Vor 7 Stunden
Nach einer umfangreichen Recherche des dissidenten russischen Online-Magazins 'Wjorstka' nimmt die Gewalt innerhalb der russischen Armee epidemische Züge an. In Kooperation mit Hinterbliebenen und Kameraden hat das Magazin die Namen hunderter Soldaten zusammengetragen, die seit 2022 von ihren eigenen Vorgesetzten oder auf deren Befehl hin ermordet wurden. Im Jargon wird dies "Zeroing" genannt.
Die Opfer fallen in zwei Kategorien: "Ungehorsam" (insbesondere das Verweigern militärisch unsinniger Befehle) und Disziplinlosigkeit (vor allem Alkoholkonsum). Sie werden erschossen, totgeschlagen oder bewusst lebensgefährlichen Situationen ausgesetzt, etwa indem man sie zwingt, sich ohne Schutzwesten und -helme an Kampfhandlungen zu beteiligen. In mindestens einem Fall (dem des 139. Selbständigen Sturmbataillons) ließ der Kommandeur wiederholt FPV-Drohnen gegen die eigene Truppe einsetzen, teils unter vorgehaltener Waffe.
Rückzug ohne Befehl wird ebenfalls als Ungehorsam oder Fahnenflucht gesehen und kann zur Hinrichtung führen. Verwundete Soldaten werden zum Sterben zurückgelassen oder ermordet, wenn sie den Anforderungen des Vorgesetzten nicht genügt haben. Den Recherchen zufolge sind Körperstrafen überdies geradezu an der Tagesordnung. Untergebene werden verprügelt, mit Elektroschocks gefoltert oder gezwungen, lange in schmerzhaften Haltungen zu verharren.
Ebenfalls weit verbreitet ist die Praxis, dass Vorgesetzte von ihren Untergebenen Schutzgeld erpressen. Wer sich weigert, einen Teil seines Solds abzugeben, wird entweder misshandelt oder zu den gefährlichsten Aufgaben eingesetzt.
Die interviewten Soldaten schilderten außerdem prekäre Lebensumstände. Viele russische Einheiten müssten Regenwasser sammeln, um sich am Leben zu erhalten. Jüngere Soldaten müssten dienstälteren für sexuelle Gefälligkeiten zur Verfügung stehen. Es gilt als lebensgefährlich, sich an höherer Stelle zu beschweren, die Taten werden weitgehend ignoriert. Eingaben an die Militärstaatsanwaltschaft könnten dazu führen, dass die Dienstakte des Soldaten "verschwindet", wodurch er quasi vogelfrei wird und obendrein natürlich seine Bezüge verliert.
(Quelle) [NSFW: Die Quelle enthält Bilder und Links zu Videos der genannten Gewalttaten.]
Es ist kein Wunder, dass es zu massenhafter Gewalt gegen ukrainische Zivilisten und Kriegsgefangene kommt. Wie bereits gesagt, das Phänomen ist bestens bekannt. Wer geschlagen wird und nicht zurückschlagen darf, sucht sich jemandem, an dem er seine Wut auslassen kann. Was für eine dysfunktionale, kaputte Gesellschaft.
Die Opfer fallen in zwei Kategorien: "Ungehorsam" (insbesondere das Verweigern militärisch unsinniger Befehle) und Disziplinlosigkeit (vor allem Alkoholkonsum). Sie werden erschossen, totgeschlagen oder bewusst lebensgefährlichen Situationen ausgesetzt, etwa indem man sie zwingt, sich ohne Schutzwesten und -helme an Kampfhandlungen zu beteiligen. In mindestens einem Fall (dem des 139. Selbständigen Sturmbataillons) ließ der Kommandeur wiederholt FPV-Drohnen gegen die eigene Truppe einsetzen, teils unter vorgehaltener Waffe.
Rückzug ohne Befehl wird ebenfalls als Ungehorsam oder Fahnenflucht gesehen und kann zur Hinrichtung führen. Verwundete Soldaten werden zum Sterben zurückgelassen oder ermordet, wenn sie den Anforderungen des Vorgesetzten nicht genügt haben. Den Recherchen zufolge sind Körperstrafen überdies geradezu an der Tagesordnung. Untergebene werden verprügelt, mit Elektroschocks gefoltert oder gezwungen, lange in schmerzhaften Haltungen zu verharren.
Ebenfalls weit verbreitet ist die Praxis, dass Vorgesetzte von ihren Untergebenen Schutzgeld erpressen. Wer sich weigert, einen Teil seines Solds abzugeben, wird entweder misshandelt oder zu den gefährlichsten Aufgaben eingesetzt.
Die interviewten Soldaten schilderten außerdem prekäre Lebensumstände. Viele russische Einheiten müssten Regenwasser sammeln, um sich am Leben zu erhalten. Jüngere Soldaten müssten dienstälteren für sexuelle Gefälligkeiten zur Verfügung stehen. Es gilt als lebensgefährlich, sich an höherer Stelle zu beschweren, die Taten werden weitgehend ignoriert. Eingaben an die Militärstaatsanwaltschaft könnten dazu führen, dass die Dienstakte des Soldaten "verschwindet", wodurch er quasi vogelfrei wird und obendrein natürlich seine Bezüge verliert.
(Quelle) [NSFW: Die Quelle enthält Bilder und Links zu Videos der genannten Gewalttaten.]
Es ist kein Wunder, dass es zu massenhafter Gewalt gegen ukrainische Zivilisten und Kriegsgefangene kommt. Wie bereits gesagt, das Phänomen ist bestens bekannt. Wer geschlagen wird und nicht zurückschlagen darf, sucht sich jemandem, an dem er seine Wut auslassen kann. Was für eine dysfunktionale, kaputte Gesellschaft.
