05.12.2025, 07:40
Man geht heute fälschlich davon aus, dass solche Gewehre mit einem Kolbensystem immer zuverlässiger und wengier anfällig wären.
Richtig ist, dass die Verbrennungsrückstände nicht so in die Kammer gelangen, und sich entsprechend nicht so im und am Verschluss anlagern können. Und natürlich wird dadurch der Verschluss etc. heiß wenn man viel geschossen hat. Umgekehrt ist die Präzision besser, ist der Rückstoß geringer, sind die Waffen leichter, günstiger in der Herstellung und sind diese Waffen gegen Dreck von außen (Umweltbedingungen) oft erstaunlicherweise widerstandsfähiger. Man nimmt ja immer an, diese Waffen wären empfindlicher was Schlamm, feinen Sand, Staub usw. angeht, tatsächlich aber ist dem nicht so. Das primäre Problem ist lediglich, dass die Waffe selbst durch Verbrennungsrückstände schneller verunreinigt wird.
Es ist also ironischerweise nicht so, dass das HK416 per se "schmutzresistenter" wäre und mehr aushalten würde. Es verschmutzt nur langsamer was die Verbrennungsrückstände angeht. Analog zu einem AK System.
Oberklugscheißmodus an:
Der geneigte Leser könnte sich nun fragen, warum dem überhaupt so ist, und warum die USA und die Sowjets hier zu so völlig verschiedenen Systemen gelangt sind?! Die Antwort ist einfach: Doktrin. Nach russisch/sowjetischer Doktrin wird mit den Sturmgewehren der Gegner niedergehalten, und dann durch gezielte Feuerstöße der Maschinengewehre vernichtet. Das führt zwingend dazu, dass man mit den Sturmgewehren sehr viel schießt und etwaig auch viele Feuerstöße oder Dauerfeuer, um dadurch einen niederhaltenden Effekt zu erzeugen. Die Annahme der Russen war und ist, dass man mit dem Sturmgewehr auf "größere" Distanzen ohnehin nicht wirklich etwas effektiv treffen kann und die Ausbildung des Menschenmaterials ohnehin völlig unzureichend sein wird. Dem folgend sollten diese einfach vor allem Munition nach vorne hauen, damit der Feind dadurch niedergehalten wird, um es dadurch zu ermöglichen, die MG in Position zu bringen und den Feind dann mit diesen zu vernichten. Deshalb war es für die Sturmgewehre erforderlich, diese so weitgehend wie möglich dazu zu befähigen, viel Feuer abzugeben, ohne dass die Verbrennungsrückstände die Waffe funktionsunfähig machen. Zudem ging man bei den Russen gleich davon aus, dass das Menschenmaterial die Waffen im Feld ohnehin nicht oder nur völlig unzureichend reinigen wird.
Bei den USA bzw. westlichen TM Streitkräften nach deren Muster war es genau umgekehrt. Der Feind sollte durch das Feuer der MG niedergehalten werden, was dann das Manöver der Schützen mit den Gewehren ermöglicht, welche dann durch gezielte Einzelschüsse den Feind ausschalten. Dies setzt bessere Soldaten voraus, und damit eine bessere Ausbildung, hat aber dann auch eklatante Vorteile, vor allem dahingehend, dass das Manöverelement schneller und beweglicher ist, weil es kein MG und die Mun für selbiges mitschleppen muss und dass das MG besser versorgt und geschützt werden kann. Zudem muss das MG nicht so mobil sein, kann damit schwerer gebaut werden, und hat damit dann eine größere Durchhaltefähigkeit im Feuer, weil die größere Masse mehr Hitze aufnehmen kann. Man sieht diesen Unterschied in der Doktrin daher auch bei den MG: russische MG sind deutlich leichter als (zeitlich) vergleichbare westliche MG. Und genau deshalb war die Funktion, mit Verbrennungsrückständen in der Waffe möglichst lange weiter feuern zu können für westliche Waffen nicht so relevant.
In Vietnam (auf die sehr kurzen Distanzen und die extrem schlechte Sicht) setzte sich jedoch durch, breitflächig Munition in großen Mengen in die Büsche zu streuen, also eine Vorgehensweise, für welche die AK Systeme spezifisch konstruiert waren, während die M16 dafür eben nicht spezifisch konstruiert waren. Deshalb die Vorstellung, die AK seit robuster, durchhaltefähiger, besser usw. Tatsächlich ist sie einfach nur mehr auf diese Einsatzweise hin spezialisiert. Und über die militärische Sinnlosgikeit bei jeder Kleinigkeit ein halbes Dutzend Magazine Vollautomatisch ohne sichtbares Ziel ins Gemüse zu feuern brauchen wir nicht diskutieren.
