05.04.2004, 18:02
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Zitat:Schalldämpfer gegen das Desaster:baeh:
Von Gerhard Spörl, Washington
John Kerry hat beim Kampf ums Weiße Haus ein massives Problem. Nach den Vorwahlen ist der demokratische Herausforderer aus den Schlagzeilen geraten. George W. Bush kennt diese Sorge nicht - sein Amt garantiert Nachrichten.
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Dass der Wahlkampf so früh so furios ausgebrochen ist, trifft deshalb Kerry mehr als Bush. Ein Präsident ist zwangsläufig in den Nachrichten. Das hilft ungemein. Dazu kommt, dass etliche der ungeheuer intensiven Aufregungen in Washington offenbar ganz schnell verrauschen, anstatt sich wie starke Schallwellen kraftvoll ins Land hinein zu verbreiten. So kommt es, dass die neuesten Meinungsumfragen eher günstig für Bush ausfallen und eher ungünstig für Kerry. Auf diesen Schalldämpfer-Effekt vertrauen die Republikaner und zumindest in dieser Phase liegen sie damit richtig.
Denn wenn es nach dem politischen Lehrbuch ginge, wie es die Demokraten schreiben, wäre die vergangene Woche zum größtmöglichen Desaster der Regierung Bush geraten. Wieder ein Zugeständnis - Sicherheitsberaterin Condoleezza Rice muss an diesem Donnerstag in aller Öffentlichkeit unter Eid vor einer überparteilichen Kommission Auskunft erteilen, wie groß der Wissensdrang im Weißen Haus, den Terrorismus betreffend, vor dem 11. September 2001 wirklich war. Wieder tote Amerikaner im Irak - und ihre Leichen als Kriegsbeute durch Falludscha geschleift.
Die Geduld Amerikas mit dem täglichen Blutzoll ist erstaunlich, auch wenn niemand heute schon wissen kann, wie die Amerikaner die Lage im Irak rund um den Wahltag einschätzen werden - als bittere Notwendigkeit, die ihren Segen auf mittlere Sicht entfalten wird, oder als traurige Verirrung einer Weltmacht, die ihren eigenen Illusionen aufgesessen ist.
Gute Nachricht für den Amtsinhaber hielt vorige Woche die Wirtschaft bereit: 308.000 neue Jobs im März, ganz schön viel. Natürlich wird der Präsident in dieser Woche darauf herumreiten. Die satte Zahl ist ein weiteres Indiz dafür, wie schwer es sein wird, Bush aus dem Weißen Haus zu vertreiben.
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