(Europa) Schweizerische Luftstreitkräfte
Die Schweiz könnte ihre Bestellung von F-35-Flugzeugen auf 30 Stück reduzieren, um das Budget einzuhalten
Le temps (französisch)
Laut «SonntagsBlick» erwägt Verteidigungsminister Martin Pfister, die ursprüngliche Bestellung von 36 F-35-Flugzeugen auf 30 Stück zu reduzieren. Damit könnte die für die Anschaffung der Kampfflugzeuge vorgesehene Budgetobergrenze von 6 Milliarden Franken eingehalten werden
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Martin Pfister spricht am 12. November auf einer Pressekonferenz. (KEYSTONE/Peter Klaunzer) — © PETER KLAUNZER / aben
Angesichts der von den Vereinigten Staaten angekündigten Kostenexplosion für den Kauf von 36 F-35 versucht

Verteidigungsminister Martin Pfister, die Notwendigkeit der Ausrüstung der Luftwaffe mit dem Willen des Volkes in Einklang zu bringen, das ein Budget von maximal 6 Milliarden Franken bewilligt hatte. Angesichts der zusätzlichen Forderung Washingtons, die sich auf bis zu 1,3 Milliarden belaufen könnte und die jeden Festpreis ablehnt, sah sich der Zuger gezwungen, die von seiner Vorgängerin Viola Amherd übernommene Strategie komplett zu überdenken.

Um dieser Situation zu begegnen, hat ein Expertenteam mehrere Szenarien geprüft, und das in einem Kontext, der durch den Zollkonflikt mit den Vereinigten Staaten und die wiederholten Forderungen von Donald Trump ohnehin schon angespannt ist. Laut SonntagsBlick erwägt Martin Pfister nun einen zweistufigen Ansatz: Zunächst soll die Bestellung auf 30 Maschinen reduziert werden, um im Rahmen des Finanzrahmens zu bleiben, und dann sollen in einigen Jahren zehn weitere Maschinen bestellt werden, um die Flotte zu vervollständigen.

Laut der Sonntagszeitung deuten mehrere unabhängige Quellen innerhalb der Bundesverwaltung darauf hin, dass Martin Pfister auf diese Weise den Bundesrat davon überzeugen will, die Obergrenze von 6 Milliarden einzuhalten. Die Regierung wird in Kürze über das weitere Vorgehen in der heiklen F-35-Frage entscheiden.

Das Eidgenössische Departement für Verteidigung (VBS) lehnte es ab, sich zu diesen Pisten zu äußern. Der Zeitung zufolge verfolgt diese Strategie ein doppeltes Ziel: Sie vermeidet eine unmittelbare politische Konfrontation, insbesondere mit der Linken, die sich gegen jede Überschreitung des Budgets ausspricht, und beruhigt gleichzeitig die bürgerlichen Parteien und Militärexperten, die über eine mögliche Verringerung der Schweizer Luftwaffenkapazitäten besorgt sind.

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Eher eine Taktik als ein Verzicht
Die Armee selbst betont die Bedeutung einer zukünftigen Verstärkung. In einem vom SonntagsBlick zitierten internen Dokument warnt sie, dass die Schweiz derzeit nur eine sehr begrenzte Abschreckungskapazität gewährleisten könne und Schwierigkeiten hätte, einen gross angelegten Angriff abzuwehren. Somit erscheint die vorübergehende Reduzierung der Anzahl F-35 weniger als Verzicht, sondern eher als taktischer Schritt in einer umfassenderen und schrittweisen Ausrüstungsstrategie.

Gleichzeitig schlägt die Sozialdemokratische Partei (SP) eine Alternative zur Strategie des Bundesrats für den Schutz des Luftraums vor, berichtet die SonntagsZeitung. Aus Sorge vor möglichen Angriffen mit billigen Drohnen auf kritische Infrastrukturen ist die SP der Ansicht, dass der Schwerpunkt auf der Erkennung, der elektronischen Kriegsführung und mobilen Boden-Luft-Mitteln liegen muss.

In einem am Freitag von der Fraktion verabschiedeten Dokument schlägt die SP die Anschaffung von einem Dutzend leichter Kampfflugzeuge vor, die besser für den Kampf gegen Drohnen geeignet sind, und nennt als Beispiel die italienische M-346. Sie hält es jedoch für notwendig, auch leistungsfähige Kampfflugzeuge zu behalten, bevorzugt jedoch ein europäisches Modell, das als kostengünstiger und weniger von den USA abhängig als die F-35 gilt.

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Eine gemeinsame Luftwaffe mit Österreich?

Um die Übergangsphase zu überbrücken und eine Sicherheitslücke zu vermeiden, schlägt die SP vor, den Betrieb der F/A-18 bis Mitte der 2030er Jahre zu verlängern, um in Ruhe eine europäische Alternative zu evaluieren. Die Partei lehnt zudem die Anschaffung des Boden-Luft-Abwehrsystems Patriot ab, das sie als unwirksam gegen Drohnen und zu kostspielig erachtet. Nach ihren Schätzungen würden eine gemischte Flotte europäischer Flugzeuge und ein Anti-Drohnen-System etwa 4 Milliarden Franken kosten, gegenüber 9 Milliarden für die F-35 und das Patriot-System.

Schließlich plädiert die SP für eine verstärkte Zusammenarbeit mit den Nachbarländern und geht sogar so weit, eine gemeinsame Luftwaffe mit Österreich in Betracht zu ziehen. Das Dokument der SP kann als Aufruf an den Bundesrat und die bürgerlichen Parteien verstanden werden, das Projekt zur Anschaffung der F-35 zu überdenken. Martin Pfister hält die F-35 trotz der Mehrkosten für «alternativlos».
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Schweizerische Luftstreitkräfte - von hunter1 - 23.05.2006, 17:10
RE: Schweizerische Luftstreitkräfte - von muck - 21.06.2025, 00:10
RE: Schweizerische Luftstreitkräfte - von voyageur - 24.11.2025, 16:24
[Kein Betreff] - von Turin - 06.12.2006, 23:31
[Kein Betreff] - von hunter1 - 07.12.2006, 00:17
[Kein Betreff] - von beat - 08.12.2006, 23:14
[Kein Betreff] - von BigLinus - 31.12.2007, 16:05
RE: Streitkräfte der Schweiz - von Schneemann - 01.03.2023, 11:46

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