17.06.2004, 14:53
Zitat:Mr NoBrain posteteNein, es liegt an mangelhafter Schiessvorausbildung bei den Soldaten - die (wenn es überhaupt noch stattfindet) 5-10 Schuss PT oder KK durch das G3 als "Vorübung" sind sicherlich nicht des Rätsels Lösung...
Wenn ich 70 wehrpflichtige Schützen im Zug habe und beim Schießen mit dem G3 ich bis zu 10 Schützen habe die eine Schießübung wie die G-S-3A bis zu 14x schießen in Einzelfällen bis zu 20x dann kann man nicht darüber reden, das es an der mangelnden Schießpraxis liegt.
Zitat:Mr NoBrain posteteDie BW ist nicht in der Lage, eine korrekte Schiessausbildung durchzuführen, will aber einem MG-Schützen beibringen, wie man korrekt auf eine Sekundärwaffe wechselt ohne dabei zu sterben?
Man geht bei der BW halt davon aus, das der MG-Schütze seine Hauptwaffe für "größere Strecken" nutzt. Die MP 7 ist halt nur für den Nahbereich unter 25m gedacht, wenn das MG sich nicht mehr vernüftig einsetzen läßt. Da nimmt man halt eine handliche MP 7 die im Beinholster getragen werden kann, statt eines Karabiners oder Sturmgewehrs, für die kann man dann ein oder zwei 100 Trommeln mehr mitnehmen.
Vor allem, weil das MG einen so brauchbaren taktischen Trageriemen hat...
Zitat:Mr NoBrain posteteDie SS109 hat nicht den selben Geschossaufbau wie dei M74 der Russen - ausserdem sind diese Berichte wohl etwas übertrieben und BW-typisch gefärbt. ich habe hier ausreichend wundballistische Fachliteratur mit entsprechenden Illustrationen - zwar gibt es gelegentlich verheerende Schussverletzungen, die kommen aber bei nahezu allen (relativ potenten) Kalibern und Geschosskonstruktionen vor, da sie alleine schon durch Sekundärprojektilbildung entstehen können...
Zwei mir bekannte Ärzte haben sich vom Dienst bei der Bundeswehr mitte der 80er freistellen lassen und sind für "Ärzte ohne Grenzen" nach Afghanistan gegangen. Als die Speznaz dann auf AK74 umstellten hat man das dann sofort gemerkt, weil die Munition nicht mehr einfach durchschlug sondern im Körper bei größerem Widerstand, z.B. Knochen, Knorpel und besonders dichtes Muskelgewebe, sofort zu Trudeln anfingen und größte Wunden mit massiven inneren Verletztungen verursachten. Zum Teil führte ein Treffer zur Abtrennung von ganzen Extremitäten, es war von die Rede vom Verlust von Armen, Köpfen und z. T. Schienbeinen. Die Todesrate auf Grund von Schußverletzungen schnellte extrem in die Höhe.Und das sind Praxixnahe Erfahrungen und nicht einfach "nur" Beschussversuche.
...im Übrigen ging es um die Aussage, dass die 5,56x45 auch auf grosse Entfernung noch etwas durchschlagen könne (analog gilt dies auch für die 5,45x39) - das ist zwar (eingeschränkt) richtig, dabei ist die Restenergie des Geschosses aber im Vergleich zu grossen, schwereren Geschossen so gering, dass diese überproportional wirkenden Wundbilder nicht mehr auftreten können - die von Dir beschriebenen Verletzungen stammen meist von Treffern im Nahbereich (bis 150 Meter), wo die Geschwindigkeit der Geschosse noch nicht so gravierend abgenommen hat. Dahinter sieht's (trotz augescheinlicher, auf der relativ hohen Querschnittsbelastung des kleinkalibrigen Geschossesbasierender Durchschlagleistung) mau aus - die Wundwirkung nimmt rapide ab...
Zitat:Mr NoBrain posteteHast Du mal ein paar ausführliche Bilder der letzten Einsatzgebiete gesehen?
Aha, deswegen werde ich mit meinem Kampfpanzer ja jetzt auch immer mehr im Urbanen Gebiet eingesetzt ... wegen der großen Kampfentfernungen.
Es findet da ein wenig mehr statt als man im Fernsehen sieht - ich habe z.B. von einem Kameraden eine Bilder-CD mit fast 1.500 Aufnahmen aus AFG, meist rund um Kabul - kurze Kampfentfernungen hat da nur der kleinste Teil.
Soviel zu dem Thema - aber beschränken wir lieber die Fähigkeiten unserer Soldaten, es geht ja nur um ihr Leben...