14.05.2004, 23:59
Einige Schritte werden ja bereits getan.
Die Aufklärungsproblematik dürfte mit dem Galileo-Programm innerhalb der nächsten fünf bis zehn Jahre angegangen werden.
@ Euronational
Was die "Weltraumkriegsführung" angeht, so musst du mir erstmal erklären, was du darunter verstehst. Dieser Begriff wird leider ziemlich schwammig verwendet. Sofern man darunter Aufklärung meint, ist das ja bereits mit Galileo und diversen nationalen Programmen abgedeckt.
Wenn du offensive Kampfmittel meinst, dann sehe ich da ehrlich gesagt keine Hegemonie der USA, maximal vielleicht in der Grundlagenforschung, aber nicht in der Anwendung. Kill Vehicles sind derzeit das einzige, was da in Betracht kommt und die sind im All ungefähr das, was die Steinschleudern mal auf der Erde waren...ich sehe da keinen erheblichen Vorteil für die USA, der nicht (bei Bedarf) schnell aufgeholt werden kann.
Alles weitere wie orbitale Raketenbasen, Laserbatterien etc. pp. fällt immer noch in den Bereich der Träumerei bzw. Grundlagenforschung, wo IMO kaum in den nächsten Jahren der Durchbruch (und die Finanzierung, nicht zu vergessen) zu erwarten sein wird. Erstmal schauen, wie sich die Sache mit dem Airborne Laser und ATL (Advanced Tactical Laser) entwickeln, aber das dürfte sich noch etwas hinziehen (im Fall des ATL) oder wird IMO eher von Idealismus und (wieder) Grundlagenforschung als von zu erwartenden fruchtbaren Resultaten angetrieben (im Fall des Airborne Laser)
Da hat Europa erheblich dringlichere Probleme wie die Luft- und Seeverlegbarkeit, was aber zumindest teilweise ebenfalls angegangen wird (A400M, diverse nationale LPD-Vorhaben).
Ich denke nicht nur, dass es ohne offizielle Armee geht, ich denke, das wird auch der einzig gangbare Weg sein. Keiner, ganz besonders nicht GB und Frankreich, will gern offiziell das höchst nationale Instrument der Streitkräfte aus der Hand geben. Was wir nach dem Irakkrieg mit dem Pralinengipfel gesehen haben, war IMO nicht mehr als ein Reflex auf den Alleingang der USA/GB nach dem Motto "also wenn wir wollten, dann könnten wir...". Viel mehr ist da doch bis jetzt nicht herausgekommen.
Ich denke, mittelfristig ist das wahrscheinlichste eine inoffizielle Kerneuropa-Armee, die nach wie vor offiziell das Etikett "Deutsch/Französisch/Was auch immer" trägt, aber in ihren Koordinationsmechanismen einen europäischen bzw. transnationalen Charakter hat..eine Art Mini-Nato in etwa.
Die Aufklärungsproblematik dürfte mit dem Galileo-Programm innerhalb der nächsten fünf bis zehn Jahre angegangen werden.
@ Euronational
Was die "Weltraumkriegsführung" angeht, so musst du mir erstmal erklären, was du darunter verstehst. Dieser Begriff wird leider ziemlich schwammig verwendet. Sofern man darunter Aufklärung meint, ist das ja bereits mit Galileo und diversen nationalen Programmen abgedeckt.
Wenn du offensive Kampfmittel meinst, dann sehe ich da ehrlich gesagt keine Hegemonie der USA, maximal vielleicht in der Grundlagenforschung, aber nicht in der Anwendung. Kill Vehicles sind derzeit das einzige, was da in Betracht kommt und die sind im All ungefähr das, was die Steinschleudern mal auf der Erde waren...ich sehe da keinen erheblichen Vorteil für die USA, der nicht (bei Bedarf) schnell aufgeholt werden kann.
