Ruanda-10 Jahre nach dem Völkermord
#5
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.tagesschau.de/aktuell/meldungen/0,1185,OID3526280_TYP6_THE_NAVSPM1_REF1_BAB,00.html">http://www.tagesschau.de/aktuell/meldun ... AB,00.html</a><!-- m -->
Zitat:Überfall auf Tutsi
UNO verurteilt Massaker in Burundi

Die Vereinten Nationen haben das Massaker an mindestens 159 Angehörigen des Tutsi-Volkes in einem UN-Flüchtlingslager im ostafrikanischen Burundi verurteilt. Ein Sprecher sagte in New York, es handle sich um einen abscheulichen Akt. Die Opfer seien überwiegend Frauen und Kinder.

Zu der Tat hatten sich Hutu-Rebellen bekannt. Sie waren mit Gewehren und Macheten gegen die Tutsi vorgegangen. Sie erklärten zwar, dass sie ein militärisches Ziel in der Nähe des Lagers angreifen wollten. Aber die burundische Armee gab an, die Rebellen hätten ganz bewusst das Lager mit den Flüchtlingen aus der Demokratischen Republik Kongo überfallen. Insgesamt sind dort etwa 2500 bis 3000 Flüchtlinge untergebracht.

Strafe für die Täter gefordert
Die Afrikanische Union (AU) teilte in Addis Abeba mit, man werde alles unternehmen, um die Schuldigen vor Gericht zu bringen. Dies forderte auch die UN-Operation für Burundi (ONUB) in einer Erklärung. "Die ONUB werde nicht zögern, ihre Rolle beim Schutz der Menschen zu spielen und wird dafür alle notwendigen Maßnahmen ergreifen."

Der Einsatz der ONUB war im Mai vereinbart worden. Rund 5600 Soldaten sollen der UN-Friedenstruppe insgesamt angehören. 1994 waren bei Gräueltaten extremistischer Hutus in Ruanda binnen drei Monaten rund 800.000 Tutsis und gemäßigte Hutus getötet worden.

Stand: 15.08.2004 09:07 Uhr
mit Links zum Thema:

Der geplante Genozid <!-- m --><a class="postlink" href="http://www.tagesschau.de/aktuell/meldungen/0,1185,OID3176606_REF1_NAVSPM3~3526280,00.html">http://www.tagesschau.de/aktuell/meldun ... 80,00.html</a><!-- m -->
Zitat:Schon lange vor dem Völkermord in Ruanda warnten Kenner der Region, dass es in dem kleinen zentralafrikanischen Land zu einem Blutbad kommen könnte. Das "Land der tausend Hügel" war schon häufiger Schauplatz von Pogromen zwischen den Volksgruppen der Hutu-Mehrheit und der Tutsi-Minderheit. Doch dachten jene Experten im Jahr 1993 eher an ein Wiederaufflammen des Bürgerkrieges zwischen Rebellen und Regierung. Was aber tatsächlich kam, überstieg das Vorstellungsvermögen.

....

Am Abend des 6. April 1994 war der Hutu Habyarimana gemeinsam mit dem Präsidenten des Nachbarlandes Burundi, Cyprien Ntaryamira, auf dem Rückflug von einer Konferenz in Tansania. Beim Landeanflug auf die ruandische Hauptstadt Kigali wurde die Maschine gegen 20.30 Uhr mit einer Boden-Luft-Rakete von Unbekannten abgeschossen. Alle Insassen an Bord starben. Dies war der Startschuss für den Völkermord.

Vorbereitungen für den Genozid
Die Massenmorde waren von langer Hand vorbereitet. Bank- und Regierungsunterlagen belegen, dass die ruandische Regierung bereits 1993 für eine Million Dollar Macheten in China kauft und an geheimen Orten im ganzen Land verstecken lässt. Damit kann rechnerisch jeder dritte Mann in Ruanda mit einer Machete ausgerüstet werden. Listen mit Namen und Adressen gemäßigter Hutus sowie Informationen zu Tutsis waren schon lange vorher angefertigt worden.

....

Am 8. Juni beschließt der Weltsicherheitsrat die Resolution 925. Mit "tiefster Besorgnis" nimmt das Gremium Berichte zur Kenntnis, "die auf Akte des Völkermords in Ruanda hinweisen". Frankreich schlägt nun überraschend eine eigene Militärintervention vor.

Frankreich greift ein
Am 23. Juni läuft mit der Zustimmung des Sicherheitsrats die "Operation Türkis" an. Französische Soldaten marschieren in Ruanda ein und errichten eine "humanitäre Schutzzone" im Süden des Landes. Die Soldaten sollen die Flüchtlinge schützen und Milizen entwaffnen. Doch die Milizen behalten größtenteils ihre Waffen und können sich unter dem Schutz der Franzosen in den Flüchtlingsstrom nach Zaire, Tansania und Burundi einreihen. Der militärische Sieg der RPF im Juli verstärkt die Flüchtlingsbewegung. Viele Hutus haben nun ihrerseits Angst vor der Rache der Tutsis.

Auswirkungen auf Nachbarländer
Die Entwicklung in Ruanda destabilisiert die Region auf Jahre und war die Wurzel für die folgenden Kriege in Zaire, der heutigen Demokratischen Republik Kongo, in derren Verlauf schätzungsweise drei Millionen Menschen getötet wurden.
....
Dossier: Ruanda - zehn Jahre danach <!-- m --><a class="postlink" href="http://www.tagesschau.de/thema/0,1186,OID3170590_REF1_NAVSPM3~3526280,00.html">http://www.tagesschau.de/thema/0,1186,O ... 80,00.html</a><!-- m -->
Zitieren


Nachrichten in diesem Thema

Gehe zu: