26.05.2004, 21:29
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Wie aus Opfern des Terrorismus Täter wurden
Zur politischen Instrumentalisierung eines nationalen Traumas - Kommentar der anderen von George Soros
Wie aus Opfern des Terrorismus Täter wurden
Zur politischen Instrumentalisierung eines nationalen Traumas - Kommentar der anderen von George Soros
Zitat:Es ist traurig, aber wahr: Die Amerikaner sind Opfer, die nun zu Tätern geworden sind. Seit September 2001 hat der Krieg gegen den Terrorismus tatsächlich mehr unschuldige Opfer gefordert als die Anschläge auf das World Trade Center. In den USA wird diese Tatsache geflissentlich übersehen, da die Opfer des Krieges gegen den Terrorismus keine Amerikaner sind. Anderswo auf der Welt wird diese Unterscheidung allerdings nicht so vorgenommen, und die Meinung der Weltöffentlichkeit hat sich nun gegen die USA gerichtet.
Die Bush-Administration wusste, was sie tat, als sie dem Terrorismus offiziell den Krieg erklärte und zum Vorwand nahm für eine Invasion des Irak. Vielleicht hatte Bush dies nicht persönlich als solches erkannt, doch sein Vize Cheney und eine Gruppe politischer Extremisten im Umkreis des Pentagons waren im Bilde. Die Invasion Afghanistans konnte damals noch mit der Begründung gerechtfertigt werden, dass die Taliban Bin Laden und der Al-Kaida sicheren Unterschlupf gewährten und umfangreiche Ausbildungseinrichtungen zur Verfügung stellten. Die Invasion des Irak war aber nicht mehr mit denselben Argumenten legitimierbar.
Trotzdem waren die Ideologen innerhalb der Bush-Administration zur Invasion entschlossen, denn, um es mit den Worten des stellvertretenden US-Verteidigungsministers Paul Wolfowitz zu sagen, "sie war machbar".
Präsident Bush gelang es dann, die Nation davon zu überzeugen, dass es eine Verbindung zwischen Saddam Hussein und den Selbstmordattentätern vom 11. September gebe und dass der Irak im Besitz von Massenvernichtungswaffen sei. Als sich beide Behauptungen als falsch herausstellten, griff er auf das Argument zurück, die USA hätten eine Invasion des Irak vorgenommen, um das irakische Volk zu befreien.
Teufelskreis ...
Diese Behauptung war sogar noch weiter hergeholt. Hätte den USA tatsächlich das Wohlergehen des irakischen Volkes am Herzen gelegen, hätten sie mehr Truppen ins Land geschickt, um nicht nur das Ölministerium zu schützen, sondern auch die Museen und Krankenhäuser. Stattdessen aber wurde der Irak durch Raub und Plünderungen verwüstet.
Jetzt, wo die Position der Vereinigten Staaten unhaltbar geworden ist, gibt die Bush- Administration in Falluja und anderswo die Macht an lokale Milizen ab. Doch dies bereitet nur den Boden für religiöse und ethnische Konflikte – wenn nicht sogar für einen Bürgerkrieg à la Bosnien –, statt für demokratische Verhältnisse zu sorgen.
Nun würde ich ja liebend gern Bush und seinem Team die alleinige Schuld für all dies geben, doch dies würde außer Acht lassen, dass die amerikanische Bevölkerung selbst nur allzu empfänglich für seine harschen Töne war. Und trotz allem, was bereits geschehen ist, vertraut die Mehrheit der amerikanischen Wähler Bush immer noch, wenn es um die nationale Sicherheit geht. Wenn dies so weitergeht und Bush wiedergewählt wird, müssen sich die Menschen in den USA die Frage stellen: "Was stimmt mit uns eigentlich nicht?" .....................
