Das G3
#97
Zitat:Mr NoBrain postete
...einer unsere Uffz m. P. war ein halbes Jahr als Gesprächsaufklärer dort, und die gehörten zu den wenigen die auch etwas weiter ausserhalb von Kabul ihre "Touren" durchführten.
Und für Kabul-Stadt, Prizren, Sarajevo etc. gilt was ich gesagt habe, dort ist Kampfentfernung in der Regel nicht höher als 200m.
In Basra und Bagdad führten die Kampfpanzer das Hauptgefecht in der Stadt...aber das ist hier :ot:
In Bagdad und in anderen irakischen Städten gehen derzeit jeden zweiten Tag amerikanische Infanteristen (oder zu Infanteristen "gemachte" andere Truppenteile) drauf - man sollte die Notwendigkeit der Handwaffen also nicht unterschätzen.

Im Übrigen kurven noch andere Herren (EOD) regelmässig im Umfeld um Kabul herum und grade das hügelige Gelände ausserhalb der im Tal gelegenen Stadt ist im Ernstfall prädestiniert für weite Schussentfernungen - mit Evakuierungskapazitäten für den wirklichen K-Fall gibt es ja offensichtlich nicht genug, das Szenario liegt also nicht allzu fern.

Und die städtischen Situationen in Bosnien und im Kosovo sind auch nicht unbedingt nur auf 200 Meter beschränkt, denn wenn der (eventuelle) Gegner sich an die Gegebenheiten der Anzugreifenden einstellt (und so klug sind die Kkampferprobten Herren da dann grade noch), dann wählt er für eventuelle Angriffe und Hinterhalte entsprechende Kampfentfernungen.

Das ist ja grade der Witz des Ganzen: Die heutige Bundeswehr wird in Einsätze geschickt, die sie in eine reaktive Situation zwingen - heute darf nicht mehr gehandelt werden sondern nur noch auf eventuelle Angriffe reagiert, d.h. die Initiative liegt in den Händen anderer Leute - und das ist für einen militärische Operation alles andere als gut.

Wir können froh sein, dass bisher noch nicht allzuviel passiert ist, aber hauptsächlich sitzen unsere Jungs auf dem Präsentierteller.

Zitat:Mr NoBrain postete
Ist zwar auch :ot: aber bei den Internationalen Übungen, insbesondere im CTMC, an denen ich teilgenommen, bzw. deren Erfahrungsberichte ich gelesen habe sprechen eine klare Sprache, dort haben wir so kampfgestählte Truppen wie die Amis z.T. vernichtend geschlagen...Deutsche KSK-Truppen werden in offiziellen Einsatzberichten ausdrücklich gelobt von amerikanischen und britischen Kommandeuren im Kosovo und Afghanistan...aber wir sind ja so schlecht...na klar man kann vieles besser machen.. aber bei uns wären im Golfkrieg keine Soldaten mit nur fünf (5) Schuß losgeschickt, weil ja die Kampftruppen vor ihnen alles freiräumen, wie bei den Briten geschehen.
Aber das gehört nicht hierher.
Ich glaube, Du hast mich etwas falsch verstanden - es ging nicht darum, dass ie deutschen Soldaten schlecht sind sondern darum, das gewisse Entscheidungen der Führungs- und Politikebene die Soldaten in eine schlechtere Position bringen.

Dennoch sehe ich für die Zukunft schwarz, wenn ich an die Aussagen eines gewissen Generals vor Offizieren und Offiziersanwärtern der BW vor Kurzem denke. Rolleyes

Im Übrigen war ich auch schon ausgiebig im CMTC und kenne das Gelände ganz gut - mit den richtigen Waffen und der richtigen Taktik kann man da so ziemlich jeden entsprechend auflaufen lassen - grade, wenn man Soldaten hat, die so ausgebildet sind, wie es die deutschen (noch) sind.

Es geht aber darum, dass man sich Handlungsoptionen nimmt, wenn man auf die meiner Meinung nach falschen Kompromisse baut - hier eben im Bezug auf die Kaliberwahl.

Zitat:Mr NoBrain postete
PT wird fast ausschlieslich nur noch auf Waldkampfbahnen geschossen und KK wird habe ich noch nicht gesehen bei uns, das wird heute mit dem AGSHP gemacht, wo man auch sehr gute Analyseverfahren zur Verfügung hat.
Der AGSHP (und noch besser der AGSHP 2) ist ein sehr gutes Werkzeug, wenn man es mit einer fundierten Schiessausbildung koppelt - leider habe ich bisher nur punktuell erlebt, dass das auch so durchgeführt wird.

