saudi arabien vs usa oder multinationale truppe
#83
@Mero und Thomas
Eure Sicht der saudischen Gesellschaft und der innenpolitischen Situation kann ich nicht ganz teilen. Parties und Alkohol werden vom überwiegenden Teil der Bevölkerung strikt abgelehnt. Nicht weil es von Staatswegen verboten ist, sondern weil sie es selbst als schändlich betrachten. Mich interessieren da auch keine Berichte von zugereisten Ausländern, die irgendwo bei einem Geschäftsessen mal eine unverschleierte Frau gesehen und einen Schluck Schampus zu sich genommen haben. Diese Kreise stellen nur einen geringenTeil der Bevölkerung dar und spiegelt in keinster Weise die saudische Gesellschaft wieder. Das ist nicht repräsentativ. Auch bei der Jugend hat Osama bin Laden sicherlich weit mehr Sympathisanten als McDonalds. :hand:

Vielleicht helfen ein paar Quellen ( hab mir mal die Mühe gemacht Wink ) um die Missverständnisse bzgl. der saudischen Gesellschaft und innenpolitischen Situation auszuräumen :

<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.auswaertiges-amt.de/www/de/laenderinfos/laender/laender_ausgabe_html?type_id=10&land_id=146">http://www.auswaertiges-amt.de/www/de/l ... and_id=146</a><!-- m -->
Zitat:Gesellschaft

Islam und Stammestradition bilden die Grundpfeiler der saudischen Gesellschaft. Die strenge Auslegung des wahhabitischen Islam führt zu einer Reihe von Regeln und Einschränkungen des Alltags. In der Öffentlichkeit besteht strikte Geschlechtertrennung. Saudische Frauen sind meist vollverschleiert. Auto fahren ist Frauen verboten. Sie unterstehen der lebenslangen Vormundschaft des Ehemanns oder männlicher Familienangehöriger, die allerdings für ihren Unterhalt aufkommen müssen. Frauen sind weder im Ministerrat noch im Majlis al-Shura vertreten. Inzwischen bilden Frauen gut die Hälfte des akademischen Nachwuchses, doch bestehen in der Praxis kaum Beschäftigungsmöglichkeiten.

Alkohol und öffentliche Vergnügungen (außer für Kinder) sind streng untersagt. Während der täglich fünf Gebetszeiten schließen die Geschäfte. Für die Einhaltung der öffentlichen Moral sorgt die „Behörde zur Förderung der Tugend und Bekämpfung des Lasters", deren Mitglieder „Mutawa" genannt werden.

Die saudische Gesellschaft weist unterschiedliche Strömungen auf. Aufgeschlossene und reformorientierte Kräfte stehen konservativ-religiösen Kreisen gegenüber. Nach dem „al-Qaida"-Attentat vom 12.05.03, bei dem in Riad 34 Menschen getötet wurden, begann erstmals eine öffentliche Diskussion über Extremismus und Fundamentalismus in der eigenen Gesellschaft. Viele Jugendliche sehen in religiösem Eifer eine Möglichkeit des Protests gegen westlichen Einfluß, vor allem gegen die als dominant und ungerecht empfundene US-Politik im Nahen Osten und im Irak.
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<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.dw-world.de/german/0,3367,1491_A_866064_1_A,00.html">http://www.dw-world.de/german/0,3367,14 ... _A,00.html</a><!-- m -->
Zitat:Riad und der Fundamentalismus

So einfach werden die Saudis die Geister nicht mehr los, die sie selbst gerufen haben. Die saudische Regierung selbst hat im eigenen Land schon vor Jahrzehnten eine extrem konservative, geradezu fundamentalistische Ordnung etabliert, beruhend auf der wahhabitischen Denkschule innerhalb des Islam. Verglichen mit dieser Ordnung erscheint selbst die iranische Gesellschaft noch liberal.

Der Wille zur Veränderung und Modernisierung, der manchmal aus Reihen des saudischen Königshauses geäußert, erscheint vor diesem Hintergrund eher wie ein verbales Zugeständnis an die Amerikaner. Tatsache ist, dass die saudische Regierung kein weiterführendes politisches Programm im Sinne der von Washington propagierten "Demokratisierung" des Nahen Ostens anzubieten hat. Zwar ist immer wieder mal von der Einführung eines Parlaments die Rede - oder von der Bildung zivilgesellschaftlicher Einrichtungen. Aber von einer echten Demokratie ist die konservative Gesellschaft Saudi-Arabiens noch weiter entfernt als die meisten anderen Staaten in der Region.

Ein weiteres Problem besteht in der Durchdringung der saudischen Gesellschaft durch Mitglieder des Terrornetzwerks El Kaida. Osama bin Ladens Organisation genießt signifikanten Rückhalt nicht nur in unterschiedlichen Regionen, sondern auch in unterschiedlichen Gesellschaftsschichten des Landes - bis hin zu den Wohlhabenden. Die saudische Regierung kann dies nur schwerlich ignorieren, wenn sie ihre eigene Herrschaft nicht gefährden will.

Hausgemachtes Dilemma

Würde sie das Land demokratischen Ideen öffnen, dann würde sie von El Kaida und ähnlichen Kräften beschuldigt, substanzielle religiöse Grundlagen aufzugeben bzw. den Islam an sich zu verraten. Solche Behauptungen finden breite Resonanz in einer Gesellschaft, die seit Jahrzehnten in der Gedankenwelt der Vorväter erzogen wurde.
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Ich sehe nur den erhalt des status quo oder eher eine weitere radikalisierung für die Zukunft. Da kann der Altersschnitt noch so jung sein...
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