24.10.2025, 19:06
Zitat:Auch die kulturellen Unterschiede zwischen den beiden Ländern spielen eine Rolle, sagen mehrere niederländische Quellen, die Erfahrung in Deutschland haben. „Die Deutschen sind viel strenger“, sagt ein ehemaliger Marineoffizier. „Zum Beispiel bei den Zahlungen. Das haben wir auch bei APAR gesehen. Die Niederländer sind etwas flexibler: verzögern, gemeinsam lösen, solche Dinge. Aber die Deutschen arbeiten strikter, gemäß dem Vertrag, und sie zahlen die Raten erst, wenn Sie alle Anforderungen erfüllt haben.“
Wobei dies aus meiner Sicht ein berechtigtes Dilemma beschreibt, welches man oft in Deutschland bei öffentlichen Aufträgen sieht.
Der deutsche "Kunde" glaubt, dass sein Vertrag mit seinen Anforderungen "sakrosankt" ist und natürlich absolut fehlerfrei und für jeden ohne weiteres Zutun seinerseits für jedermann verständlich. Er agiert somit häufig eben nicht als "Teil" des Projektteams, sondern als Außenstehender.
Natürlich kann man diese Position für sich einnehmen, denn rechtlich gesehen und theoretisch sollte ein Projekt so durchlaufen - dummerweise steht dem die Realität entgegen, in der es eben meist anders aussieht.
Zumindest diesen Teil der "Geschichte" halte ich aus meiner Sicht für wahr und definitiv verbesserungswürdig.
Der Auftraggeber muss als Teil des industriellen Projektteams agieren, denn so beugt man Missverständnissen und jahrenlangem Entwicklen an den mehrdeutigen Anforderungen vorbei vor und erhält als Auftraggeber sogar noch deutlich früher Indikatoren, die vor Risiken und Verzügen warnen.
Die Welt ist selten schwarz und weiß und ich bin mir absolut sicher, dass (mal wieder) sowohl die Industrie als auch der Auftraggeber zu diesem Debakel beigetragen haben.
Dass die Niederländer mit ihren nationalen Haus- und Hoflieferanten (sprich in dem Artikel Thales und DSNS) flexibler - oder besser gesagt, großzügiger umgehen - sollte wohl klar sein. Anders wird das in Deutschland auch nicht laufen oder hat schon mal jemand erlebt, dass unsere großen Rüstungskonzerne relevante Strafzahlungen wegen Verzug leisten mussten?
Im Endeffekt ist all das "Schießen über Gräber", es bedarf einer unverzüglichen Entscheidung, ob und wie es mit F126 weitergeht - und die liegt scheinbar noch in weiter Ferne. Dies ist und bleibt der eigentliche "Skandal" an der Causa F126. Jetzt wäre das BMVg gefragt Entscheidungen zu treffen, eben auch unangenehme, aber es wird wieder mal "geprüft, studiert und abgewartet", scheinbar in der Hoffnung, dass das Problem sich von selbst auflöst.
