12.11.2025, 06:52
(11.11.2025, 20:16)Quintus Fabius schrieb: Die Frage ist weniger, ob man sich dem verschließen kann, sondern ob man sich dem verschließen wird. Die real existierende Bundeswehr wird selbst dann noch keine vollautonomen Tötungen durchführen, wenn alle anderen Militärmächte längst dazu übergegangen sind.Bundeswehr ≠ Bundesrepublik. Die Bundeswehr ist seit den 1980ern an autonomen Waffensystemen und Loitering Munitions interessiert und betreibt seit Jahrzehnten (!) Lobbyarbeit für solche. Ginge es nach der Bundeswehr, hätte man schon 2009 IAI Harop beschafft und mit den Israelis die Automatisierung vorangetrieben.
An der Bundeswehr wird es nicht scheitern. Nein, in Zeiten, wo sich selbst die Grünen prinzipiell zur Anschaffung von Loitering Munitions bekennen, hat das Problem einen Namen: SPD. Oder allgemeiner, die aus der SPD hervorgegangene "alte" Friedensbewegung, die sich jeglicher militärischen Logik völlig verschließt und orthodoxen Pazifismus mit einem grundsätzlichen Unbehagen vor neuen Technologien verbindet.
Meine Erwartung ist, dass die nun verfügbaren Finanzmittel in Kombination mit der neuen Rolle Deutschlands als primärer militärischer Unterstützer der Ukraine die deutsche Rüstungsindustrie in diesem Bereich erheblich stärken werden. Letzten Endes wird die Evolution der Systeme auch auf die Bundeswehr überschwappen.
Allerdings:
Erstens scheinen wirklich vollautonome praxistaugliche Systeme noch Zukunftsmusik zu sein.
Zweitens wird man sich die Man-in-the-Loop-Möglichkeit selbst dann offenhalten, wenn sie einmal existieren. Von rechtlichen und ethischen Bedenken ganz abgesehen, gibt es viele taktische Erwägungen, die gegen den Einsatz autonomer Systeme sprechen.
