Historische / Antike Schlachten
#48
Zitat:In welchem Maße setzten die Karthager eigentlich Kettenhemde ein? Sicher war ein Teil der keltischen Krieger, die zur Streitmacht von Hannibal gehörten, mit Kettenhemden ausgerüstet.
Bei der normalen karthagischen Armee waren Kettenhemden sehr selten und kamen allenfalls bei Keltiberischen oder Keltischen Söldnern vor, und auch da Selten. Hannibal setzte aber dann in Italien auf Kettenhemden und machte die zur Standardpanzerung, wobei bei den Kelten ja nur die Reichen und Adligen sich ein solches leisten konnten. Es dauert ja sehr lange, bis man ein Kettenhemd mit der Hand hergestellt hat, andere Panzerarten sind da viel leichter herzustellen.

Die Römer mit ihrer Kriegsindustrie hatten als erstes Volk massenweise Kettenhemden und richtig: Hannibal stattete seine Armee dann mit den ganzen römischen Kettenhemden aus, die er nach der Schlacht an der Trebia und am Trasimeno erbeutet hatte. Vor allem aber auch seine Keltischen! Truppen, die ja im Endeffekt Anfangs schlecht bewaffnete Aufständische in der Po Ebene waren.

Bei Cannae waren die Karthager daher VIEL besser gerüstet als die Römer, die Römer hatten bei Cannae viel weniger Kettenhemden als sonst üblich dabei, weil sie bei den vorherigen Verlusten nicht mit der Produktion nachkamen. Ein wichtiger Punkt für die geringeren Verluste der Karthager, ohne diese Beute Rüstungen hätte Hannibal mindestens das doppelte an Verlusten gehabt.

Zitat:Die numidischen Reitertruppen waren damals sehr gefürchtet, wenn ich recht informiert bin.
Die Numider waren SEHR gefürchtet und die beste leichte Kavallerie der damaligen Zeit.
Am Ende des Krieges liefen die Numider zu Rom über, ein politischer Meisterstreich der Römer, der Karthago die Entscheidungsschlacht bei Zama und den ganzen Krieg gekostet hat. Als dann die Römer später Numidien erobern wollten, mussten sie schwerste Verluste einstecken und Jahrzehnte lang Krieg führen.

Zitat:Sein General Mahabar hatte ja vorgeschlagen Reiterei loszuschicken(wieso sollte sich Mahabar irren,der is ja auch nich doof?) zwar wäre diese nicht in fünf Tagen in Rom aber in zehn Tagen und eine karthagische Reiterschar von glaube 6.000 sind eine ziehmlich starke Psychologische Waffe gegenüber den Römern
Das ist richtig. Die Reiter wären tatsächlich in ungefähr 10 Tagen bei Rom gewesen, und tatsächlich hätte Hannibal noch ungefähr 6000 Einsatzfähige Reiter gehabt. Die Frage ist, ob das einen psychologischen Effekt gehabt hätte, und ich glaube nein.

In Rom war direkt nach Cannae die Hölle los, die Römer hatten die Stadttore zugemauer!! Und waren gerade dabei Menschen zu opfern!! Die Frauen schnitten sich allesamt die Haare ab um Material für Katapulte zu haben und man riß die Wohnhäuser ein um an die Nägel in den Balken zu kommen.

Angesichts dieser krassen Stimmung und dieser Vorgänge in Rom bin ich der Meinung, dass die Römer sie nicht ergeben hätten. Sie wären auch nicht geschockt/gelähmt oder sonst wie für den Kampf negativ psychologisch beeinflusst gewesen.

Vielleicht, das ist noch eine Idee hätte man sie aber zu einem militärischen Fehler wie einem weiteren Angriff dadurch provozieren können, in dem Fall wäre Rom dann untergegangen. Die einzige Chance wäre also gewesen, die Römer aus der Stadt zur Schlacht zu locken, aber ob das funktioniert hätte?!

Zitat:denn diese könnten nun weder raus noch rein und wären abgeschnitten,vielleicht auch abgeschnitten um Nahcrichten zu schicken für Hilferufe.
Na ja, in Rom standen also insgesamt 20 000 Legionäre. Dagegen dann nur 6000 Reiter vor der Stadt. Von den Legionären sind 10 000 zwar Rekruten, die anderen 10 000 aber Veteranen. Die hätten nach belieben aus Rom heraus und herein marschieren können. Dazu vergisst du den Tiber: Auf dem Tiber hatte Rom eine Flussflotte, die Karthager hatten dagegen überhaupt keine Schiffe. Die Römer hätten über den Fluß, der ja mitten durch die Stadt ging nach belieben raus und rein gekonnt.

Zitat:Stellen wir fest das die Legionen du sagst vier,völlig zerstreut und militärisch im Nachteil sind,Verwundet durch Cannae oder demoarlisiert oder Rekruten oder haben keine Nachricht über den Feindzustand.
Demoralisiert waren sie nicht, das war es ja, was auch Hannibal verblüffte, die Römer reagierten auf die Niederlage von Cannae mit krankhafte Züge annehmender Wut und Haß. Die Kampfmoral in Rom war nie höher als direkt nach der Schlacht. Die Römer drehten auf die Nachricht dieser Niederlage VÖLLIG DURCH!! Wie schon gesagt: Menschenopfer und die Ermordung aller Nichtrömer derer man habhaft werden konnte.