Man muss in diesem Kontext bedenken, dass viele Wehrpflichtige der US Streitkräfte auch nicht so gut ausgebildet waren und schlussendlich dazu noch Faktoren kommen wie Todesangst, Überhitzung, Dehydrierung, Fehleinschätzungen usw. welche man auf einem Schießstand oder bei einem Manöver während der Ausbildung so nicht hat. Diese Unterschiede im Können wirkten sich eklatant auf die "Zuverlässigkeit" der Waffen aus. So hatten die 101st, die Marines oder Sondereinheiten in Vietnam mit ihren AR-15 Systemen viel weniger Störungen und Probleme als irgendwelche normalen Standard-Einheiten. Es waren aber die exakt gleichen Stoner Systeme! Die Erfahrungen und Erkenntnisse aus dieser Zeit sind aber zugleich auch wieder überholt. Ein heutiges HK416 kann nicht einfach mit einem AK System aus dieser Zeit verglichen werden und auch heutige AR-15 mit DI nicht mit den damaligen M16. Die Waffen haben sich in allem weiter entwickelt, vor allem was die Qualität der Materialien angeht. Andererseits scheint man heute bei den Herstellern manchmal Fertigungsfehler zu haben, welche ich nicht ansatzweise nachvollziehen kann. Die Qualitätssicherung entspricht meiner Meinung nach nicht mehr dem, was früher einmal war. Das betrifft aber nicht nur HK, sondern auch andere nahmhafte Qualitätshersteller.
Wobei ich da CZ als eine von wenigen Firmen ausnehmen möchte. In der Ukraine werden jedenfalls die FN SCAR und die Bren 2 / Bren 3 als die besten Waffen bewertet und sehr hoch eingestuft im Verhältnis zu anderen Systemen. Da aber Kugelwaffen insgesamt gesehen nicht so relevant sind, reicht ein G95A1 natürlich ganz genau so aus. Wie geschrieben, ist das vor allem eine emotionale Sache.
Oberoberklugscheißmodus aus
Richtig ist, dass die Verbrennungsrückstände nicht so in die Kammer gelangen, und sich entsprechend nicht so im und am Verschluss anlagern können. Und natürlich wird dadurch der Verschluss etc. heiß wenn man viel geschossen hat. Umgekehrt ist die Präzision besser, ist der Rückstoß geringer, sind die Waffen leichter, günstiger in der Herstellung und sind diese Waffen gegen Dreck von außen (Umweltbedingungen) oft erstaunlicherweise widerstandsfähiger. Man nimmt ja immer an, diese Waffen wären empfindlicher was Schlamm, feinen Sand, Staub usw. angeht, tatsächlich aber ist dem nicht so. Das primäre Problem ist lediglich, dass die Waffe selbst durch Verbrennungsrückstände schneller verunreinigt wird.
Es ist also ironischerweise nicht so, dass das HK416 per se "schmutzresistenter" wäre und mehr aushalten würde. Es verschmutzt nur langsamer was die Verbrennungsrückstände angeht. Analog zu einem AK System.
Oberklugscheißmodus an:
Der geneigte Leser könnte sich nun fragen, warum dem überhaupt so ist, und warum die USA und die Sowjets hier zu so völlig verschiedenen Systemen gelangt sind?! Die Antwort ist einfach: Doktrin. Nach russisch/sowjetischer Doktrin wird mit den Sturmgewehren der Gegner niedergehalten, und dann durch gezielte Feuerstöße der Maschinengewehre vernichtet. Das führt zwingend dazu, dass man mit den Sturmgewehren sehr viel schießt und etwaig auch viele Feuerstöße oder Dauerfeuer, um dadurch einen niederhaltenden Effekt zu erzeugen. Die Annahme der Russen war und ist, dass man mit dem Sturmgewehr auf "größere" Distanzen ohnehin nicht wirklich etwas effektiv treffen kann und die Ausbildung des Menschenmaterials ohnehin völlig unzureichend sein wird. Dem folgend sollten diese einfach vor allem Munition nach vorne hauen, damit der Feind dadurch niedergehalten wird, um es dadurch zu ermöglichen, die MG in Position zu bringen und den Feind dann mit diesen zu vernichten. Deshalb war es für die Sturmgewehre erforderlich, diese so weitgehend wie möglich dazu zu befähigen, viel Feuer abzugeben, ohne dass die Verbrennungsrückstände die Waffe funktionsunfähig machen. Zudem ging man bei den Russen gleich davon aus, dass das Menschenmaterial die Waffen im Feld ohnehin nicht oder nur völlig unzureichend reinigen wird.
