Irak
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Zitat:Vergiss Bagdad

Von Henryk M. Broder

Was machen eigentlich die "menschlichen Schutzschilder" heute, die vor über einem Jahr in den Irak gereist sind, um die Bevölkerung vor alliierten Bomben zu schützen, angesichts der Terrors? Drei Geschichten aus der Etappe.

Menschliche Schutzschilder in Bagdad, Februar 2003: Kerzenlicht für den Frieden
Berlin - Gestern gab es wieder Tote und Verletzte bei Terroranschlägen im Irak, vorgestern, und vorvorgestern auch. Man kommt mit dem Zählen der Anschläge und der Opfer nicht mehr nach. 85 Tote bei der Explosion einer Autobombe vor einer Moschee in Nadschaf. 109 Tote bei zwei Anschlägen auf kurdische Parteibüros in Erbil. 181 Tote bei mehreren Anschlägen auf heilige Stätten der Schiiten in Bagdad. 74 Tote bei fünf Anschlägen vor Polizeistationen in Basra.

Anschläge bei denen weniger als zehn Menschen ums Leben kommen, werden meist nicht mehr gemeldet oder überhaupt noch wahrgenommen. "Irak - bis heute starben mehr als 11.000 Zivilisten" titelte der Berliner "Tagesspiegel" am 29. Juli, "rund die Hälfte davon wurde nach Kriegsende getötet". Gegen wen richtet sich der "Widerstand" der "Aufständischen", wie die Terroristen inzwischen überall genannt werden? Gegen die eigene Bevölkerung, gegen Zivilisten, gegen Polizisten, gegen Menschen, die irgendwo Schlange stehen, weil sie sich um einen Job bewerben oder einkaufen wollen.
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@mehabadi

Jeder halbwegs vernünftige Mensch hofft, daß der Irak ein Staat auf stabilem Fundament wird. Das ist wichtig für die Iraker, für die Nachbarn und für den Frieden und Ruhe in der Region.

Die letzte Alternative ( Zerfall des Irak ) halte ich aber leider unter den derzeitigen Umständen für nicht minder wahrscheinlich.
Ich sehe im Augenblick keine Lösung für den Irak, die alle Beteiligten zufrieden stellen kann. Dafür hat man einfach schon zu viele gravierende Fehler gemacht, die sich kaum wieder gut machen lassen. Aus militärstrategischen Gründen hat man beispielsweisel den Kurden eine sehr starke Autonomie versprochen, die sie zur Zeit auch haben. ( Eine Art Staat im Staat ) Den Schiiten hat man, aus politischen befürchtungen heraus, von Anfang an nicht das Mitspracherecht zugestehen wollen, was ihnen vom Bevölkerungsanteil entspricht.
Der Sunnitische Teil der Bevölkerung ist, obwohl zu großen Teilen schon unter Saddam bevorzugt und teilweise beteiligt, noch der verlässlichste in der Hinsicht. Das führt dazu, daß inzwischen ehemalige Generäle und Baathisten in hohe Positionen gerückt sind. Das führt zu weiterem Vertrauensverlust bei erstgenannten Gruppen. Die Einsickerung von radikalen islamisten aus dem gesamten Orient hat ein äusserst bedenkliches Maß angenommen.
Ich sehe zur Zeit schwarz für einen stabilen, oder gar demokratischen Irak.
Entweder man wird den irakl wieder mit Zwang zusammenhalten, oder er wird zerfallen, oder ein ständiger Krisenherd bleiben. Zumindest mittelfristig.
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