Alles weitere wie orbitale Raketenbasen, Laserbatterien etc. pp. fällt immer noch in den Bereich der Träumerei bzw. Grundlagenforschung, wo IMO kaum in den nächsten Jahren der Durchbruch (und die Finanzierung, nicht zu vergessen) zu erwarten sein wird. Erstmal schauen, wie sich die Sache mit dem Airborne Laser und ATL (Advanced Tactical Laser) entwickeln, aber das dürfte sich noch etwas hinziehen (im Fall des ATL) oder wird IMO eher von Idealismus und (wieder) Grundlagenforschung als von zu erwartenden fruchtbaren Resultaten angetrieben (im Fall des Airborne Laser)
Da hat Europa erheblich dringlichere Probleme wie die Luft- und Seeverlegbarkeit, was aber zumindest teilweise ebenfalls angegangen wird (A400M, diverse nationale LPD-Vorhaben).
Zitat:Wenn die Amerikaner ein Problem haben, sollte Deutschland halt aus der NATO austreten.Das ist die französische Position, die ich für etwas plakativ halte. Deutschland profitiert in erheblichem Maße von der Nato und hat so zumindest auch immer mal den Antrieb, seine Systeme aktuell zu halten, aufgrund der Interoperatibilität (Stichwort Link 16-Integration bei den Fregatten). Auch spricht die Nato genau einen deiner anderen Punkte an, nämlich die Manöver. Nicht nur hat Deutschland hier die Möglichkeit, mit den europäischen Partnern zu üben, sondern bekommt auch hin und wieder mal von den Amerikanern gezeigt, wie weit man jenseits des Atlantiks ist.
Zitat:PSL hat mal darauf hingewiesen, dass die Staaten beim "Pralinengipfel" (D, Fr, Bel, Lux?) nach dem Irak Krieg immerhin mehr Menschen und Wirtschaftskraft als Russland repräsentieren.IMO ein Blick durch die rosa Sonnenbrille. Die EU repräsentiert insgesamt auch bei weitem mehr Menschen und Wirtschaftskraft als die USA, aber Menschen sind nicht gleich Manpower und Wirtschaftskraft ist nicht gleich militärische Durchsetzungskraft. Um es mit H. Kissinger zu sagen, die EU ist Riese und Zwerg gleichermassen.
Zitat:Man braucht vor allem auch mehr öffentliche Debatten über das Thema, die Politiker sollten mehr für das Thema werben. Wir brauchen auch mehr Debatten über den Nutzen so einer Armee, wann und wozu man sie einsetzen will, usw.Das Problem ist IMO nicht die Bevölkerung, der die Notwendigkeit vermittelt werden soll, sondern die Politiker höchstselbst, die sich gerne an ihre nationalen Kompetenzen klammern. Die GASP ist nicht mehr als ein Lippenbekenntnis und wenn man anfängt, über sagen wir mal, eine europäische Steuerhoheit zu sprechen (dass die Haushaltskompetenz der Schlüssel zur Macht ist, hat schon Bismark clever bewiesen), werden viele scheinbar von europäischen Sicherheitsmechanismen begeisterten Politiker ganz schnell ganz leise.
Ich denke nicht nur, dass es ohne offizielle Armee geht, ich denke, das wird auch der einzig gangbare Weg sein. Keiner, ganz besonders nicht GB und Frankreich, will gern offiziell das höchst nationale Instrument der Streitkräfte aus der Hand geben. Was wir nach dem Irakkrieg mit dem Pralinengipfel gesehen haben, war IMO nicht mehr als ein Reflex auf den Alleingang der USA/GB nach dem Motto "also wenn wir wollten, dann könnten wir...". Viel mehr ist da doch bis jetzt nicht herausgekommen.
Ich denke, mittelfristig ist das wahrscheinlichste eine inoffizielle Kerneuropa-Armee, die nach wie vor offiziell das Etikett "Deutsch/Französisch/Was auch immer" trägt, aber in ihren Koordinationsmechanismen einen europäischen bzw. transnationalen Charakter hat..eine Art Mini-Nato in etwa.