Zitat:Hannibal könnte nun während seine Reiter als Vorhut bei der Stadt wären Vorrücken und Nachricht entsenden das ER die Stadt Rom belagere und unbedingt Truppen brauche.
Karthagos Führung und Mazedonien wären gezwungen zu handeln denn solch eine Nachricht hat immensen Einfluss auf die Entscheidung.
Mazedonien hätte nichts tun können, die Truppen aus Mazedonien hätten noch mindestens ein Jahr gebraucht, bleibt Karthago:

Die Frage ist also, ob Karthago, dass seinen Wunsch nach Verstärkung ja ablehnte, diese Verstärkungen dann geschickt hätte, wenn er direkt nach Rom marschiert wäre. Sehr schwer zu beantworten, dazu weiß man zu wenig über die politischen Verhältnisse und die Machtverhältnisse in Karthago. Vermutlich, mit der Betonung auf Vermutlich hatten zur Zeit von Cannae die Politischen Feinde von Hannibal in Karthago das sagen. Aber das ist nicht sicher erwiesen. Wenn dem so war, dann hätte Karthago auch bei einem Marsch auf Rom keine Truppen geschickt. Wen dem nicht so wahr, dann ist diese Frage schwer zu beantworten, vielleicht hätte dann Karthago Truppen geschickt, vielleicht.....

Die Frage ist aber schon auch: Warum Karthago KEINE Truppen schickte, nur weil er nicht nach Rom marschiert ist? Die Gesandten die er nach Hause schickten baten ja um Verstärkung um mit dieser dann!!! nach Rom zu marschieren!!! Es ist völlig unbegreiflich warum Karthago diese Chance vertan hat, denn:

Hätte man die Verstärkungen geschickt, wären sie selbst EIN JAHR nach der Schlacht immer noch ausreichend gewesen, und Rom wäre gefallen. Hätten die Karthager gleich reagiert und sofort Truppen abgeschickt, wären die 2 Monate später bei Hannibal gewesen. Dann hätte er immer noch nach Rom marschieren können und die Stadt wäre gefallen, den 2 Monate später hatte er durch seine Diplomatie ja Syrakus auf seiner Seite und die Auslandstruppen der Römer in Sizilien konnten nicht mehr abziehen und die in Spanien hatten eine Niederlage erlitten und waren ebenfalls gebunden.

Zitat:Hannibal wäre nach kürzester Zeit erholt mit all seinen Truppen innerhalb von sagen wir drei Wochen in Rom und könnte nun belagern.
Der ideale Belagerungs und Angriffszeitpunkt wäre 3-4 Monate nach Cannae gewesen, die Auslandstruppen waren gebunden, neue Mächte waren auf der Seite Karthagos und 2-3 Monate hätte es gedauert, bis die Verstärkung aus Karthago da gewesen wäre. Also der beste Zeitpunkt um Rom anzugreifen wäre nicht direkt nach der Schlacht, sondern einige Monate später gewesen.

Selbst ohne Verstärkung hätte Hannibal zu diesem Zeitpunkt Rom eher belagern können als direkt nach der Schlacht, weil ein Gros der römischen Auslandstruppen dann nicht mehr hätte zur Hilfe kommen können. Es stellt sich die Frage, warum er z.B. dann nicht angegriffen hat, als klar wurde, das keine Verstärkung kommt. Die gleiche Frage wie: Warum nicht nach der Schlacht stellt sich viel dringender!! warum nicht 2 Monate nach der Schlacht.

Zitat:.Mahabar sein rechter Arm und General war nicht seiner Ansicht und wollte das man Reiterei losschicke auf direktem Wege auf Rom so kenn ich das zumindest.
Ja, so steht es dann bei Cato, aber das wurde lange nach der Schlacht niedergeschrieben und ist ziemlich sicher erfunden. Maharbal war zudem nicht sein rechter Arm und auch sonst nicht so bedeutend, ein regulärer hoher Offizier der Kavallerie, angeblich, andere Quelle hat sich Maharbal ein Jahr später dann für seinen Vorschlag nach Rom zu reiten entschuldigt!! aber, es ist so wie so unklar, warum hier in den Quellen Maharbal genannt wird, den der hatte nur eine sehr untergeordnete Position. Vielleicht gab es Uneinigkeit und eine beschränkte Rebellion im karthagischen Offizierkorps gegen Hannibal, man weiß es nicht....

Zitat:Du musst ja bedenken das alles was Rom aufbietet der Rest ist und diese sorgfältig zusammengeschlossen werden müssenn um Erflogreich gegen "Hannibal den Sieger von Cannae über ca.80.000 Mann Römer mit nur ca.40.000".Das hat einen Psychologischen Vorteil für Hannibal das sich in Zeit ausdrückt den der gegner für diesen schock braucht.
Bei Cannae siegten wohl 35 000 Karthager gegen 60 000 Römer und nicht über 80 000.
Und die Reaktion war kein Schock, sondern eher Hysterie, die Römer wurden nicht handlungsunfähig sondern drehten durch. Und der Rest war ja schon in Rom zusammengeschlossen, bevor Hannibal dort hätte sein können.

Und Rom selbst war die stärkste Festung der damaligen Welt!!

Zitat:Ich glaube nicht das Rom mit vier Legionen die du nennst(Legion von Cannae,Nordlegion,Reserve in Rom) zum Angriff auf Hannibal beginnen würden die würden erstmal abwarten bis die Verstärkung aus Spanien kommt.
Ja, das sehe ich auch so. Aber: ich hatte ja geschrieben, dass sich diese 4 Legionen alle IN Rom eingruben. Also waren sie sehr wohl an einem Ort konzentriert und du wist mir doch zustimmen, dass man eine extrem starke Festung, gehalten von 20 000 Soldaten und mit einem Fluß als Nachschubweg den man mangels Schiffen und Geschützen nicht abriegeln kann nicht einfach so mit 35 000 Soldaten binnen kurzem zu stürmen kann, oder?
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