25.06.2004, 11:30
Was immer wieder seltsam wirkt ist das Beharren der Serben nicht am Krieg im ehemaligen Jugoslavien schuld gewesen zu sein. Natürlich kann man auch hierbei wie auch überall keine Schwarzmalerei betreiben, da die Schuld und Fehlverhalten auf allen Seiten vorlag. Die Gräultaten auf allen Seiten kann und sollte man nicht leugnen, auch wenn vor allem die in Vukovar, Srebrenica u.a. beispiellos waren liebe Serben. Alle die daran beteiligt waren gehören vor Gericht, egal ob "Angreifer" oder "Verteidiger", egal welcher Nationalität. Unverständlich das bis auf Serbien in allen anderen Ländern des ehemaligen Jugoslavien mittlerweile die radikalen und ultranationalistischen Parteien und Organisationen keine nennenswerte Rolle mehr spielen, da diese nirgends sonst auch nur annähernd ein zweistelliges Wahlergebnis erzielen können. In Slovenien und Kroatien ist mittlerweile die Parteienlandschaft mit der der meißten europäischen Länder vergleichbar, die neue regierende HDZ hat auch kaum noch was von der Ideologie und nationalistischem Hardlinertum der alten. Serbien hat offensichtlich die Niederlagen der letzten Kriege ebensowenig überwunden wie auch offensichtlich leider immer noch nicht die Träume eines Großserbien ausgeträumt und immer noch nicht erkannt das dies wieder zu Krieg, Leid, Tod und Zerstörung führen wird. Muß Belgrad erst das erleiden was Dresden 1945 erleiden mußte damit auch die letzten "aufwachen", woran liegt das?. Das Serbien in Zukunft eher schrumpfen als wachsen wird wollen anscheinend manche auch nicht wahrhaben. Montenegro schielt seit langem auf die Unabhängigkeit, das Kosovo ist schon so gut wie weg und die Vojvodina verlangt zumindest ihre Autonomie zurück. Wie stellen sich diese radikalen Volksverhetzer die Umsetzung dieser größenwahnsinnigen Pläne eigentlich vor, mit oder ohne Krieg? vor allem da Kroatien in wenigen Jahren wohl sowohl in der EU und NATO sein wird?. Von dem Protektorat Bosnien sollten sie ebenso lieber die Finger lassen, da auch hierbei nicht lange gezögert werden würde wieder ein paar Luftangriffe auf Serbien zu fliegen. Die Fakten der Vergangenheit sollte man jedoch nicht verdrehen oder herunterspielen, alleine schon aus Respekt gegenüber den hunderttausenden zumeißt unschuldigen Opfern dieses Irrsinns. Wer der Agression gegen Bosnien, Kroatien und Slovenien in Den Haag bezichtigt wird und von welcher Volksgruppe und Staatsangehörigkeit mit Abstand die meißten Verurteilten Kriegsverbrecher und Angeklagten abstammen ist eigentlich auch kein großes Geheimnis, somit leicht nachzuvollziehen wer wieviel und woran schuld war. Die Zusammenarbeit mit Den Haag funktioniert bei allen Staaten des ehemaligen Jugoslawien mittlerweile fast reibungslos, Serbien ziert sich nach wie vor und spielt die patriotische Karte, ebenso die sogenannte " Republika Srpska" wofür wieder mal das Volk die Rechnung dafür zahlt, da Kredite, Wiederaufbauhilfe sowie Investitionen nur sehr zögerlich fliessen bzw. ein neues Embargo in den Startlöchern steht falls sich am jetzigen Kurs nichts ändert. Es gibt Liveaufnahmen der Gespräche im damaligen Jugoslavischen Parlament und Generalstab 1990 kurz vor Kriegsausbruch mit allen damals Beteiligten die zigfach veröffentlicht wurden, wer diese nicht kennt oder nicht gesehen hat ist selber schuld, sollte sich dann mit Interpretationen und Gegenargumenten aber zurückhalten. Auf die damalige Ankündigung Sloveniens und Kroatiens sich unabhängig erklären zu wollen, folgte die Warnung: Wenn ihr euch unabhängig erklärt gibt es Krieg, wir lassen nicht zu das Jugoslavien zerfällt, ihr könnt gehen wenn Bosnien, die Krajina, Baranja und Ostslavonien uns gehören, weicht von eurem Unabhängigkeitsplan ab, ihr habt keine eigene Armee und keine Chance gegen die jugoslavische Armee und serbische Verbände. Die Fakten sind nun mal das anfangs alles versucht wurde um die Abspaltung von Slovenien und Kroatien zu verhindern. Als dies nicht mehr zu verhindern war ging man zu Plan B über und wollte dann zumindest die territorialen Grenzen eines "Großserbien" errichten. Slobodan Milosevic wurde zigfach zitiert, er wolle ein Land zu dem alle Gebiete zählen in denen Serben Leben, nach dieser Logik müsste man einen Teil Berlins nun als türkisches Hochheitsgebiet ansehen..:bonk: Ohne Unabhängigkeitserklärung hätte es wohl vorerst keinen Krieg gegeben, ist dies aber ein Argument abgesehen von Kriegsverbrechen aller Seiten, auch für die Kriegsschuld aller Seiten?, von Völkern die ein nationales, völkerrechtliches und historisches Recht auf Selbstbestimmung und Unabhängigkeit haben und wofür sich bei den ersten freien und demokratischen Wahlen in Slovenien und Kroatien über 95% der Bevölkerung ausgesprochen hatten?, lieber Red Zmaja, ich glaube kaum. Es ist unrealistisch das die NATO und EU es zulassen werden das wieder versucht wird die jetzigen Grenzen neu zu verschieben, vor allem da sie international annerkannt sind. Unabhängigkeit oder zumindest volle Autonomie des Kosovo wird nicht zu verhindern sein, schon über 90% Albaner im Kosovo und Tendenz weiter steigend. Abspaltung in Mazedonien wird erst garnicht nötig sein da auf Grund des demografischen Faktors der geburtenstarken Albaner diese ohnehin in absehbarer zeit eine Mehrheit im Land stellen, dann auch die Mehrheit der wahlberechtigten Bevölkerung die ihre eigenen Leute an die Macht wählen werden. Frieden wird es am Balkan nur dann geben, wenn es in den einzelnen Ländern stabile und demokratische Kräfte an der Regierungen gibt, die die Vergangenheit ruhen lassen und ihren BlicK auf die Zukunft und gutnahbarliche Beziehungen richten. Slovenien, Kroatien, zum Teil auch Bosnien und Mazedonien sind bereits auf gutem Weg, Serbien bereitet aber leider wieder, bzw. noch immer Kopfzerbrechen. Die Geister die Slobo, Arkan, Seselj u.a. riefen, werden sie anscheinend nicht mehr wieder los:misstrauisch: