27.09.2025, 09:44
(27.09.2025, 04:29)Broensen schrieb: A400 kann sowohl nach internationalen, als auch nach DMS angeboten werden. Letztere ist halt größer.
Wäre schön, wenn es so wäre, aber so geht das leider nicht.
A-400 nach internationalem Standard, z.B. DNV Rules für Kriegsschiffe oder MIL-S/MIL-STD sind grundsätzlich andere Schiffe.
Die DMS-Hefte regeln alles anders, als der Markt, angefangen über Schock und Vibrationsanforderungen bis hin zu Rohrleitungen, Breite von Rettungswegen usw.
Dass die deutschen Schiffe nach Regeln der Bundeswehr größer sind als international vergleichbar befähigte Schiffsklassen liegt nicht daran, dass man einfach mehr "Raum" braucht, sondern es grundsätzlich andere Schiffe sind. Von der kleinsten Schraube bis zur obersten Antenne.
Daran scheitern eben alle international erfahrenen Schiffbauer erstmal, weil die diese deutsche Sonderlösung komplett unterschätzen.
Die DMS-Hefte sind als Nachfolger der Bauvorschriften das perfekte Vehikel um sicherzustellen, dass kein internationales Unternehmen am Bau von Kriegsschiffen für die Deutsche Marine mehr interessiert ist bzw. gnadenlos scheitert. Abgesehen davon wollen diese Firmen Verträge meist schnell schließen und auch schnell wieder von der Backe bekommen und nicht ihre Konstrukteure "jahrezehntelang" in "Experten-Stammtischen" verbrennen. Konstrukteure sind keine unendliche Ressource am Markt und wenn die in einem deutschen Projekt "gefangen" sind, können sie keine anderen Projekte machen.
Abgesehen davon, warum sollte sich ein international etabliertes Unternehmen seinen Ruf mit einem gescheiterten deutschen Projekt "versauen"? In vielen Bereichen der Welt kann dein Angebot technisch und kommerziell so gut sein, wie es will, wenn der Ruf deines Unternehmens "schlecht" ist, brauchst du eigentlich gar nicht antreten und Geld für die Angebotserstellung verbrennen.
So kocht die Bundeswehr und die deutsche Rüstungsindustrie weiter im eigenen Saft. Wenn TKMS im Export mit Fregatten erfolgreich wäre und Tier 1-Marinen beliefern würde, wäre das ein Weg, um mehr Pragmatismus und Sinn in die Projekte der Bundeswehr zu bringen.
Dummerweise verliert TKMS halt im Überwasserschiffbau eine Vergabe nach der anderen und die Kunden, die mal Fregatten gekauft haben in letzter Zeit - Stichwort Ägypten und Algerien - bestellen leider auch nicht nach, sondern kaufen dann bei anderen Staaten Schiffe dazu.
Eigentlich war meine Hoffung, dass man mit F127 eine "reine" MEKO A-400 beschafft, die auch international attraktiv ist und für den Export geeignet. Wenn man das Ding aber nach DMS baut, war's das mal wieder...
Wenn man den Presseberichten glaubt, sind für F127 inzwischen 26 Mrd. EUR vorgesehen. Bei 8 Schiffen wären das 3,25 Mrd. EUR pro Schiff. Selbst wenn man Munition abzieht, sind das Kosten, die in keinster Weise am Markt wettbewerbsfähig sind. Dafür bekommt man schon einen Arleigh Burke, eine Maya oder andere besser bewaffnete Plattformen.
Wer im Export soll sowas bezahlen wollen?