Entfremdung in der Nato - der große Graben
#37
Merowig hat Recht wenn er sagt, dass Europa zuerst mal militärisch zur Großmacht avancieren muss, bevor es sich als wirklichen Partner der USA sehen und verstehen darf.
Aber was, meiner Meinung nach, noch viel schwerer wiegt als der Kostenfaktor ist der gesellschaftliche Umstand.
Wenn Europa eine wirkliche Großmacht (also nicht nur wirtschaftlich) werden will, dann muss sie eben ins Auge nehmen, herausgefordert zu werden, angreifen zu müssen und gegebenenfalls Verluste zu erleiden.
Das muss man gesellschaftlich erst mal 'den Europäern' näher bringen und wenn man sich dessen bewusst wird, kann man danach ja noch immer entscheiden ob man sich wirklich von den USA/NATO abkoppeln will oder eben nicht.

Noch was zu der Achse Paris-Berlin,
die Franzosen waren schon immer gegen die Hegemonie der Amerikaner, egal ob nun unter Sozialisten oder unter Konservativen. Die Franzosen träumen nun mal von einem autarken Europa, dass natürlich möglichst unter deren Führung stehen sollte.
Die Deutschen spielen in diesem 'Spiel' eine Nischenfüllerrolle.
Mal ist man die Stütze der Amerikaner in Europa (wie es auch die CDU favorisieren würde) und mal ist man ein frecher, Selbstbewusstsein demonstrierender Konterpart zu den Amerikanern (wie die SPD es uns während des Irakkrieges so schön vorführte).
Die Engländer leiden unter dem Verlust des Weltmachtsstatuses und wollen mit einer engen militärischen und politischen Kooperation mit Amerika weiterhin als 'Global Player' auftreten aber sie disqualifizieren sich damit aus dem europäischen Kontext.

Der Irakkrieg war nicht der Auslöser aber er hat das entschleiert, was man zwanghaft versucht zu kaschieren - den Graben zwischen dem alten Europa und den Amerikanern.

Natürlich haben Europäer und Amerikaner gemeinsame Wurzeln aber gewisse Umstände führten dazu dass man sich auseinander entwickelte und dass man wohl verschiedene Auffassungen von der Demokratie hat.
Zum Beispiel ist man in Europa viel sozialer als in den USA, auch das Wahlsystem und die politischen Landschaften sind anders.
Bipolar in den USA und fragmentell in Europa,....

Mal sehen ob es einen mutigen Europäer gibt/geben wird
:laugh:
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