Entwicklung Indiens
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Zitat:19.05.2004 19:01 Uhr

Indiens neuer Ministerpräsident

Der Vater des Wirtschaftswunders

Er wurde in ärmlichen Verhältnissen geboren und gehört einer Minderheit an. Indiens neuer Regierungschef Manmohan Singh kämpfte sich gegen alle Widerstände ins höchste Staatsamt. Als Finanzminister machte Singh Indien zur Wirtschaftsmacht in Asien, jetzt muss er den neuen Reichtum des Landes gerechter verteilen.
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"Als die Börse Wind davon bekamen, dass Sonia Gandhi vielleicht doch nicht Ministerpräsidentin wird, war das der größte Auftrieb überhaupt", sagt der Analyst Sindhu Sameer in Bombay. "Manmohan Singh ist das Aushängeschild für Reformen in Indien."
Singh gilt als zutiefst ehrlicher Mann - in einem Land, in dem die Politik oft von Korruption überschattet wird. Er ist als Sikh der erste indische Ministerpräsident, der einer Minderheit angehört. Bislang waren alle Regierungschefs Hindus.

Der Armut entkommen
Der 71-Jährige wuchs in ärmlichen Verhältnissen in Punjab auf, schaffte es später jedoch, mit einem Stipendium in Oxford Wirtschaftswissenschaften zu studieren und seinen Doktor zu machen.
Er gilt als Technokrat, der in weiten Kreisen Respekt genießt, und ist ein enger Vertrauter Gandhis. Er hatte schon eine Reihe von nachrangigen Regierungsämtern inne, ehe er 1991 überraschend zum Finanzminister ernannt wurde. Damit begann ein Reformprogramm, das Indien in den kommenden fünf Jahren entscheidend voranbrachte. Er verabschiedete er sich damals vom weitgehend sozialistischen Wirtschaftskurs früherer Regierungen.
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Die Kehrtwende kam in Indien fast schon einer Revolution gleich, die sich jedoch langfristig auszahlte. Nach jahrzehntelanger Stagnation verzeichnet die indische Wirtschaft zurzeit ein Wachstum von mehr als acht Prozent.

Das Wirtschaftswunder, das viele Inder nicht spüren
Das Wirtschaftswunder ist jedoch nicht bei allen Indern angekommen. Das hat die hinduistisch-nationalistische Regierung von Atal Bihari Vajpayee zu spüren bekommen. Aufbauend auf den Reformen, die Singh eingeleitet hat, warb sie im Wahlkampf für die Vision einer globalen Wirtschaftsmacht und wurde von den Wählern dafür abgestraft.
Trotz des steigenden Pro-Kopf-Einkommens leben immer noch mehrere hundert Millionen Inder in großer Armut, und in vielen Dörfern gibt es auch heute noch keine Elektrizitäts- und Wasseranschlüsse oder eine medizinische Grundversorgung. Singh wird all seine volkswirtschaftliche Expertise brauchen, um diese Probleme zu lösen.
ein ehrlicher technokratischer Wirtschaftsfachmann, der als Sikh über enge Verbindungen zum Kashmir verfügt und zugleich das Vertrauen der Nehru-Gandhi Familie besitzt - das lässt sogar auf einen Brückenschlag nach Pakistan hoffen ...:welcome:
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