Meist werden die Chancen, die dieses Gerät bietet nicht, falsch oder nur teilweise genutzt - und das finde ich persönlich schade...

Zitat:Mr NoBrain postete

Aber wenn die Munition so schlecht ist, stellt sich für mich die Frage warum denn überhaupt umgestellt wurde wenn diese Munition sich seit Einführung des M16 nicht bewährt hat, was ja immerhin knapp als 40 Jahre zurückliegt.
Das ist ganz schnell beantwortet: Politik und Revierkämpfe.

Die Entscheidungen für gewisse Einführungen werden in den USA und auch bei uns von gewissen Lobbyisten getroffen, die zum einen ihre Position und auch ihr auskommen nach dem Ausscheiden aus dem Militärdienst sichern.

Komisch ist doch, dass grade die USA es waren, die vor fast 60 Jahren gegen das von den Briten vorgeschlagene Kaliber .270 (und diverse ähnliche Kaliber) in's Feld gezogen sind und die 7,62x51 als NATO-Standardpatrone durchzusetzen - wo doch das britische Konzept fast auf den Millimeter mit der heute in Entwicklung/Erprobung befindlichen 6,8x43 übereinstimmt, oder?

Damals war das Kaliber angeblich zu schwach, man brauche eine Patrone, die der vorherigen .30-06 änlicher war - nur um nichtmal 20 Jahre später diese Behauptungen über den Haufen zu schmeissen und die noch schwächere 5,56x45 für den "Fully Automativ Warfare" in's Leben zu rufen - diese Art der Kriegsführung hat sich in Vietnam als Reinfall erwiesen, die Waffen bekamen Kindersicherungen und dennoch hat der Grossteil der "freien " Welt uafgrund der Standardisierungsforderungen nachgezogen - die BW mit gutem Grund übrigen s mit als Letztes.

Nur um 10 Jahre nach der Einführung des G36 von den AMerikanern verkündet zu bekommen, dass die 5,56x45 vielleicht doch nicht so ganz das Wahre ist und wir auf die Idee von 1948 zurückgreifen - wobei das jetzt natürlich eine ganz neue Erfindung ist und die gesamte Welt unter Umständen wieder hinterherdackeln darf.

Zitat:Mr NoBrain postete

Ich glaube das es einfach an der höhren Effizienz liegt, insbesondere bei einer Wehrpflichtigenarmee mit nur 9 Monaten. Ich habe gesehen wie zwei wehrpflichtige Panzergrenadiere aufgesessen vom fahrenden Marder 50 Falling Plates umgeschossen haben mit dem G36, der SPzKdt (OFw) meinte auf meine ausdrückliche Frage ob das voher mit dem G3 auch machbar gewesen wäre nur: Klar nur doppelt so viele Schützen, sprich 2 SPz, wären benötigt worden.

Wir können solche Experimente gerne mal machen - ich nehme dabei das G3 - besonders gravierende Unterschiede wirst Du da aber nur insofern entdecken, als dass man mit dem G3 das Spielchen auch noch auf grössere Entfernungen spielen kannst.

Klar haben die Waffen jeweils gewisse Vor- und Nachteile, aber den Hauptvorteil des G36, nämlich die Optik, habe ich in Sekunden auch auf einem G3. Das Gewicht ist sicher noch ein Argument, wobei man da dann überlegen muss, ob der Gewichtsvorteil wortwörtlich so gravierend ist. Generell hat sich der Munitionsverbrauch in Kampfhandlungen seit Verwendung kleinkalibrigerer Munition durchweg erhöht, insofern ist die Logistik nicht besonders entlastet worden, wie genau sich das auf den einzelnen Soldaten runterbrechen lassen kann müsste man genauer erörtern.


Ich halte die 7,62x51 auch nicht unbedingt für das Nonplusultra und sehe in der 6,8x43 eine wirklich gute Chance (ich werde zu den Ersten zählen, die eine Waffe in diesem Kaliber haben, wenn diese zivil in D erhältlich sind), derzeit finde ich aber, dass sie der bessere Kompromiss ist als die 5,56x45 - wenn ich auf Übungen die Möglichkeit habe, dann sichere ich mir ein G3 - soviel ist klar. :daumen:
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