05.12.2025, 21:38
(05.12.2025, 10:27)Nightwatch schrieb: Das ist so weil die Slumbewohner in Sonstwo noch an die Zugehörigkeit zur Gruppe glauben, während man in Deutschen Landen schon bei der Feststellung, dass es ein Deutsches Volk über den Staatsvolksbegriff hinaus existiert nach dem Verfassungsschutz ruft. Und der auch noch kommt.Was hat denn die Vorstellung von einem "Deutschen Volk" mit der Verteidigungsbereitschaft zu tun? Selbst der Begriff "Patriotismus" steht ja nicht für Verbundenheit mit einem Volk, sondern mit einer Heimat, tlw. dem eigenen Vaterland. Dafür ist ein "Volkszugehörigkeit" unerheblich, auch wenn sie natürlich u.U. bestärkend wirken kann.
Das Konstrukt des Verfassungspatriotismus motiviert dann halt die Wenigsten, bereitwillig die Rübe hinzuhalten, wenn das Gesamtpaket 'Deutschland' nicht mehr stimmt und junge, im hergebrachten Sinne patriotische Menschen politisch von 'Unsere Demokratie' regelrecht bekämpft werden.
(05.12.2025, 14:11)DopePopeUrban schrieb: Angenommen eine allgemeine Wehrpflicht wird eingeführt, inwiefern hilft uns das?Das haben wir ja tlw. schon zu Beginn dieses Strangs diskutiert. Es sieht halt jeder etwas anderes als persönliches "Warum?" bei der Sache. Und das "Wie?" ergibt sich dann eigentlich aus dem jeweiligen "Warum?".
Für mich gibt es da verschiedene Möglichkeiten, die sich aus der Bedrohungswahrnehmung und der damit verbundenen Bedarfsanalyse ableiten und jeweils zu unterschiedlichen, unvermeidbaren "Wie"s führen, wobei eigentlich für mich nur zwei Varianten tatsächlich eine Pflicht rechtfertigen:
1. Die konventionelle Bedrohung ist maßgebend und führt zu einem hohen Bedarf an Kampftruppen
Wehrpflicht mit Dauer von 12-15 Monaten für alle dazu tauglichen.2. Die hybride Bedrohung ist maßgebend
Allgemeine Dienstpflicht mit Schwerpunkt Zivilschutz/-verteidigung 3-6 Monate + Reservedienste für alle.Alle anderen Bedrohungsanalysen sollten mMn entweder zu Mischformen davon oder zu ganz anderen Ergebnissen führen, statt zu einer Wehrpflicht.
Zitat:Sicherungsaufgaben und grundlegende Logistik sind hingegen Aufgaben, die mMn einfacher durch Reservisten und den Heimatschutz ausgeführt werden können.Reservisten und Heimatschützer brauchen aber auch Personal. Und da die reguläre Truppe ihre -aufgrund des hohen Anteils von Berufssoldaten- wenigen Ehemaligen SaZ primär als qualifizierte Personalreserve benötigt, bleiben da auf lange Sicht nicht so viele übrig für den Heimatschutz. Deshalb geht man ja jetzt den Weg, die WDL als Heimatschutzreserve auszubilden.
(05.12.2025, 15:22)DopePopeUrban schrieb: Inwiefern führt eine Wehrpflicht dazu, dass die Bundeswehr als Karriereoption attraktiver wird?Gar nicht, das ist ein fataler Trugschluss.
Zitat:Das könnte man sicherlich durch eine Art Bundeswehr-FSJ erreichen, indem Teilnehmer in den Arbeitsalltag der Bundeswehr integriert werden, Fähigkeiten erlernen und verschiedene Karriereaspekte eröffnet werden. Das basiert dann auf Freiwilligkeit, so wie jedes andere FSJ auch. Waffengattung, Standort usw ist frei wählbar, dazu gäbe es dann benefits wie eine Führerscheinausbildung und Bezahlung im Freibetrag. Zusätzlich erhalten die Teilnehmer Karriereberatung und Übernahmegarantie falls sich nach der Zeit die BW als Berufsweg einschlagen wollen.Ja, das sehe ich ähnlich. Wenn man Leute für den regulären Dienst anlocken will, dann sollte man dafür extrem attraktive "Schnupperangebote" schaffen. Führerscheine sind da sicher ein sehr hilfreiches Mittel, weitere Möglichkeiten wären Ersthelferausbildung u.a. zertifizierte Ausbildungen, die einen im zivilen Berufsleben weiter bringen. Die bekommt man dann gratis, wenn man bereit ist, dafür ein bisschen Zeit aufzubringen und sich die BW mal von innen anzuschauen. Muss halt nur alles im richtigen Verhältnis zueinander stehen. Ein ganzes Lebensjahr für einen Klasse-B-Führerschein zu opfern, geht nicht auf. Lkw-Schein+Ersthelfer ist da schon eine andere Hausnummer.
(05.12.2025, 18:01)Quintus Fabius schrieb: Stichwort leichte Infanterie: diese hat systeminhärent einen wesentlich geringeren logistischen Gesamtaufwand. Demzufolge könnte man leichte Infanterie-Einheiten aufstellen, die wesentlich weniger Nicht-Kämpfer benötigen würden. Um den Bewerbern die Option auf eine Kampfeinheit zu bieten. Und auch und insbesondere um Wehrpflichtige in solchen Einheiten zu haben - Stichwort Heimatschutz etc.Es muss dann aber halt auch der Bedarf dafür da sein. Und dann muss man sich fragen, ob wir wirklich Hunderttausende "Grabenkämpfer" brauchen, oder ob nicht die Stärkung des Heimat- in Form des Zivilschutzes zielführender wäre.
