[...]Wirth.html eine überraschende Antwort gefunden hat: Die uns bekannten, uralten Sternbilder decken sich verblüffend genau mit Küstenkonturen, Inselgruppen, Flussläufen und Meeresströmungen des nordatlantischen Raumes. Sie könnten also eine an den Himmel projizierte, prähistorische Land- und Seekarte sein, die es Menschen möglich machte, schon lange vor den Wikingern das Mittelmeer und den Atlantik zu befahren.Das muß ich ganz massiv bezweifeln, aus meiner Sicht nur eine weitere populistische Hypothese ohne wirkliche Grundlage. Es ist höchst wahrscheinlich, dass man auch und gerade in dieser Zeit die Sterne zur Navigation und zur Orientierung, auch an Land benutzt hat, gerade in dieser Zeit in der man sehr Stern und Himmelsbezogen war, aber die Zuordnung der Sternbilder babylonischer Herkunft !! wegen scheinbarer äußerlicher Ähnlichkeit als Karte der damaligen Megalith Kultur, das ist hanebüchend. Es ist aber auch noch nicht die erste solche Theorie, so gibt es sehr ähnliche und glaubhafter formulierte Theorien, dass die Pyramiden nach den Sternen ausgerichtet sein sollen, so z..B. die Cheopspyramiden nach dem Gürtel des Orion, aber alle solchen Theorien, selbst die viel besser formulierte Cheopstheorie konnten bisher klar wiederlegt werden!
Zitat:Eine kühne These, die sich jedoch mit neuen archäologischen Funden deckt:Die will ich sehen, diese archäologischen Funde. Viele Archäologen sind einfach zu sehr darauf aus, sich einen Namen zu machen und bekannt zu werden um Geld zu verdienen, wer kann es ihnen verdenken. Selbst scheinbar renommierte Leute biegen sich daher bei den Funden alles so lange zurecht bis es passt, zur Zeit z.B. ist ja der Schädelskandal los, dutzende in der Steinzeit oder sogar als Neandertalerschädel klassierte Funde sind in Wahrheit nur ein paar hundert Jahre alt, so z.B. aus dem Jahr 1750.
Daher muß man bei neuen Funden immer besonders vorsichtig sein, zu häufig läuft die Zuordnung in der Form: Die trugen Schuhe und wir trugen hier Schuhe !! Aha, also müssen die von uns abstammen.....(Das sind eben zu häufig nur Scheinbeweise die einer genaueren Überprüfung nicht standhalten)
Zitat:Immer mehr deutet darauf hin, dass es schon in der Frühgeschichte zwischen den Völkern Europas, Afrikas, Asiens und Amerikas einen regen Austausch gab - über Meere hinwegEs gab vermutlich schon Kontakt, zwischen bestimmten Völkern, interessant ist da z.b. die Frage der Herkunft der Guanchen, deshalb ist die Sehr, Sehr kühne und ziemlich sicher falsche These, dass die Sternbilder eine Karte wären nicht richtig. Kontakte zwischen Amerika und Europa hatten wir ja schon behandelt.
Es handelte sich fast immer um Küstenschifffahrt oder um Zufallsereignisse, die weder geplant noch wiederholbar waren. Die Wikinger folgten einfach der Eislinie über Island nach Grönland sind das keine großen Sprünge und sie machten ihre Entdeckungen im Nordatlantik vor allem dadurch, dass sie an ihrem Ziel vorbeisegelten und dann neues Land fanden, so segelten sie an Island vorbei und fanden Grönland und an Grönland segelten sie aus Versehen vorbei und kamen nach Amerika, und das trotz Sonnensteinen und erster Kompasse. Man darf sich die Navigation früher nicht zu großartig vorstellen.
Selbst wenn die Megalithkultut eine Sternenkarte gehabt hätte, die sie vermutlich so nicht hatte, hätte das für die Fahrt selbst nur wenig genützt. Außerdem gibt es bisher keinen wirklichen Fundzusammenhang nach Amerika, kurz gesagt, vom bisherigen Wissen her sind Keine Seefahrer der Megalithkultur dorthin gekommen, vor allem auch deshalb, weil die Leute dieser Kultur eben KEIN wirkliches Seefahrervolk waren und sich vor allem zur Fuß an den Küsten entlang ausbreiteten.
Aber ich muß mir den Film erst mal ganz ansehen bevor ich ihn so richtig zerreißen kann