Vor 2 Stunden
(Vor 10 Stunden)BenStöger schrieb: Wenn man inhaltlich nichts beitragen kann, greift man zu ad hominem Argumenten?"Inhalt"? Irgendwann ist der gute Wille einfach verbraucht.
Sicher ist nicht alles was Thiele und andere (!) sagen und prognostizieren immer richtig. Trotzdem wünsche ich mir an dieser Stelle mehr Substanz in der inhaltlichen Auseinandersetzung.
Ralph Thiele, Erich Vad, Harald Kujat und andere ihresgleichen sind für mich der Inbegriff dessen, was @Quintus sehr zu Recht immer wieder an der Bundeswehrführung kritisiert (der Unterschied zwischen ihm und mir ist nur, dass ich meine Kritik auf eine Minderheit, nicht die Mehrheit beziehe):
Im Frieden sozialisierte Offiziere, die einen Großteil ihrer Karriere in Behörden verbracht haben und nie mit operativem oder gar strategischem Denken in Berührung gekommen sind.
Selbst Markus Keupp, der sich andauernd vergaloppiert, hat für mich mehr Glaubwürdigkeit, aus einem simplen Grund: Er gesteht Fehler ein und korrigiert sich nachträglich.
Wieso um alles in der Welt sollte selbst ich kleines Licht Offiziere a.D. ernst nehmen, die der Ukraine mehrfach zur Kapitulation geraten haben, Thiele nach meiner Zählung allein dreimal? Wie willst Du mit einer solchen Einstellung Kriege gewinnen? Und wieso sollte jemand mit einer solchen Einstellung Kriege bewerten?
Da höre ich lieber Erhard Bühler zu, der Mann lehnt sich nicht aus dem Fenster, betont, wenn ihm Informationen fehlen, und weist in jeder Folge seines Podcasts gewissenhaft darauf hin, dass er nicht in die Zukunft sehen kann und Krieg keine exakte Wissenschaft ist.
Wenn Dich die Motivation meiner Vorbehalte wirklich interessiert, eine Leseempfehlung: 'Expert Political Judgment' von Philip E. Tetlock, erschienen bei De Gruyter.
Der Autor hat in einer über zwanzigjährigen Mammutstudie in den USA und Großbritannien nachgewiesen, dass Wirtschafts- und Politikwissenschaftler, die in ihrem jeweiligen Fachgebiet für die Medien kommentieren, in gerade mal 16% der Fälle mit ihren Prognosen richtig lagen.
Die Ergebnisse sind auf andere Bereiche übertragbar. Aus dem simplen Grund, dass Zeitgeschehen—auch ein Krieg—keine Reihenfolge sich wiederholender Abläufe ist, wodurch Erfahrungswerte nur schwer aufgebaut werden können, und dass die menschliche Neigung, Muster zu erkennen, wo keine sind, selbst Experten in die Irre führt.
Und deswegen schenke ich meine Aufmerksamkeit nur solchen Experten, die sich nicht zu weit aus dem Fenster lehnen und auf die Grenzen ihres Wissens ostentativ hinweisen.
