29.11.2025, 00:06
Zitat:Ich denke, dass ist wieder eine Zeit- bzw. Zeitverständnisfrage. Ein Abschnitt von 250 Jahren ........ in einem Zeitraum von wiederum 10.000 Jahren, wenn wir "uns" als Maßstab heranziehen wollen, sind keine derartig rapiden Klimaveränderungen nachweisbar.
Das ist eines der allgemeinen heutigen Missverständnisse, die Annahme, dass es niemals vor uns derart schnelle Klimaveränderungen gab. Aber es gab sie, ganz ohne menschliches Zutun.
Ein relativ gut untersuchtes Beispiel gefällig das gar nicht so lange zurück liegt? Die jüngere Dryas setzte mit einer rasanten Abkühlung ein. Innerhalb von nur 100 Jahren (!) sank die Temperatur in Europa beispielsweise um 3 bis 4 Grad Celsius.
Eine derartige Klimaveränderung würde übrigens heute für den Westen TM die absolute Vernichtung bedeuten, wir würden so ein Ereignis auf gar keinen Fall überstehen. Innerhalb kürzester Zeit starben in Nordeuropa die Wälder ab. Der Atlantik fror unglaublich weit nach Süden zu, im Sommer fiel Schnee und die Gletscher wuchsen atemberaubend schnell. Im Mittelmeerraum gab es hingegen jahrzehntelange Dürren. Auch auf der Südhalbkugel kam es zu einer deutlichen Abkühlung. Diese ganze Phase hielt ungefähr 1000 Jahre lang an, dann stiegen die Temperaturen innerhalb sehr kurzer Zeit um teilweise bis zu 5 Grad.
Auch eine interessante Sache sind sogenannte Heinrich-Ereignisse. Diese traten immer wieder auf. Was also ist ein Heinrich-Ereignis: dabei brechen große Mengen an Eisbergen innerhalb weniger Jahre schlagartig ab und driften südwärts. Dies führt zu einer schlagartigen drastischen Erhöhung des Zufluss an kalten Süßwasser im Nordatlantik. Und damit verändern sich dort die Strömungen und dem folgend das Klima, innerhalb kurzer Zeit. So ein Ereignis hat dann eine ungefähr 750 Jahre andauernde Klimaanomalie zur Folge. Mit heftigen und globalen Auswirkungen.
Oder nehmen wir die ebenso schnellen oder noch schnelleren DO-Ereignisse. Auch dass sind Klimaanomalien, welche innerhalb weniger Jahrhunderte ablaufen. Sie führen zu einer rapiden Erwärmung (vergleichbar der welche wir gerade beobachten, allerdings nicht global, sondern auf die Nordhalbkugel begrenzt) und dem folgend zu einem langsamen einige Jahrhunderte andauernden Temperaturabfall.
Oder nehmen wir das Laschamp Ereignis. Hier kam es für gerade mal 440 Jahre zu einer Umkehrung des Erdmagnetfeldes. In der Folge dessen war dieses auch deutlich schwächer und wesentlich mehr Strahlung aus dem Weltraum wirkte auf die Erde ein. Auch dies würde uns heute das Genick brechen mit unserer aktuellen Zivilisation. Spaßige Randnotiz: in der gleichen Zeit kam es innerhalb eines Jahrhunderts zu einer massiven globalen Abkühlung. Dass innere Australiens wurde eine lebensfeindliche Wüste und die Monsunwinde verlagerten sich. Wobei man vieles von dem was da geschah aktuell noch nicht mal richtig erklären kann.
Kurz und einfach: der Glaube, dass Klimaveränderungen immer viele zehntausende Jahre oder länger brauchten ist falsch.
Es gab regelmäßig Klimaveränderungen innerhalb weniger Jahrhunderte.
Und immer waren die Folgen katastrophal ! Genau deshalb kann man ja sicher davon ausgehen, dass die aktuelle Klimaveränderung für die gegenwertige Zivilisation katastrophale Folgen haben wird.
Selbst so etwas wie das Klimapessimum der Völkerwanderungszeit würde uns heute massiv zu schaffen machen.
