Historische / Antike Schlachten
#32
Kein Cannae ?? Schade!

Wappen oder Waffen??

Prätorianer:

In der Republik hatte der Feldherr die Liktoren als Leibwache, jedoch stellte sich zunehmend heraus, daß diese wenigen den Schutz des Feldherrn nicht übernehmen konnten, daher wurde diese Aufgabe immer mehr den Extraordinarii überlassen, aus verschiedenen Truppenarten gemischten aber erfahrene Soldaten die zudem häufig die Vorhut stellten. Diese Extraordinii wurden dann, wenn sie als Leibgarde des Oberbefehlshabers abgestellt waren dann als Prätorianer bezeichnet, das Prätorium war der Ort, wo das Zelt oder Haus des Kommandeurs der Legion stand und wo die militärischen Entschlüsse gefaßt wurden.

Dreißig Jahre nach der Schlacht von Pydna gegen die Makedonen schuf sich Scipio Aemilianus während der Belagerung von Numantia (in Spanien) eine besondere Leibwache, die dann keine Extraordinarii waren, sondern nur und allein als Leibgarde fungierte, diese wurde dann als prätorianische Garde bezeichnet.

Zur Zeit der Bürgerkriege hatten dann fast alle Feldherren solche Garden, meist in der Stärke einer Kohorte.

Der Imperator Augustus bildete dann aus den von Caesar übernommenen Prätorianerverbänden einen einzigen Verband zu seiner speziellen Verfügung und setzte die Zahl auf 9 Kohorten (ungefähr 4500 Mann fest), davon waren nur 3 in Rom selbst stationiert, die anderen in Städten um Rom herum.

Im Jahr 2 vChr erhielt die Garde dann zwei eigene Befehlshaber, die Praefecti Praetorio. 25 Jahre später wurde dann die gesamte Befehlsgewalt nur noch einem Praefecten übertragen und die gesamte Garde nach Rom verlegt, und wenig später die Stärke auf 12 Kohorten aufgestockt. Die Garde wurde dann zum Kaisermacher, als sie sich bestechen ließ, Nero zu beseitigen, zwar löste Vitellius dann in der Folge die Prätorianer auf, schuf aber aus seinen germanischen Legionären eine neue, 16 000 Mann starke Garde, die in der Folge die Größe von 3 Legionen annahm. Sein Nachfolger Vespasian reduzierte die Größe dann wieder auf 9 Kohorten, dessen Sohn Domitian fügte dann noch eine Kohorte bei und bei diesen 10 Kohorten bliebes dann bis zum Ende, als die Garde 312 nChr von Konstantin dem Großen endgültig aufgelöst wurde.

Allgemein waren die Prätorianer recht gehorsam, die Zeit wo sie Macht und Einfluß gezielt ausübten ist nur der Zeitraum vom Ende der Herrschaft des Tiberius bis zum Beginn der Herrschaft Vespasians, die meiste Zeit standen die Prätorianer also treu zum Herrscher.

Die Prätorianer wurden etwas anders als die normalen Legionen ausgebildet und hatten militärisch den Gros ihrer Geschichte auch einen hohen militärischen Wert. Sie rekrutierten sich zum Gros aber aus den normalen Legionen, manchmal waren es besonders ausgezeichnete Soldaten, die man als Belohnung für ihre Kriegstaten in die Prätorianergarde aufnahm, in Zeiten des Verfalls aber kamen auch Kriminelle und Verwandte von dienenden Prätorianern in der Garde unter, daher schwankte der Kampfwert und die Loyalität der Prätorianer mit der Zeit beträchtlich. Sie hatten jeweils eine moderne Bewaffnung, für ihren Wachdienst und für Paraden aber noch ältere, republikanische Ausrüstung, so führten sie weiterhin den ovalen, schweren Scutum und andere außer Gebrauch gekommene Ausrüstung, sie trugen auch weiterhin die alte, ärmellose Tunika der frühen Republik, so daß man sie daran gut erkennen konnte.

Der Sold der Prätorianer betrug 375 Denare im Jahr für einen normalen Soldaten, daß war deutlich über dem Sold eines einfachen Legionärs. Dazu kamen noch Sonderzuteilungen, wenn sich die Garde bewährte (oder bestochen wurde)

Neben den Prätorianern hielten sich viele Imperatoren und Feldherrn zusätzliche Spezialwachen, meist Söldner die sie besonders gut bezahlten, oder zu deren Völkern sie eine besondere Beziehung hatten, nicht nur Germanen sondern auch viele andere Völker stellten solche Leibwachen.
Augustus hatte nun auch eine germanische Leibwache, die sich wahrscheinich vor allem aus Ubiern und linksrheinischen Germanen zusammensetzte, nach der Schlacht im Teutoburger Wald löste er sie jedoch aus politischen Gründen auf. Diese Truppen bestanden jeweils paralell zur Prätorianergarde und sollte wohl auf ein Gegengewicht bilden, berechtigterweise fürchteten kluge Imperatoren, daß die Prätorianer als einzige bewaffnete Macht in Rom zu viel Einfluß gewinnen könnten. Es gab aber auch Leibwachen aus Galliern, vor allem vom Stamm der Haduaer, aus Illyrern, aus Stämmen aus Kleinasien wie den Isaurern. Dazu kamen dann noch die Liktoren, die man ja auch beibehalten hatte als persönliche und direkte Leibwachen sowie in manchen Fällen weitere Spezialtruppen die sich aus Geheimagenten, ehemaligen Räubern und Kriminellen oder Gladiatoren rekrutierten.
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