Bei den USA bzw. westlichen TM Streitkräften nach deren Muster war es genau umgekehrt. Der Feind sollte durch das Feuer der MG niedergehalten werden, was dann das Manöver der Schützen mit den Gewehren ermöglicht, welche dann durch gezielte Einzelschüsse den Feind ausschalten. Dies setzt bessere Soldaten voraus, und damit eine bessere Ausbildung, hat aber dann auch eklatante Vorteile, vor allem dahingehend, dass das Manöverelement schneller und beweglicher ist, weil es kein MG und die Mun für selbiges mitschleppen muss und dass das MG besser versorgt und geschützt werden kann. Zudem muss das MG nicht so mobil sein, kann damit schwerer gebaut werden, und hat damit dann eine größere Durchhaltefähigkeit im Feuer, weil die größere Masse mehr Hitze aufnehmen kann. Man sieht diesen Unterschied in der Doktrin daher auch bei den MG: russische MG sind deutlich leichter als (zeitlich) vergleichbare westliche MG. Und genau deshalb war die Funktion, mit Verbrennungsrückständen in der Waffe möglichst lange weiter feuern zu können für westliche Waffen nicht so relevant.
In Vietnam (auf die sehr kurzen Distanzen und die extrem schlechte Sicht) setzte sich jedoch durch, breitflächig Munition in großen Mengen in die Büsche zu streuen, also eine Vorgehensweise, für welche die AK Systeme spezifisch konstruiert waren, während die M16 dafür eben nicht spezifisch konstruiert waren. Deshalb die Vorstellung, die AK seit robuster, durchhaltefähiger, besser usw. Tatsächlich ist sie einfach nur mehr auf diese Einsatzweise hin spezialisiert. Und über die militärische Sinnlosgikeit bei jeder Kleinigkeit ein halbes Dutzend Magazine Vollautomatisch ohne sichtbares Ziel ins Gemüse zu feuern brauchen wir nicht diskutieren.
Man muss in diesem Kontext bedenken, dass viele Wehrpflichtige der US Streitkräfte auch nicht so gut ausgebildet waren und schlussendlich dazu noch Faktoren kommen wie Todesangst, Überhitzung, Dehydrierung, Fehleinschätzungen usw. welche man auf einem Schießstand oder bei einem Manöver während der Ausbildung so nicht hat. Diese Unterschiede im Können wirkten sich eklatant auf die "Zuverlässigkeit" der Waffen aus. So hatten die 101st, die Marines oder Sondereinheiten in Vietnam mit ihren AR-15 Systemen viel weniger Störungen und Probleme als irgendwelche normalen Standard-Einheiten. Es waren aber die exakt gleichen Stoner Systeme! Die Erfahrungen und Erkenntnisse aus dieser Zeit sind aber zugleich auch wieder überholt. Ein heutiges HK416 kann nicht einfach mit einem AK System aus dieser Zeit verglichen werden und auch heutige AR-15 mit DI nicht mit den damaligen M16. Die Waffen haben sich in allem weiter entwickelt, vor allem was die Qualität der Materialien angeht. Andererseits scheint man heute bei den Herstellern manchmal Fertigungsfehler zu haben, welche ich nicht ansatzweise nachvollziehen kann. Die Qualitätssicherung entspricht meiner Meinung nach nicht mehr dem, was früher einmal war. Das betrifft aber nicht nur HK, sondern auch andere nahmhafte Qualitätshersteller.
Wobei ich da CZ als eine von wenigen Firmen ausnehmen möchte. In der Ukraine werden jedenfalls die FN SCAR und die Bren 2 / Bren 3 als die besten Waffen bewertet und sehr hoch eingestuft im Verhältnis zu anderen Systemen. Da aber Kugelwaffen insgesamt gesehen nicht so relevant sind, reicht ein G95A1 natürlich ganz genau so aus. Wie geschrieben, ist das vor allem eine emotionale Sache.
Oberoberklugscheißmodus aus
